Schach: Saison 2009/10, Spieltag 2

 
Landesklasse West: ESV Lok Meiningen I – SC 1951 Nordhausen   3,5 : 4,5
Bezirksliga Süd : ESV Lok Meiningen II – SV Schmalkalden 04   1,5 : 6,5
Bezirksklasse Süd: SV Schmalkalden 04 II - ESV Lok Meiningen III   7 : 1

Landesklasse West: Staffelfavorit Nordhausen reiste mit stärkster Besetzung in die Theaterstadt. Angesichts der Ausfälle von Pähtz jun. und Rößner versuchten die Meininger durch eine taktische Maßnahme ihre Chancen zu erhöhen. Sie ließen das Spitzenbrett frei und so den Nordhäuser Star Langheinrich ins Leere laufen. Pähtz sen. konnte so mit Weiß frei aufspielen und erreichte auch zügig Stellungsvorteile. Eine ähnlich ungleiche Kräfteverteilung konnte man am dritten Brett beobachten, jedoch mit umgekehrten Vorzeichen. Peter Webels Gegnerin wies glatte 300 Punkte Vorsprung in der DWZ-Wertung auf. Diesen Unterschied stellte sie auch recht bald unter Beweis, indem sie das komplette Zentrum besetzen und frühzeitig großen Raumgewinn verzeichnen konnte. Bei von Otte (4) begann die Partie sehr ruhig, beide Kontrahenten entwickelten nahezu unabhängig voneinander ihre Figuren und bereiteten die Evakuierung ihrer Könige mittels Rochade vor. Dieser Burgfrieden hatte jedoch in dem Moment ein Ende, als von Otte zum Rochieren den Weg in Richtung Damenflügel wählte. Ein spannendes Mittelspiel war garantiert. Lehmann (5) war offensichtlich noch verunsichert von seiner Niederlage in Runde 1, denn er büßte durch eine Unachtsamkeit frühzeitig einen Bauern ein und brachte sich somit in die unangenehme Lage, diesem Rückstand nachlaufen zu müssen. Grube (6) begann die Partie mit viel Elan. Unter Preisgabe des Läuferpaars und dem Risiko einer offenen Königsstellung startete er einen Angriff auf des Gegners Majestät und brach damit frühzeitig alle Brücken hinter sich ab. Jörges (7), ließ es zunächst ruhig angehen, mit dem Ziel, langfristig Übergewicht am Königsflügel zu erhalten. Schon frühzeitig erfreulich aussichtsreich gestaltete sich die Partie von Hocke. Sein erfahrener Gegner nahm den Jugendlichen offensichtlich nicht recht ernst, sonst hätte er nicht leichtsinnig ohne korrekte Vorbereitung groß rochiert und sich so auf der f-Linie eine unverzeihbare Schwäche geleistet. Umgehend erkannte Hocke seine Chance und erbeutete schnell einen Bauern. Anstatt sich nun seriöseren Spiels zu befleißigen, versuchte der Nordhäuser mit schnellem Spiel nunmehr Hocke zu leichtsinnigen Aktionen zu verleiten. Dieser spielte die Partie jedoch erstaunlich abgezockt einfach herunter, tauschte geschickt ab und hatte schließlich im Zentrum ein großes Übergewicht. Mit dem Verlust des zweiten Bauern kapitulierte der Gegner dann schließlich frustriert. Doch die Freude über den Ausgleich währte nicht lange. Webels renommierte Gegnerin ließ sich den gewonnenen Stellungsvorteil nicht nehmen und gewann sicher. Als schließlich gegen Mittag Lehmann ebenfalls seinen verlorenen Bauern nicht kompensieren konnte und aufgeben musste, führten die Gäste mit 3:1 und sahen damit schon fast wie die sicheren Sieger aus. Neue Hoffnungen erweckte der Sieg durch von Otte, der in einem wilden Mittelspiel die besseren Nerven behielt und sein Gegenüber am Königflügel entscheidend schlagen konnte. Die Vorentscheidung sollte dann am 6. Brett fallen. Grube hatte für seine Angriffsbemühungen viel Zeit investiert und musste nunmehr vor der Zeitkontrolle improvisieren. Sein routinierter Gegner wusste das geschickt zu nutzen, indem er mehrmals kleine Fallen initiierte und so tatsächlich den entscheidenden Materialvorteil erringen konnte. Nach Grubes Aufgabe war klar, dass die Minimalausbeute von einem 4:4 nur noch möglich war, indem die Meininger die verbleibenden beiden Partien gewinnen mussten. Während Pähtz dies auch sehr überzeugend gelang, kämpfte Jörges hier einen ungewinnbaren Kampf. Er riskierte viel, um die sehr geschlossene Stellung noch öffnen zu können, um noch einen Angriff zu inszenieren. Doch der Nordhäuser ließ sich nicht aus der Reserve locken und hielt seine Reihen streng geschlossen, so dass Jörges schließlich dem Remis zustimmen musste.
Somit standen die Meininger zum zweiten Mal mit leeren Händen da. Zwar hatten sie sich beide Male gegenüber den Niederlagen in der Vorjahresrunde steigern können, jedoch aber zweimal das „Vergnügen“, ihren verpassten Chancen nachtrauern zu dürfen. Nunmehr bleibt nur zu hoffen, dass dieser Vorgang bis zur nächsten Begegnung gegen den alten Rivalen aus Suhl abgeschlossen ist, sonst stehen die Meininger vor einer sehr schweren Saison…

Bezirksliga Süd: Erwartungsgemäß wieder ein sehr hartes Brot wartete auf den Aufsteiger aus Meiningen. Erschwerend kam hinzu, dass die Meininger durch die Abgabe Hockes und das Fehlen von Welsch gleich zwei Schlüsselspieler abgeben mussten, während die Schmalkalder nahezu vollständig antreten konnten. Somit war es nicht weiter verwunderlich, dass am Ende lediglich 1,5 Punkte für die Gäste zu Buche standen. Dabei gelang Grube sen. ein schöner Sieg, während Latka ein Remis beitragen konnte. Erwähnenswert ist weiterhin, dass Jannik Webel die Schmalkalder Institution, Dr. Weigend an den Rand einer Niederlage gebracht hatte, dieser jedoch dank seiner Routine im letzten Moment doch noch einen Ausweg fand und die Partie noch drehen konnte.
Angesichts dessen, dass in Runde 3 mit Trusetal der dritte Staffelfavorit auf die Meininger wartet, ist zu hoffen, dass die Meininger angesichts der deutlichen Resultate nicht das notwendige Selbstvertrauen verlieren.

Bezirksklasse Süd: Lediglich um einen positiven Lerneffekt konnte es in der Partie gegen Schmalkalden II gehen, mussten doch angesichts der Ausfälle die Jüngsten ran. Trotz bemerkenswerten Kampfes konnte lediglich Nestor Oleak einen halben Punkt ergattern.