Bezirksliga Süd, 3. Spieltag 2000/01
SG Trusetal - ESV Lok Meiningen   2:6

  Nach dem unnötigen Punktverlust in Runde 2 wollte Lok gegen den zweiten Aufsteiger Trusetal wieder besser ins Spiel kommen und mit einem überzeugenden Sieg Selbstvertrauen für die kommende schwierigen Partie gegen Suhl schöpfen. Da auch Jan Grube nach seiner Pause wieder ins Spielgeschehen eingreifen konnte, mußte mit Karl-Heinz Scheftlein nur ein Ersatzspieler aufgeboten werden.
Frank Jörges am Spitzenbrett mußte bereits nach kurzer Spielzeit einsehen, daß trotz weißer Steine kein Vorteil erringen zu war und willigte sehr schnell in ein Remis ein. An den Brettern 2 bis 4 wählten Siegfried Müller, Peter Lehmann und Uwe Rößner einen ruhigen und sicheren Aufbau. Durch die schönen Partien in den ersten beiden Spieltagen war hier viel Selbstvertrauen zu spüren. Auch Vera Latka am Brett 5 kam gut aus den Startlöchern und versuchte den Gegner unter Druck zu setzen. Jan Grube an Brett 6 verhielt sich dagegen nach seiner Pause etwas zu passiv und bekam bald den Angriffsdruck seines Gegenspielers zu spüren. Enorme Kampfbereitschaft war an den beiden letzten Brettern zu spüren. Sowohl Winfried Semisch als auch Karl-Heinz Scheftlein wollten die Niederlagen gegen Benshausen vergessen machen und ihre Partien gewinnen. Schon bald tobte hier munter der Kampf außerhalb der gewohnten Eröffnungsstrategien.
Währenddessen konnten Müller und Lehmann nahezu im Gleichtakt ihre Stellungen schrittweise verbessern und ihre Gegenspieler zu kleinen, aber stetigen Verschlechterungen ihrer Stellungsstruktur zwingen. Der sich dadurch erhöhende Druck auf die Trusetaler sollte sich auszahlen. So versäumte Lehmanns Gegner auch die eventuelle Chance, durch einen gewagten Gegenangriff seinerseits die Möglichkeit zur offensiveren Spielgestaltung zu nutzen.
In Rößners Partie tobte mittlerweile eine offene Schlacht. Beider Spieler suchten ihr Heil im bedingungslosen Angriffsspiel. Die herannahende Zeitkontrolle verschärfte die bestehenden Probleme noch. So übersah der Trusetaler die Chance, sich nach einem unkorrekten Zug Rößners entscheidenden Materialvorteil zu sichern. Grube hatte mittlerweile größere Probleme bekommen und mußte sich nun schon stärker verteidigen, um nicht von des Gegners Angriff unterdrückt zu werden.
Scheftlein konnte einige ungenaue Züge seines Widerparts ausnutzen und einen Sieg vermelden. Latkas  Spiel versandete etwas und der folgende Friedensschluß war somit die konsequente Folge. Nach der Zeitkontrolle ergab sich schließlich ein sehr angenehmes Bild für die Meininger. Müller und Lehmann standen mittlerweile klar auf Gewinn. Rößners Stellung hatte sich sehr zu seinen Gunsten vereinfacht. Auch Semisch hatte gegen seinen sich zäh verteidigenden Gegner immer noch Stellungsvorteil. Allein mit Grubes Stellung hätte keiner seiner Mitspieler tauschen wollen.
Derzeit entschied sich die Partie an den vorderen Brettern. Sowohl Müllers als auch Lehmanns Gegner gaben ihren hoffnungslosen Kampf auf. Somit führte Lok mit 4:1 und die fehlenden Punkte sollten nur noch Formsache sein. Erfreulicherweise kam dann auch der notwendige halbe Punkt durch Grube, der seinen Gegenspieler förmlich eingelullt hatte. Im sicheren Gefühl, die Partie klar zu beherrschen rückte er voreilig seine Bauern in Richtung Grubes Grundreihe, um durch die Umwandlung eines Bauern eine Dame zu bekommen. Dabei vergaß er allerdings, seinen Plan auch gründlich durchzurechnen. Grube konnte somit seinen stellungsmäßigen Nachteil ausgleichen und die Partie ins Remis retten. Eine schöne Belohnung für seinen Kampfgeist. Leider mußte Semisch kurze Zeit später die gleiche Erfahrung auch machen. Trotz zeitweise größerem Stellungsvorteil fand er beim besten Willen keinen Gewinnweg und bot seinem Gegner Remis an, was dieser hochzufrieden akzeptierte. Dieses Resultat ist eindeutig ein Zeichen derzeit fehlenden Selbstvertrauens. Bleibt zu hoffen, daß er bald wieder zu seiner Spielstärke zurückfindet. Eine gute Partie gegen Suhl könnte hier den Durchbruch bedeuten.
Den angenehmen Schlußpunkt setzte schließlich Rößner, der seinen deprimierten Gegner zur Aufgabe zwang. Somit stand das Endresultat mit 6:2 fest. Dennoch sollte dieser hohe Sieg nicht überbewertet werden. In der nächsten Partie gegen Suhl ist mit Sicherheit bei einigen noch eine Steigerung notwendig, um auch hier siegreich zu sein.

Ein besonders angenehmes Resultat konnte auch die II. Mannschaft vermelden. Mit einen 4,5 : 3,5 gegen VfB Vacha II gelang ein nicht unbedingt zu erwartender Sieg. Somit sollten die Meininger hier dieses Jahr mit dem Abstiegskampf nicht so viel zu tun haben. Sollten weiterhin so positive Leistungen zu vermelden sein, wäre es vielleicht sogar möglich, sich im ersten Tabellendrittel festzusetzen. Herzlichen Glückwunsch.

Peter Lehmann