Bezirksliga Süd, 8. Spieltag 2001/02

SC Suhl - ESV Lok Meiningen 3,5:4,5

Mit einem überraschenden, aber dennoch verdienten 4,5:3,5 Erfolg bezwangen die Schachspieler des ESV Lok Meiningen am vorletzten Spieltag den bisherigen Spitzenreiter Suhl II. Ohne große Illusionen ging man gegen den bisher ungeschlagenen Tabellenprimus ins Spiel, zumal man auch noch einen Stammspieler ersetzen mußte während der Gastgeber in Optimalbesetzung auflaufen konnte. Aber kampflos wollte man sich nicht geschlagen geben, zumal die Theaterstädter auf Grund der Tabellensituation nichts mehr zu verlieren hatten. Sowohl nach oben als auch nach unten ging nichts mehr. Und für die Suhler lief zunächst auch alles nach Plan. Ersatzspieler Rolf Semisch (Brett 8) hatte den erwartet schweren Stand und mußte sich nach unglücklicher Eröffnungsbehandlung schnell geschlagen geben. Nach dem Remis am Spitzenbrett durch Müller konnten die Theaterstädter zwischenzeitlich ausgleichen. Joachim Grube (7) hatte zunächst etwas Glück, als sein Gegner eine starke Fortsetzung übersah, doch mit einem vorübergehenden Qualitätsopfer gewann er entscheidend Material und damit auch die Partie. Doch der nächste Rückschlag folgte bald. Vera Latka (6) hatte die Eröffnungsphase eigentlich gut überstanden, doch statt den Gegner mit einem Bauernvorstoß weiter einzuengen, schaltete sie auf Defensive um und lud den Gegner praktisch ein, seinerseits die Bauernwalze in Gang zu setzen. Leider verkraftete das ihre Stellung nicht ganz und der Punktverlust war die Folge. Ein wichtiger Umstand für Meiningen war die Tatsache, daß man wieder Axel Lehmann (5) einsetzen konnte, der auf Grund seines Studiums leider nicht alle Spiele bestreiten konnte. Und wie wichtig er für die Gäste war, wurde bald wieder einmal sichtbar. Nachdem die Stellung lange Zeit ausgeglichen war, verfiel sein Gegner plötzlich auf ein unmotiviertes Opfer, was Lehmann eiskalt konterte und den ganzen Punkt einfuhr. Damit war erneut der zwischenzeitliche Ausgleich (2,5:2,5) hergestellt und jetzt wurde es so richtig spannend. Peter Lehmann (2) hatte es mit einem starken Nachwuchsspieler zu tun, der in dieser Saison schon mit guten Resultaten und Achtungserfolgen aufwarten konnte. Doch Lehmann ließ sich nicht beirren und nach einem nicht gleich offensichtlichen Lapsus des Suhlers gab Lehmann die Dame für beide Türme. Da nebenbei noch ein paar Bauern abfielen, war der Rest reine Formsache. Meiningen ging damit plötzlich in Führung und für Suhl wurde es langsam eng. Uwe Rößner (4) konnte nach überwundener Zeitnot und einem Spiel, in dem er mehrmals besser hätte fortsetzen können, eine Remisschaukel erzwingen, doch ebenso bestand die Möglichkeit, weiterzuspielen. Die Position war jedoch zu undurchsichtig und so ging er auf Nummer sicher und teilte den Punkt. Meiningen führte jetzt 4:3 und alles hing an Frank Jörges (3). Doch dieser hatte in einem Springerendspiel einen Bauern weniger und zudem auch noch die schlechtere Zeit. Nach einem Zeitnotkrimi, in dem die Nerven auf beiden Seiten blank lagen und vollen 6 Stunden Spielzeit opferte er seinen Springer für den letzten feindlichen Bauern. Mit langem Gesicht fügte sich sein Gegner in das Remis und die Suhler Niederlage. Dieser Sieg war wichtig für das Meininger Selbstvertrauen und wurde am Sonntag noch gebührend gefeiert. Für die Suhler hingegen war dieses Wochenende wenig erbaulich. Sowohl deren Erste als auch die zweite Mannschaft verspielten jeweils als Tabellenführer in der vorletzten Runde den Aufstieg. Erfreulich für die Theaterstädter war ebenfalls, daß die Zweite Mannschaft mit einem 4:4 bei Gastgeber Wasungen wohl den Klassenerhalt in der Bezirksklasse geschafft haben dürfte.

Uwe Rößner