Schach: Saison 2009/10, Spieltag 8

Landesklasse West  ESV Lok Meiningen I – SG Arnstadt/Stadtilm   5 : 3
Bezirksliga Süd : ESV Lok Meiningen II – VfB 1919 Vacha   4 : 4
Bezirksklasse Süd: SV Hohe Rhön Frankenheim - ESV Lok Meiningen III   6,5 : 1,5
 

Landesklasse West: Vor Beginn der 8. Runde herrschte bei den Schachspielern des ESV Lok Meiningen einige Unsicherheit. Hatten doch die unkonstanten Leistungen in den vergangenen Runden dafür gesorgt, dass der Klassenerhalt immer noch nicht gesichert war. Also hoffte man darauf, dass das Meininger „Chamäleon“ endlich wieder die Erfolgsfarben überstreifen und einen sicheren Sieg landen würde. Leider weilte Webel außer Landes, so dass man sich wiederum verstärkt aus der zweiten Mannschaft bedienen musste. Doch überraschenderweise schien dieses Thema keinen der Meininger Matadore auch nur im Geringsten zu stören, sie legten los wie die Feuerwehr. Großmeister Pähtz gelang es, trotz des Anzugsnachteils aufgrund der schwarzen Figuren sehr schnell, auf dem Königsflügel die Stellung zu öffnen und seinen Gegner ins Schwitzen zu bringen. Von Otte (Brett 2) opferte alsbald eine Leichtfigur in der gegnerischen Königsstellung und brachte somit die gegnerische Majestät schwer in Bedrängnis. Lehmann (3) ist das wohl beste Beispiel für den turbulenten Saisonverlauf der Theaterstädter. Schon drei Niederlagen musste er bis dato verzeichnen. Erfreulicherweise scheint Lehmann das Schachspielen jedoch noch nicht ganz verlernt zu haben, denn er nutzte eine kleine Unaufmerksamkeit seines Kontrahenten umgehend, die Rochade des Gegners zu verhindern. Er kam sogar dazu, frühzeitig zu drohen, seine Türme auf den offenen Linien zu platzieren. Das versetzte den Spieler aus Breitenworbis so in Bedrängnis, dass er nach nur 15 Zügen alles auf eine Karte setzte und lang rochierte. Damit nahm er in Kauf, dass Lehmann bei etwas Aufmerksamkeit eine Leichtfigur gewinnen konnte. Dieser ließ sich auch nicht lange bitten und griff beherzt zu. Leider war der Spaß dann gleich zu Ende, da der Gegner umgehend kapitulierte. Grube (4) hatte sich derweil solide aufgebaut und die Eröffnungsphase gut überstanden. Jörges (5) hat entgegen dem Mannschaftstrend eine sehr gute Saison hinter sich. Das resultierende Selbstvertrauen demonstrierte er auch an diesem Spieltag, indem er auch als Nachziehender die Partie offensiv anging. Offenbar hatte sein Gegner damit nicht gerechnet. Während Jörges schon zum Königsangriff blies, verlustierte er sich auf dem Damenflügel, um plötzlich erstaunt festzustellen, was auf der anderen Seite gerade passierte. Doch da war es bereits zu spät, Jörges hatte seine Festung schon in Schutt und Asche gelegt. Nur die frühzeitige Aufgabe rettete ihn vor dem finalen Mattangriff. Somit stand es schon um 11 Uhr, nach nur zwei Stunden Spielzeit, 2:0 für Meiningen. Aufgrund des guten Zwischenstandes hielt sich die Besorgnis der Meininger bei den Momentaufnahmen an den nächsten beiden Brettern im Rahmen: Hocke (6) stand defensiv, Weiß (7) hatte gegen einer der stärksten Gäste einen Minusbauern zu verzeichnen. Freude dagegen konnte Latkas Auftritt am achten Brett auslösen. Schwungvoll angreifend, fegte sie ihren vollkommen überforderten Konkurrenten vom Brett und konnte den Vorsprung für die Gastgeber auf 3:0 ausbauen. Punkt 12 Uhr kamen die Meininger ihrem erhofften Sieg wieder ein Stück näher. Grube, der zuror ein Remisangebot abgelehnt hatte. Nachdem es aber dem Breitenworbiser gelang, die letzte Leichtfigur abzutauschen, willigte Grube in die Punkteteilung ein. Nur eine halbe Stunde später war die Mission erfüllt, Pähtz hatte seinen Vorteil sicher in einen vollen Punkt umgewandelt, so dass die zeitgleiche Aufgabe Hockes in deutlich schlechterer Stellung den Sieg nicht mehr gefährden konnte, es stand damit 4,5:1,5. Etwas später gelang es sogar noch Weiß, mit klugem Spiel dem sichtlich unzufriedenen Gegner ein Remis abzuluchsen, eine feine Leistung. Keinen Lohn für seinen Kampfgeist konnte allerdings von Otte ernten. Obwohl er nahezu fünf Stunden lang versuchte, den freigelegten gegnerischen König endgültig zu erlegen, fand sein Gegenüber immer wieder einen Weg, den Kopf noch aus der Schlinge zu ziehen. So entschied schließlich das geopferte Material über die Chancen im Endspiel. Und obwohl von Otte bis fast zum letzten Atemzug kämpfte, musste er sich letztendlich geschlagen zu geben.
Das konnte die Freude am Endresultat von 5:3 nicht wirklich schmälern. Nunmehr brauchen die Meininger in der letzten Begegnung in Leinefelde lediglich noch 2 Brettpunkte zu erzielen, um auch noch die letzte theoretische Gefahr, einen noch nicht feststehen Relegationsausscheid bestreiten zu müssen, zu beseitigen.

Bezirksliga Süd: War das Ergebnis der Ersten angesichts der Stärke der Gastmannschaft noch als realistisch zu betrachten, waren Erwartungen für ein gutes Resultat der zweiten Mannschaft eigentlich überhaupt nicht vorhanden. Durch die Abstellungen von gleich drei Stammspielern zur ersten Mannschaft stark geschwächt, kam mit Vacha auch noch einer der Staffelfavoriten zu Gast. Folgerichtig mussten an den beiden ersten Brettern zwei „Nullen“ für die Meininger notiert werden. Welsch kam hier am Spitzenbrett zu einem ersten Saisoneinsatz, mit mehr Spielpraxis wäre die Niederlage wohl zu vermeiden gewesen. Schmidt kämpfte tapfer, war dem spielstarken Vachaer dann dennoch unterlegen. Doch schon an den nächsten beiden Brettern ließen die Spieler aufhorchen. Sowohl Grube als auch Hartmann konnten gegen wesentlich höher dotierte Spieler ein Remis für die Meininger erzielen. Doch was sich an den hinteren Brettern abspielte, verblüffte dann auch die kühnsten Optimisten. Die Meininger „Jugendbande“, bestehend aus den 12 bis 14 Jahre alten Erik Rosenberg (5), Richard Weger (6), Jannik Webel (7) und Richard Scheftlein (8) sollten gegen die erfahrene Vachaer Garde, im Schnitt mit jeweils ca. 400 Leistungspunkten höher dotierten Gäste mit soliden Partien einen harten Kampf liefern. Doch statt der erhofften einzelnen Remispunkte spielte die Truppe groß auf und zerlegten die Gäste regelrecht, teilweise mit regelrecht abgezocktem Spiel. Zwei sauber erkämpfte Remisen durch Weger und Webel wurden dabei noch übertroffen von wunderbar herausgespielten Siegen durch Rosenberg und Scheftlein. Die größte Begeisterung erzeugten diese tollen Leistungen natürlich bei ihrem aus Vacha stammenden Trainer Jörges, der dank seines frühen Sieges den Siegeszug seiner Schützlinge genussvoll folgen konnte. Am Ende stand somit ein überragendes 4:4 zu Buche. Auch wenn dieser Punkt für den Klassenerhalt wohl zu spät kommen dürfte, setzten hier die Meininger besonders durch die Leistungen der Nachwuchskräfte ein deutliches Zeichen für die Zukunft.

Bezirksklasse Süd: Immerhin 1,5 Punkte konnte die dritte Mannschaft in Frankenheim entführen, eine schöne Zugabe zur Wettkampfpraxis der jüngsten Meininger.