7. Spieltag 2005/06

Bezirksliga Süd: ESV Lok Meiningen I – Randspringer Bad Salzungen I    2:6
Bezirksklasse Süd: SG Barchfeld/Breitungen II - ESV Lok Meiningen II   3:5

Mit Bad Salzungen stellte sich ein Mitabsteiger aus der Landesklasse beim ESV vor. Nach der unvorhergesehenen Niederlage in der letzten Runde gegen Benshausen wollten die Meininger mit einer guten Leistung ihren verlorenen Tabellenplatz wieder erobern. Durch Ausfälle von Rößner und Welsch erschien dieses Vorhaben jedoch von vornherein sehr hoch gesteckt, da die Leistungsträger der II. Mannschaft für ihr Spiel geschont wurden. Das Projekt Nichtabstieg aus der Bezirksklasse sollte nicht gefährdet werden. Eine Ungenauigkeit von der Nachwuchsspielerin J.Sieberth, die als Ersatz nachgerückt war, konnte der Gegner frühzeitig zum 1. Punktgewinn nutzen. Lehmann (1) musste frühzeitig gegen einen sehr defensiv eingestellten Altmeister Schulz und in einer sehr verfahrenen und mit nur noch geringen Offensivchancen versehenen Stellung bald ins Remis einwilligen. Da auch Webel (6) das gleiche Schicksal erlitt, war der Weg zur letztendlich etwas zu hoch ausgefallenen Niederlage bereits vorgezeichnet.
Etwas Hoffnung kam auf, als Grundei (7) im Laufe des Vormittags ein absolut nicht erwartetes Remis erkämpfen konnte. Doch nur kurze Zeit durften die Meininger von der Wende träumen. Grube (3) und Hartmann (6) konnten ihre guten Serien der letzten Wochen nicht fortsetzen. Beide mussten sich sehr gut aufgelegten Gegnern beugen. Somit war bereits um die Mittagszeit für die Meiningern die Messe gelesen, da mit 1,5:4,5 Punkten bereits der Mannschaftssieg für Bad Salzungen gesichert war. Trotz dieses verheerenden Zwischenstandes war die Spannung im Turniersaal ungebrochen. Ursache war der Verlauf der beiden Restpartien. Weiß (2) steigerte sich gegen den Spitzenspieler Dr. Essegern in eine wahre Opferorgie. Sage und schreibe drei (!) Figuren, zwei Läufer und ein Turm wurden investiert, um den gegnerischen König mit der Dame und dem verbliebenen Turm übers komplette Feld zu jagen. Die Dramatik steigerte sich noch, als beide Kontrahenten in die Zeitnotphase eintraten. Leider gelang es Weiß jedoch nicht, den König in das schon geschaufelte Grab auch hineinzustoßen, was bei der verbliebenen Übermacht an „Holz“ dann natürlich mit einer „Null“ für den Meininger endete. Auf jeden Fall bietet diese tolle Partie jede Menge Analysepotential. Nicht minder spannend war das, was Latka gegen ihren nominell wesentlich höher eingestuften Gegner leistete. Erfreulicherweise mit viel Mut in die Partie gegangen, brachte sie mit Offensivgeist ihr Gegenüber in arge Bedrängnis und konnte einen Bauern gewinnen. Leider ging dieser in der Zeitnotphase wieder verloren. Diverse gegenseitige Angriffsbemühungen endeten so, dass Latka schließlich eine Leichtfigur mehr und drei Bauern weniger hatte. Dennoch war die Stellung relativ ausgeglichen, so dass sich beide schließlich auf Remis einigten.
Das Fazit ist, dass die Meininger nun jenseits von Gut und Böse stehen. Die beiden letzten Partien gegen Schmalkalden und den Aufstiegsaspiranten Vacha können nun getrost als Saisonvorbereitung für den Herbst gesehen werden.
Viel Freude dagegen verbreitete die II. Mannschaft. In Breitungen hatte man sich bei Bestbesetzung schon die Chance auf einen Punkt ausgerechnet. Doch dass an den ersten sechs Brettern fünf Punkte kommen würden, übertraf auch die kühnsten Träume, denn an den Breitunger Spitzenbrettern sitzen durchweg sehr gute Leute. Nunmehr ist der Anschluss ans Mittelfeld erreicht und bereits ein weiteres Mannschaftspünktchen sollte den Klassenerhalt sichern.

P. Lehmann