Landesklasse West, 4. Spieltag 2003/04

ESV Lok Meiningen - SC 1951 Nordhausen   4 : 4

Die Schachabteilung des ESV Lok Meiningen gewann am Wochenende in der Landesklasse West durch ein 4:4 gegen Nordhausen einen wichtigen Punkt im Abstiegskampf. Der kam zwar etwas glücklich zustande, unverdient war er aber nicht.
Die Gäste, im vergangenen Jahr nur knapp dem Abstieg entronnen, hatten sich selbst den Klassenerhalt als Saisonziel gestellt. Wenn beim Aufsteiger alle Spieler Normalform zeigen, sollte in der Begegnung also schon etwas möglich sein.
Doch für Meiningen gab es keinen Auftakt nach Maß. An Brett 5 mußte sich Jan Grube mit entgegengesetzten Rochaden auseinandersetzen. Als Grube die Möglichkeit bekam, die Damen zu tauschen und dies nicht nutzte, geriet er alsbald ins Hintertreffen. Nach nicht einmal 2 Stunden Spielzeit war die Partie mit einer Niederlage beendet. Mit einem Remis an Brett 2 erfüllte Uwe Rößner seine Zielstellung. Für die Meininger schienen schon alle Lichter auszugehen, als Ulrich Welsch (Brett 8) im Mittelspiel in Nachteil geriet und sein Spiel nicht mehr halten konnte. Die Gäste führten jetzt mit 2,5:0,5, doch die Gastgeber holten auf. Keine Probleme hatte Siegfried Müller (4). Mit den weißen Steinen spielte sich die Partie gegen einen sich früh in Zeitnot befindlichen Kontrahenten fast von alleine und Müller gewann sicher. Ebenso souverän agierte Heiko Maaß (6). Zwei gegnerische Doppelbauern, ein unrochierter König und die aufkommende Zeitnot sicherten den Punktgewinn. Nach einem etwas unglücklichen Saisonstart eine feine Leistung von Maaß. Meiningen war damit wieder im Spiel, der Ausgleich hergestellt. Doch leider endete die nächste Partie schon wieder mit Verlust. Frank Jörges (3) verlor in einem Leichtfigurenendspiel einen Bauern, die Partie war nicht mehr zu retten. Vera Latka (7), bisher ebenfalls etwas unglücklich agierend in die Saison gestartet, fand fast wieder zu alter Stärke zurück.
Leider ließ sie mehrere Gewinnchancen ungenutzt und durch drohendes Dauerschach einigte man sich auf Remis. Damit führten die Gäste wieder mit 4:3 und Peter Lehmann am Spitzenbrett mußte unbedingt gewinnen. Wie dies aber gehen sollte, wußte zu diesem Zeitpunkt keiner so richtig, denn hier befand man sich nach fast 6 Stunden Spielzeit im Endspiel und Lehmann hatte einen Bauern weniger. Zunächst lehnte er ein Remisangebot seines Kontrahenten ab, was diesen sichtlich verunsicherte. Die Spannung erreichte ihren Höhepunkt, im Spielsaal herrschte absolute Stille. Und dann schaffte Lehmann doch das Unmögliche: in beidseitiger Zeitnot gewann er zunächst den Bauern zurück und setzte kurz darauf sogar noch den feindlichen König matt.
Dieses unglaubliche Ende brachte den Meiningern einen wichtigen Punkt. In der nächsten Runde fällt schon eine Vorentscheidung, die Theaterstädter müssen nach Vacha. Der Verlierer der Begegnung hat im Abstiegskampf ganz schlechte Karten.
In der Bezirksliga Süd unterlag Meiningen II den Gästen aus Trusetal knapp mit 3,5:4,5. Vergebene Chancen an den Brettern 2 und 8 verhinderten wichtige Punkte im Abstiegskampf. Die Zähler für Meiningen holten Matthias Hartmann und Kai Jäger durch zwei schöne Erfolge sowie Joachim Grube, Matthias Zenk und Claus Kohl mit Remis.

Uwe Rößner