5. Spieltag 2006/07


Bezirksliga Süd: SF 1923 Steinheid – ESV Lok Meiningen   2,5:5,5
Bezirksklasse Süd: ESV Lok Meiningen II – TSG Ruhla II   2,5:5,5

  Mit einem klaren Sieg kehrten die Meininger Schachspieler von ihrer Fahrt an den Rennsteig zurück. Recht gern wurde der doch etwas weitere Ausflug nach Steinheid angetreten. Nicht nur die traditionell hervorragenden Hütes waren das Ziel der Begierde, auch die Punktausbeute war in den letzten Jahren immer gut.
In Bestbesetzung antretend, sollte ein klarer Sieg herausgespielt werden, lockte doch bei einem Salzunger Patzer die Tabellenführung. Lehmann (Brett 1) wollte seinen Eisenachlapsus gerne wieder ausbügeln, ließ es aber angesichts des starken Steinheider Spitzenspielers trotz weißer Figuren erst einmal ruhig angehen. Rößner (2) wählte mit den schwarzen Steinen eine scheinbar sehr defensive Verteidigung, die allerdings gespickt mit Feinheiten oftmals in brutalen Duellen endet. Grube (3) hatte nur ein Ziel: wieder gewinnen und somit seine 100-%-Quote halten. Weiß (4) gelang es schon früh, dank guter Eröffnungsbehandlung eine vorteilhafte Stellung mit zweifachem Bauerngewinn aufzubauen. Latka (5) hatte sich fest vorgenommen, endlich einmal nicht nur eine gute Partie zu spielen, sondern auch dafür den Punkt zu erringen. Welsch (6) merkte man die beruflich bedingte fehlende noch Spielpraxis nicht an, es entwickelte sich eine spannende Partie. Weniger dynamisch begannen Webel (7) und Hartmann (8) ihre Partien. Bei den Fußballern würde man sagen, hier fehlte der Zug zum Tor. Träge ließen sie das Spiel dahin plätschern und bald endeten beide Partien im Remis. Schade!
Ebenfalls noch vor der Mittagszeit endete etwas überraschend das Spitzenduell. Lehmann hatte seinen Plan verfolgt, den Gegner langsam durch stetige Erhöhung des Druckes mürbe zu machen. Das schmeckte diesem sichtlich nicht. Er inszenierte einen Gegenangriff im Zentrum. Lehmann fand die notwendigen Gegenzüge und ein spannendes Mittelspiel hätte beginnen können. Allerdings verrechnete sich der Steinheider Spieler und tauschte zwei Leichtfiguren gegen einen Turm. Ruhig tauschte Lehmann in der Folge die verbliebenen Schwerfiguren ab und schließlich hatte sein Kontrahent keine Lust mehr, die aussichtslose Partie weiter zu spielen. Etwas glücklich konnte Weiß alsbald den dritten Punkt vermelden. Zwar hatte er leichtfertig seinen schönen Bauernvorteil wieder hergegeben, aber sein Gegner hatte offenbar zu viele Kräfte bei der Aufholjagd gelassen. Er stellte eine komplette Leichtfigur ein, ohne irgendetwas dafür zu erhalten und gab enttäuscht auf.
Nach knapp vier Stunden folgte das nächste angenehme Ereignis. Latka erntete endlich einmal die Früchte ihrer Arbeit, indem sie ihren Stellungsvorteil in Materialvorteil umwandelte und diesen dann konsequent verwertete. Den Mannschaftssieg sicherzustellen, blieb Grube vorbehalten. In einer wilden Partie war er erst unter Druck geraten, konnte in den Wirren anschließend aber einen kompletten Turm gewinnen. Doch im Zeitnotgefecht ging der schöne Vorteil leider wieder verloren und als gerechtes Ergebnis endete die Partie remis. Schließlich mussten alle noch fast eine geschlagene Stunde warten. Rößner wollte partout kein Remis anbieten aufgrund seines kleinen Vorteils, den er nach einem komplizierten Mittelspiel über die Zeitkontrolle gerettet hatte. Und tatsächlich, die Mühe hatte sich gelohnt und die damit erreichten 5,5 Punkte sind eine hervorragende Ausbeute. So blieb schließlich die Niederlage von Welsch ein Schönheitsfehler. Welsch hatte geschickt einen gedeckten Freibauern bilden können. Leider unterliefen ihm bei der technischen Abwicklung einige Fehler, so dass der angestrebte Punkt nicht nur verfehlt, sondern gar noch in eine Niederlage umgewandelt wurde. Hier fehlt eindeutig Spielpraxis. Das Ziel Tabellenführung konnte dadurch leider nicht realisiert werden, da Bad Salzungen die starken Benshäuser ebenfalls mit 5,5:2,5 abfertigten. Doch hier steht das direkte Duell noch aus.
  Sehr unglücklich agierte dagegen die zweite Mannschaft. Zwar war von vornherein abzusehen, dass gegen den bisher mit weißer Weste agierenden Tabellenführer nur eine außergewöhnliche Leistung zum Erfolg hätte führen können. Die in Bestbesetzung antretenden Gäste rechneten sich dennoch Chancen aus. Sie trafen allerdings auf einen hoch motivierten Gegner, der gnadenlos jeden Meininger Fehler auszunutzen wusste, ohne sich selbst Blößen zu geben. Zwar versuchten nach den ersten Punktabgaben die verbliebenen Kämpfer, durch verzweifelte Angriffsbemühungen das Ruder noch herum zu reißen, jedoch blieb die Belohnung für das erhöhte Risiko aus. Das Ergebnis war eine schmerzhafte Niederlage, durch welche die Aufstiegsränge nun doch schon etwas entfernt sind.