Bezirksliga Süd, 6. Spieltag 2002/03

ESV Lok Meiningen - SG Breitungen/Barchfeld   7,5 : 0,5

Einen der höchsten Erfolge in der Vereinsgeschichte feierten am vergangenen Wochenende die Schachspieler des ESV Lok Meiningen. Gegen die völlig überforderte zweite Vertretung der Spielgemeinschaft Breitungen/Barchfeld gab es ein 7,5:0,5.
Eigentlich glauben an die Minichance des ESV Lok, am Saisonende die Tabellenspitze zu zieren, wohl nur noch die kühnsten Optimisten. Doch leichtfertig verspielen sollte man sie auch wieder nicht. Also musste gegen Barchfeld/Breitungen II unbedingt ein Sieg her.

Am Spitzenbrett von Siegfried Müller war an diesem Wochenende nicht viel los. Nach ungewöhnlicher Eroffnungsbehandlung gab es schon nach knapp einer Stunde die Punkteteilung. Niemand der Anwesenden dachte in diesem Moment daran, dass der halbe Zähler bereits die gesamte Ausbeute der Gäste sein würde. An Brett 8 boten die Meininger mit Claus Kohl einen starken Ersatzspieler auf. Und seine Rolle erfüllte er bravourös. Einem jungen Nachwuchsspieler ließ er keine Chance. Der Gegner von Uwe Rößner (5) war an diesem Tag etwas indisponiert. Wenige ungenaue Züge reichten aus und Rößner hatte einen Bauern mehr sowie die bessere Stellung inne. Ein weiterer ungenauer Zug kostete nicht nur den zweiten Bauern sondern auch die Partie. Axel Lehmann (3) spielte die Eröffnung nicht ganz genau und so kam er in leicht schlechtere Stellung: sein Kontrahent konnte die Rochade vereiteln. Doch dann wollte dieser plötzlich mit dem Kopf durch die Wand: in der Hoffnung auf ein Matt opferte er einen Springer. Lehmann wehrte den Angriff ab und verbuchte den Sieg. Die Partie von Joachim Grube (7) war die einzige Partie, in der die Gäste mit dem Ausgang haderten – zu Unrecht, wie die nachträgliche Analyse zeigte. Ein 13jähriger Nachwuchsspieler hatte eine Figur mehr und so erwarteten alle einen Überraschungssieg des Gastes. Doch Grube spielte geschickt auf die einzige Schwäche des Gegner, die Grundreihe. Und es gelang ihm doch tatsächlich, die Figur zurückzuerobern und später die Partie zu gewinnen. Da er jedoch schon in der Eröffnung auf Gewinn gestanden hat, fand dieses Spiel dann doch noch sein ´gerechtes´ Ende. Der Mannschaftskampf war damit gewonnen, doch ob der 3 noch offenen Spiele machte sich ohnehin kaum jemand Sorgen. Peter Lehmann (2) gewann gleich zu Beginn des Mittelspieles einen Bauern. Im Bauernendspiel setzte er sich dann souverän durch.
Und auch Frank Jörges (4) hatte kaum Probleme mit seinem Spiel, schon kurz nach der Eröffnung stand er leicht besser und baute seinen Vorteil kontinuierlich aus. Im Endspiel war er dann der bessere Spieler. Vera Latka (6) setzte den Gegner schon frühzeitig unter Druck und hatte alsbald einen Bauern mehr. In deutlich verlorener Stellung ´vergaß´ ihr Gegner aufzugeben und
so quälte sie ihn noch ein wenig, bis er sich dann selbst durch Matt erlöste.
Ein schöner Erfolg der Theaterstädter, der aber keinesfalls überbewertet werden darf. In der nächsten Runde wartet die zweite Vertretung aus Eisenach, wo ebenfalls ein deutlicher Sieg anzustreben ist. Erfreulich, dass auch die Meininger zweite Vertretung ihr Spiel gegen Schweina gewann und sich damit auf dem 4. Tabellenplatz in der Bezirksklasse festsetzen konnte.

Uwe Rößner