Bezirksliga Süd, 9. Spieltag 2000/01
SV Schmalkalden - ESV Lok Meiningen   4 : 4
... und eine kurze Saisonbilanz

Schachspieler haben ein seltenes Privileg. Aufgrund der meist bedauernswert geringen Zuschauerzahl besteht die Möglichkeit, ein bedeutungslos gewordenes Punktspiel schnell zu beenden. So geschah es auch im letzten Punktspiel der diesjährigen Bezirksliga Süd. Beide Konkurrenten belegten die Plätze 3 und 4. Ein Vorrücken auf Platz 2 schien bei der Ansetzung des bisherigen Zweiten Suhl unwahrscheinlich, deshalb verzichtete auch aufgrund massiver Personalprobleme man auf einen sechsstündigen Kampf und einigte sich relativ schnell auf ein 4:4.
Somit belegt Lok in der Endabrechnung mit 11:7 Punkten den 4. Platz. Das vor der Saison ausgegebene Ziel, mit um den Aufstieg zu kämpfen wurde klar verfehlt. Nur mit einem idealen Saisonverlauf hätte Überflieger Breitungen/Barchfeld Paroli geboten werden können. Durch den studienbedingten Auslandsaufenthalt von Spitzenspieler A. Lehmann fehlte unplanmäßig die ganze Saison ein Spitzenspieler. Damit waren die Chancen bereits auf ein Minimum gesunken. Doch wurden auch die vorhandenen Chancen bereits zu Beginn der Saison leichtfertig verspielt.
Die Einzelkritik der Spieler fällt gemischt aus. Frank Jörges mußte durchweg am Spitzenbrett antreten. Dadurch konnte er seine Vorjahresperformance nicht ganz halten. Mit 3 aus 8 Punkten ist das Ergebnis angesichts der gegnerischen "Kaliber" dennoch als gut einzuschätzen. Siegfried Müller an Brett 2 mußte sich nach seiner langjährigen Abstinenz erstmals gegen starke Gegner behaupten. Mit 5,5 aus 7 gelang ihm das hervorragend. Peter Lehmann an Brett 3 konnte bei nur einer Niederlage in der ganzen Saison eine durchweg gute Form nachweisen. Uwe Rößner an Brett 4 hat mit 5 aus 7 ebenfalls nur eine Niederlage zu Buche stehen. Bei Vera Latka und Jan Grube mit jeweils 4,5 Zählern aus 7 bzw. 8 Partien macht sich die beruflich bedingte fehlende Praxis bemerkbar. Nur mit den Punktspielen allein ist es immer sehr schwer. Enttäuschend war Neuzugang Semisch. Mit nur einem Punkt aus 3 Partien begann für ihn die Saison sehr unglücklich. Unverständlich war dann der Rückzug aus der Saison. Wir wünschen ihm, daß er im nächsten Jahr wieder zu seiner Form findet.
Durch die vielen Ausfälle kamen verstärkt Ersatzspieler zum Einsatz. Hier sind in erster Linie Karl-Heinz Scheftlein und Joachim Grube zu nennen. Bei je 5 Einsätzen erreichten sie achtbare 50%. Bei Joachim Grube macht sich langsam die vermehrte Trainings- und Spielpraxis positiv bemerkbar. Senior Scheftlein wünschen wir nach seiner schweren Krankheit baldige Genesung, daß er seinem geliebten Schachspiel wieder frönen kann. Auch die Schachfreunde Friedrich und Tolksdorf beteiligten sich erfolgreich beim Punktesammeln.
Ein Kompliment und Dank ist auch an die zweite Mannschaft zu richten. Trotz der permanenten Personalprobleme, welche allein die erste Mannschaft durch Anforderung von Ersatzspielern verursacht hat, konnte mit 9:9 Punkten ein ausgeglichenes Verhältnis und ein hervorragender Platz 5 erreicht werden. Herzlichen Glückwunsch! Im Vorjahr war man erst in der letzten Runde dem Abstiegsgespenst entronnen. Heuer hielt sie sich teilweise sogar an der Tabellenspitze auf.
In der neuen Saison werden die Aufgaben nicht viel leichter. In der Bezirksliga wird Absteiger Rennsteig der ersten Mannschaft das Leben schwer machen. Ohne erneute längerfristige Personalausfälle sollte jedoch erneut um den Aufstieg mitgespielt werden. Für die zweite Mannschaft wäre die Wiederholung des diesjährigen Erfolges eine gute Leistung.

Peter Lehmann