Bezirksliga Süd, 3. Spieltag 2003/04

SG Trusetal 92 - ESV Lok Meiningen   2,5 : 5,5

In der dritten Runde der Bezirksliga Süd gewannen die Schachspieler des ESV Lok ihre Auswärtspartie in Trusetal mit 5,5:2,5, ohne dabei allerdings wirklich zu überzeugen. In Trusetal taten sich die Theaterstädter erneut unerwartet schwer. Das Ergebnis täuscht: so deutlich sah die Partie lange Zeit nicht aus.
Im Spiel von Uwe Rößner (Brett 5) kam der erhoffte Eröffnungsvorteil nicht zu stande und als er fühlte, daß sich seine Stellung verschlechterte, bot er seinem Gegner Remis an, was dieser, etwas überraschend, auch aktzeptierte. Vera Latka (6) hatte noch nicht einmal so richtig die Eröffnung abgeschlossen, da bekam sie durch einen schrecklichen Lapsus ihres Kontrahenten eine Figur geschenkt. Das war natürlich der Punktgewinn. Axel Lehmann (2) behandelte die Eröffnung zunächst etwas zurückhaltend. Er verführte seinen Gegner zum Schlagen eines Springers, dies zerstörte beim Meininger die Rochade-Stellung. Doch Lehmann beabsichtigte die Rochade garnicht und nutzte die offene Linie für gefährliche Drohungen mit seinem Turm. Sein Gegner geriet nach und nach in eine beengte Position und so waren ungenaue Züge folgerichtig. Lehmann verstärkte systematisch seinen Druck und brachte den Punkt sicher nach Hause. Dies war die beste Partie des Tages und bereitete den Zuschauern sichtliches Vergnügen. Peter Lehmann (1) hatte lange Zeit eine ausgeglichene Stellung auf dem Brett. Obwohl er alles versuchte (Lehmann lehnte 2 Remisangebote ab), mußte dann doch in die Punkteteilung einwilligen.
Meiningen führte jetzt mit 3:1 und an den restlichen Brettern stand niemand auf Verlust. Was sollte also noch passieren? Siegfried Müller (4) kam irgendwie nicht so richig ins Spiel. Gegen einen nominell deutlich schwächeren Kontrahenten konnte er sich keinen Vorteil erarbeiten. Im Endpiel büßte er sogar einen Bauern ein, bevor er sich dann selbst vernichtete. Er erlaubte seinem Gegner nach einem fürchterlichen Fehlgriff ein einzügiges Matt. Der Gegner von Jan Grube (7) zählt wohl auch nicht zu den schnellsten Spielern und so kam es wie es kommen mußte. Beide verbrauchten zu Beginn des Spieles sehr viel Bedenkzeit, die dann im Endspiel fehlte. In der extremen Zeitnotphase blickte keiner mehr so richtig durch und nach beiderseitigen Fehlgriffen einigte man sich auf die Punkteteilung.
Hans-Joachim Leyh (8) ließ sich von der Oran-Utang-Eröffnung seines Kontrahenten nicht beirren und stellte sich ohne die geringsten Eröffnungsprobleme auf. Im Mittelspiel vergrößerte er seinen Stellungsvorteil weiter. Und nach einem Vormarsch mit dem f-Bauern hatte sein Gegner nicht mehr viel zuzusetzen. Souverän und ruhig brachte Leyh den Punkt nach Hause. Für ihn war es der dritte Erfolg im dritten Spiel, er weist damit die bisher beste Bilanz der Theaterstädter auf.
Frank Jörges (2) verlor im frühen Mittelspiel einen Bauern. Als im Endspiel auch noch ein Zweiter dazukam, mußte man schon Schlimmes befürchten. Doch Jörges ließ nicht locker und spielte konsequent auf Matt oder Dauerschach. Sein Kontrahent wurde zunehmend nervöser und übersah eine Springergabel. Diese kostete eine Figur und Jörges stellte den 5,5:2,5 Erfolg sicher.
Mit diesem Erfolg übernahmen die Theaterstädter in der Bezirksliga Süd wieder die Tabellenspitze. Da man bisher aber nicht überzeugte und in der nächsten Runde Angstgegner Ruhla 2 wartet, könnte sich das schon bald wieder ändern.
Unerwartet erfreuliches tut sich in der Bezirksklasse. Die zweite Vertretung kam in Steinheid (Absteiger Bezirksliga und Staffelfavorit) zu einem sensationellen 4,5:3,5 Auswärtserfolg und liegt damit auf einem Aufstiegsplatz. Und wenn man diese Leistung in den folgenden Spielen erneut bringen kann, muß der Aufstieg kein Traum bleiben.

Uwe Rößner