Schach: Saison 2009/10, Spieltag 7

Landesklasse West: TSG Ruhla  - ESV Lok Meiningen I   5 : 3
Bezirksliga Süd : SC Steinbach-Altersbach II - ESV Lok Meiningen II   8 : 0
Bezirksklasse Süd: ESV Lok Meiningen III – SV Schmalkalden 04 IV   2 : 4

Landesklasse West: Eine gemütliche Anreise über den Rennsteig nach Ruhla hatten die Meininger trotz einiger Winternachwehen. Die Gastgeber hatten gebeten, den Start der Begegnung auf 10.00 Uhr zu verlegen, so dass auch zwei Fernreisende rechtzeitig zum Spielbeginn eintreffen konnten. Da die Meininger keine unfairen Punkte einheimsen wollten, stimmten sie der Verlegung zu, wohl wissend, dass sie in dieser Begegnung nur an zwei Brettern nominell den Favoritenstatus einnehmen würden. Dennoch hoffte man, wie im Vorjahr einen guten Tag zu erwischen und den Gastgebern Paroli bieten zu können, auch wenn es damals nicht ganz gereicht hatte.
Das Meininger Flaggschiff, Großmeister Pähtz an Brett 1, baute sich wie immer ruhig auf, war dabei aber immer darauf bedacht, sich alle Möglichkeiten offen zu halten. Webel (2) hatte durch seine erfolgreiche Vorsaison offensichtlich so starken Eindruck hinterlassen, dass sich seine Gegner aktuell immer sehr sorgfältig vorbereiten. So auch an diesem Spieltag, alsbald hatte Webel mit den Tücken einer ihm unbekannten Variante zu kämpfen. Sich auf von Otte (3) vorzubereiten, fiel den Ruhlaern auch sehr einfach, hatte er doch dort viele Jahre lang selbst gespielt. So kam von Otte auch nicht nennenswert voran bei seinen Bemühungen, Unruhe in die Stellung zu bringen. Die dem Gastgeber gestellte Aufgabe war klar, das Remis sollte festgehalten werden. Lehmann (4) hatte gegen einen sehr elanvollen jungen Spieler genau wie Webel mit einer ihm nicht geläufigen Variante zu kämpfen. Besonders ein sehr agiler Springer seines Gegenübers machte Lehmann das Leben schwer. Grube (5) war die Partie mit dem festen Willen angetreten, einmal nicht wie sonst frühzeitig das Zeitnotgespenst herbei zu rufen, sondern auch einmal eine strategische Entscheidung etwas dynamischer zu treffen, auch mit dem Risiko eines Fehlgriffes. Genau das „gelang“ ihm dann auch recht bald, so dass er sich ziemlich zeitig gefährlichen Angriffsbemühungen auszusetzen hatte. Nachwuchsspieler Hocke (6) musste aufgrund des Ausfalls von Jörges aufrücken, er kam dagegen ganz annehmbar aus der Eröffnungsphase heraus. Latka (7) wollte nur allzu gerne das Resultat ihres Einsatzes in der letzten Runde wiederholen und agierte ungewohnt angriffslustig. Da ihr Kontrahent offenbar ein ähnliches Ansinnen verfolgte, ging es recht bald ziemlich hoch her, die Waage der Chancen neigte sich mehrmals zugunsten der Meiningerin und bald darauf auch wieder von ihr weg. An Brett 8 rückte mit Weiß der Spitzenspieler der zweiten Mannschaft erstmals auf. Ihm war deutlich anzumerken, dass die letzten Erfolge in der Bezirksliga das Selbstbewusstsein in seine Fähigkeiten gesteigert hatten. So ging er auch seine Partie an und brachte den Ruhlaer alsbald ins Schwitzen, so dass dieser frühzeitig (und folgerichtig auch vergeblich) den Remisschluss anbot.
Nach nur 1,5 Stunden Spielzeit waren die ersten Resultate zu vermelden. Während das sich schon länger abzeichnende Remis durch von Otte erwartet wurde, war die Niederlage von Grube schon ein sehr unangenehmer Fingerzeig, in welche Richtung die Begegnung laufen sollte. Auch wenn zur Mittagszeit bereits an mehreren Brettern unangenehme Szenarien zu beobachten waren, keimte wieder Hoffnung auf, als Weiß eindrucksvoll seine Partie zum Sieg führte. Doch nicht allzu viel später mussten nahezu zeitgleich Webel und Lehmann ihren Kontrahenten den Sieg überlassen. Während Webel bei der notwendigen Verteidigung eines schwachen Bauern schließlich als Preis das Eindringen der Schwerfiguren in sein Hinterland zulassen musste, überzog Lehmann im Bemühen, möglichst wenig Figuren abzutauschen, seine Stellung und büßte schließlich entscheidend eine Leichtfigur ein. Leider war zwischenzeitlich auch Hocke gegen einen erfahrenen Widersacher ins Hintertreffen geraten und verlor ebenfalls. Somit war nach gut vier Stunden die Messe gelesen, Ruhla führte uneinholbar mit 4,5 : 1,5, der Frust bei den Meiningern saß tief. Knapp zwei Stunden durften sie in ihrer schlechten Stimmung nun noch beim Zuschauen der nervenaufreibenden Partie von Latka mitleiden und –hoffen, aber auch die zum wiederholten Mal dargebotene Endspieltechnik ihres Spitzenbrettes zu bewundern. Hier waren trotz Mehrbauer eine Reihe von tückischen Gegenaktionen des aufopferungsvoll kämpfenden Ruhlaers zu beachten, um doch noch den vollen Punkt sichern zu können. Diese Aufgabe wurde souverän gelöst, so dass zumindest eine Ergebniskorrektur hergestellt war. Nach knapp 6 Stunden Spielzeit endete schließlich die letzte Schlacht des Tages. Latka hatte sich mehrmals sehr schön aus der Umklammerung ihres Gegners befreien können und kurz vor Blättchenfall die Chance, mit einem einfachen Opfer ihres Springers den letzten verbliebenen Bauern des Ruhlaers zu eliminieren. Stattdessen wollte sie noch das Unmögliche möglich machen, spielte auf Gewinn und bezahlte dieses Engagement mit dem Verlust des hochverdienten halben Remispunkts, so dass der etwas zu hohe Endstand zugunsten der Gastgeber von 2,5 ; 5,5 notiert werden musste.

Bezirksliga Süd: Angesichts zahlreicher Ausfälle und eines hochwertigen Gegners hofften die Meininger auf einen guten Tag, um die zu erwartende Niederlage in Grenzen halten zu können. Doch es ging an diesem Sonntag alles schief, was schief gehen konnte, so dass am Ende die Höchststrafe, ein 0 : 8, verdaut werden musste.

Bezirksklasse Süd: Mit dem „letzten Aufgebot“, an dem auch die Kleinsten ran mussten, traten die Meininger dennoch selbstbewusst zum Kampf an und schafften es tatsächlich, den Schmalkaldern 2 Brettpunkte abzuluchsen. Ein durchaus achtbares Resultat, fast wäre sogar eine Überraschung möglich gewesen.