Bezirksliga Süd, 5. Spieltag 2000/2001
SG Barchfeld/Breitungen II - ESV Lok Meiningen   2,5 : 5,5

  Gegen den bisher sieg- und punktlosen Gegner, der Reserve der SG Barchfeld/Breitungen, sollte ein klarer Sieg eingefahren werden. Aufgrund der hohen nominellen Überlegenheit begann Lok den Kampf auch recht gelassen. Nach zwei Stunden Spielzeit konnten an allen Brettern ausgeglichene bis leicht vorteilhafte Stellungen beobachtet werden. Müller an Brett 2 mußte sich mit einem sehr friedfertigen Gegenspieler auseinandersetzen, der alle auftauchenden Figuren sofort abzutauschen anstrebte, um schnell in ein von keiner Seite gewinnbares Endspiel einzulenken. Dies gelang ihm dann auch und Müller mußte in das angebotene Remis einwilligen. Lehmann an Brett 3 hatte ein ähnliches Problem. Auch hier wurde gnadenlos alles abgetauscht. Im Unterschied zu Müllers Begegnung war die Partie räumlich etwas offener, so daß mit den verbliebenen Türmen noch gewisse Angriffschancen vorhanden waren. Jörges an Brett 1 hatte es mit einem jungen und erfolgshungrigen Nachwuchsspieler zu tun. Da beide Seiten gewinnen wollten, spielten sie bedingungslos auf Angriff, was bald eine sehr offene und für beide Seiten extrem gefährliche Stellung bedeutete.
Währenddessen entwickelte sich das Spiel an den hinteren Brettern sehr erfreulich für Lok. Sowohl Vater und Sohn Grube an den Brettern 7 und 6 als auch Vera Latka an Brett 5 hatten sich mittlerweile guteAngriffschancen erarbeitet. Auch Friedrich an Brett 8 stand nach einem komplizierten Mittelspiel klar besser, hatte jedoch bereits viel Zeit verbraucht.
Um die Mittagszeit herum fielen dann die Entscheidungen nahezu im Fünfminutentakt. Als erstes mußte Jan Grubes Gegner die Waffen strecken, nachdem Grube mit beiden Türmen tief in die gegnerische Stellung eingedrungen war. Bereits kurze Zeit später mußte Rößners Gegner dasselbe tun, nachdem er mit einer Ungenauigkeit seinen eigenen Untergang noch erheblich beschleunigt hatte.
Mittlerweile war es Lehmann gelungen, gegen einen gegnerischen Bauern eine unabwendbare Drohung aufzubauen. Sein Widerpart versuchte dies, verbunden mit einem weiteren Turmabtausch zu verhindern, übersah jedoch, daß Lehmann mit einem feinen Zug seinen anderen Turm so postieren konnte, daß nun beide Türme ungedeckt einem gegnerischen Angriff gegenüberstanden, jedoch aufgrund einer Mattdrohung nicht zu schlagen waren. Dieses Manöver brachte nun nicht nur einen, sondern gar zwei Bauern Vorsprung, so daß der Gegner kurz danach aufgeben mußte. Ein Wermutstropfen brachte anschließend die Zeitüberschreitung Friedrichs, der somit seinen Stellungsvorteil nicht ausnutzen konnte.
Den noch fehlenden Punkt zum Sieg trug kurze Zeit später Latka bei, die ihren Gegner schön überspielt hatte. Den Endpunkt des Meininger Erfolgs setzte schließlich Joachim Grube, dem es in seiner Partie schön gelang, sein sonst oft überschäumendes Temperament in den Griff zu bekommen. Durch soliden Aufbau und logisches Angriffsspiel konnte er einen überzeugenden Sieg landen.
Nunmehr blieb nur noch die Partie an Brett 1. Hier wurde bis zur Zeitkontrolle erbittert gekämpft. Auf Jörges Angriff wurde mit einem interessanten Figurenopfer geantwortet, welches die Stellung für den Breitunger Spieler stark verbesserte. In hochgradiger Zeitnot versuchte Jörges mit einem Verzweiflungszug die Partie noch zu retten. Sein jugendlicher Kontrahent konnte dieses Problem allerdings lösen, so daß der Meininger  schließlich kapitulierte. Das Endresultat von 2,5 : 5,5 ist angesichts des Spielverlaufs allerdings recht schmeichelhaft für die Gastgeber ausgefallen.

Erfreulich auch das Ergebnis der zweiten Mannschaft. Durch einen Sieg mit 4,5 : 3,5 gegen Benshausen II wurde der dritte Tabellenplatz überzeugend verteidigt.

Peter Lehmann