Bezirksliga Süd, 6. Spieltag 2000/2001
ESV Lok Meiningen - Randspringer Bad Salzungen II   6 : 2

  Stark ersatzgeschwächt antreten mußte der ESV am 5. Spieltag gegen die Reserve der "Randspringer" Bad Salzungen. Deshalb sah man dem Treffen auch etwas angespannt entgegen. Dies änderte sich schlagartig, als die Aufstellung des Gegners bekannt wurde. Der trat nämlich "karnevalsgeschädigt" nur mit sechs statt acht Spielern an. So konnten sich Müller an Brett 2 und Ersatzmann Tolksdorf an Brett 7 über kampflose Punkte freuen.
Somit gingen die verbliebenen Kämpen recht gelassen an ihre Partien. Dabei mußten Jörges an Brett 1 und Lehmann an Brett 3 bald feststellen, daß ihre Gegenspieler trotz weißer Figuren keine großen Gewinnanstrengungen unternahmen, sondern sich mit remislastigen Eröffnungsvarianten möglichst schnell in den sicheren Remishafen retten wollten. Das erste verbliebene Meininger Spiel mit weißen Steinen durch Latka an Brett 4 wies da schon ein interessanteres Bild auf. Latka, obwohl gesundheitlich nicht ganz auf der Höhe, wollte in der angespannten Spielersituation die Mannschaft nicht im Stich lassen und drang auf eine frühzeitige Entscheidung. Jan und Joachim Grube an den beiden folgenden Brettern bemühten sich mit diszipliniertem Spiel um sichere Stellungen, ohne mit übereifrigen Angriffsbestrebungen ihr Material und vor allem die in den letzten Spielen oftmals fehlende Bedenkzeit zu sehr zu beanspruchen.
Am Brett 8 schließlich rang Scheftlein gegen seinen Gegenspieler um einen konstruktiven Aufbau. Der jedoch vorhandene gegenseitige große Respekt führte schließlich zu einem schnellen Friedensschluß. Währenddessen verteidigte sich auch Latkas Gegner geschickt, so daß die baldige Lösung auch hier Remis hieß. Somit wurde klar, daß Bad Salzungen von Beginn an keine großen Chancen gesehen hatte, sondern nur Schadensbegrenzung betreiben wollte. Dies bestätigte sich um die Mittagszeit, wobei es an den beiden vorderen Brettern jeweils den Meiningern mit den schwarzen Figuren überlassen blieb, auf dem Brett überhaupt einige spannende Momente zu erzeugen. Jedoch wiegt gerade bei solchen Stellungstypen der Anzugsvorteil von
Weiß besonders schwer. Auch Jörges mußte bald einsehen, daß hier keine Siegchancen mehr vorhanden waren und in das Remis einwilligen. Etwas mehr Hoffnung hatte jedoch Lehmann, seinem abtauschlustigen Gegenspieler doch noch einige Probleme zu bereiten. Im Vertrauen auf des Gegners Gier nach Vereinfachung ließ er schließlich auch noch den Tausch der letzten Schwerfigur zu. Dafür gelang es ihm, in dem nun folgenden schwierigen Leichtfigurenendspiel mit Hilfe des aktiveren Königs und des besser postierten Läufers ein Eindringen in die hinteren Linien der gegnerischen Stellung. Nun war es an Weiß, sich zu verteidigen. Leider fand der Salzunger aber immer den richtigen Gegenzug, der seine Stellung gerade noch zusammenhalten konnte. Nach dem Abtausch der verbliebenen Springer mußte schließlich auch Lehmann zähneknirschend dem Friedensschluß zustimmen. Positiver Aspekt dabei war, daß Lok nunmehr bereits mit 4:2 in Front lag und aus den verbliebenen beiden Partien nur noch einen halben Punkt zum Mannschaftssieg nötig hatte. Die Stellungen der beiden Grubes sahen auch recht vielversprechend aus. Grube sen. hatte nach wechselhaften Ereignissen mit beiderseitig in schöner Regelmäßigkeit ausgelassenen Gewinnchancen schließlich einen zur Dame verwandelten Freibauern und damit die Nase vorn. Durch diesen glücklichen Punkt waren die Mannschaftspunkte dann gesichert.
Die verbliebene Partie von Jan Grube ging bis in die Zeitnotphase. Im Gegensatz zu Jans "normalen" Spielen hatte jedoch nicht er, sondern sein Gegenspieler für die letzten zehn Züge nur noch etwa drei Minuten auf der Uhr stehen. Ursache dafür waren
die ständig wechselnden Angriffsideen Grubes, die ihm hier das Leben schwer machten. Aufgrund des hohen psychischen Druckes übersah er schließlich eine Doppeldrohung Grubes und wurde vor dem Mattsetzen nur durch den vorzeitigen Blättchenfall gerettet. Dieser schöne Sieg setzte den angenehmen Schlußpunkt unter diesen nicht gerade von hoher Spannung
durchsetzten Spieltag. Durch eine hohe Niederlage des Konkurrenten Schmalkalden um Platz 2 gegen den hohen Favoriten Barchfeld/Breitungen und den eigenen Sieg konnte hier weiter Boden gut gemacht werden. Die Entscheidung hierüber wird jedoch im direkten Vergleich fallen. Durch den hohen Vorsprung von Barchfeld/Breitungen ist die Karte für den Aufstieg in die Landesklasse West praktisch vergeben.
Die zweite Mannschaft des ESV Lok trennte sich von Steinbach/Altersbach mit 4:4. Damit wurde zwar der dritte Tabellenplatz gesichert, allerdings liegen die beiden Tabellenführer nun mit einem Punkt in Front.

Peter Lehmann