Schach, 4. Spieltag:
Bezirksliga Süd:              TSG Ruhla II – ESV Lok Meiningen I   3:5
Bezirksklasse Süd:         SV Schmalkalden II – ESV Lok Meiningen II   4:4
Kreisliga Süd:                 ESV Lok Meiningen III
-  SV Schmalkalden III 3,5:0,5

Die ungeliebte Reise über den glatten Rennsteig zur zweiten Vertretung der TSG Ruhla trat der ESV Lok Meiningen mit voller Mannschaftsstärke an. Auf dem Papier laut Wertungszahlen an allen Brettern etwas stärker besetzt, galt es im letzten Spiel des Jahres 2007, diese Vorteile auch auf den Brettern zu zeigen. Doch die schlechten Erfahrungen der letzten Jahre mit wehrhaften Ruhlaern sollten sich wieder einmal voll bestätigen. Allerdings der gute Start schien die Befürchtungen zu widerlegen. Nach einem schnellen Remis durch den gesundheitlich angeschlagenen Welsch (Brett 6) sah es verheißungsvoll aus. Lehmann (1) konnte sich gut aus der Eröffnung entwickeln und strebte einem Bauerngewinn entgegen. Rößners (2) Gegenüber begann aggressiv, doch Rößner investierte genügend Bedenkzeit und konnte so das Gleichgewicht wahren. Grube (3) suchte nach Schwächen im schwarzen Lager. Jörges (4) versuchte gegen seinen defensiv eingestellten Gegner nach solidem Beginn, Chancen auf aktives Spiel zu finden. Von Ottes Gegner (5) hatte sich auf seinen ehemaligen Vereinskameraden gut vorbereitet und konnte ihn dadurch unter Druck setzen. Weiß (7) erwischte einen glänzenden Start. Frühzeitig nutzte er die Sorglosigkeit seines Gegenübers, opferte in die schlecht geschützte Königsstellung hinein und vermeldete nach nicht einmal zwei Stunden Spielzeit die Führung. Ebenfalls gut aus den Startlöchern kam Webel (8). Wieder einmal setzte er sich mit präzisem Spiel gut in Szene und verbesserte seine Stellung Zug um Zug.
Zu dieser Zeit stand Lehmann vor der Entscheidung, seinen vorbereiteten Bauerngewinn zu realisieren. Angesichts der positiven Entwicklung an den anderen Brettern beschloss er jedoch, das damit verbundene Risiko eventuellen Gegenspiels zu vermeiden. Er lenkte in eine ruhigere Variante ein und bot Remis, was seinem Gegner auch akzeptiert wurde. Doch nicht viel später kam der erste Wermutstropfen im Meininger Planspiel. Statt sich wie „geplant“ von Jörges zusammenschieben zu lassen, zauberte der Ruhlaer ein überraschendes und schönes Turmopfer aufs Brett. Damit waren alle Vorteile dahin, beide einigten sich auf Remis. Doch das sollte noch nicht alles gewesen sein. Von Otte, etwas genervt von der unerwartet starken Gegenwehr, opferte eine Leichtfigur. Etwas zu sehr in Schwung, vernachlässigte er jedoch einen notwendigen Sicherungszug und fand sich dadurch in schlechterer Stellung wieder. Um Schlimmeres zu verhindern, bot er Remis. Der Ruhlaer zeigte Respekt und nahm trotz Stellungsvorteil das Angebot an. Als nach kurzer Zeit Webel noch die Früchte seiner Arbeit ernten konnte und sicher den Punkt einheimste, schien für Meiningen die Welt wieder in Ordnung. Beim Stand von 4:2 war lediglich noch ein halber Punkt für den Mannschaftssieg vonnöten. Doch natürlich war auch den Ruhlaern diese Tatsache bekannt. Die Aggressivität stieg. Grube stand bald schwer unter Beschuss. Nachdem Rößner auch noch im Versuch, Zeit zu sparen, eine Ungenauigkeit einstreute, wurde es an beiden Brettern eng. Doch Rößner behielt die Nerven, suchte seine Chance und konnte dann seinerseits einen Fehler des Gegners nutzen, um mit seiner Dame tief ins feindliche Lager einzudringen. In hochgradiger Zeitnot kurz vor der Zeitkontrolle fand er die besten Züge und konnte am Ende sogar matt setzen. Damit war die erste Niederlage Grubes in einem Punktspiel seit März 2006(!) für das Mannschaftsergebnis ohne Bedeutung.
Die schönste Nachricht konnten die Meininger jedoch erst am Abend genießen, als die Ergebnisse der Konkurrenz bekannt wurden. Der Mitaufstiegskandidat aus Suhl kam in Schmalkalden nicht über ein 4:4 hinaus. Nunmehr steht der ESV als einzige Mannschaft mit „weißer Weste“ da und hat die alleinige Tabellenführung inne. Was der tolle Saisonstart mit vier Siegen in Folge wert ist, wird sich in der nächsten Partie zeigen. Dann kommt der Tabellendritte und Landesklasseabsteiger Vacha in die Theaterstadt und möchte nur zu gern wieder zurück auf den Platz an der Sonne.
Weniger erfreulich war das Resultat der zweiten Meininger Mannschaft. Im Treffen gegen Schmalkalden II reichten die schönen Siege durch Mannschaftsleiter Schmidt und Latka nicht zum Mannschaftssieg, da neben zwei Niederlagen auch noch mehrere vollkommen unverständliche zeitige Remisen ab Brett 4 gegen deutlich schlechtere Gegner frühzeitig geschlossen wurden. Das Resultat war ein verschenkter Mannschaftspunkt beim 4:4. Großartig dagegen agierte die Jugendmannschaft. In der Kreisliga wurde durch Jannik Webel, Richard Weger, Erik Rosenberg und Lukas Becker die Gegnerschaft von Schmalkalden III mit 3,5:0,5 förmlich vom Brett gefegt.