Schach: Saison 2010/11, Spieltag 1

Landesklasse West: SG Barchfeld/Breitungen - ESV Lok Meiningen I  4 : 4
Bezirksliga Süd : SV Randspringer Bad Salzungen -
ESV Lok Meiningen II   6,5 : 1,5

Landesklasse West: Nicht gerade mit überschäumenden Optimismus gingen die beiden Meininger Mannschaften die neue Saison an. Standen do für die erste Mannschaft beim Lokalderby in Breitungen ein wahrer Angstgegner auf dem Programm. Auch für die zweite Vertretung schien gegen einen der Staffelfavoriten, Bad Salzungen, nicht viel möglich zu sein. Zudem mussten beide Vertretungen mit gewichtigen Ausfällen an den Start gehen. So traf das Fehlen ihres Spitzenbrettes Großmeister Thomas Pähtz die erste Mannschaft besonders hart, konnte damit doch gegen den ebenfalls hochdotierten FIDE-Meister Hausknecht kein adäquater Partner gefunden werden. Also opferte sich auf Meininger Seite Matthias Zenk für die Lehrstunde in präziser Stellungsverwertung. Und selbige war durchaus notwendig, kam Zenk doch sehr sauber aus der Eröffnung und konnte anfangs sogar einen leichten Stellungsvorteil verzeichnen. Nachdem er dann allerdings etwas passiv agierte, konnte Hausknecht dann doch recht zügig den Punktgewinn vermelden. Somit kamen die Meininger in die zwar erwartete, dennoch unangenehme Situation, dem Rückstand hinterherzulaufen, zumal sich bis dahin an keinem der anderen Bretter Entscheidendes getan hatte. Lehmann (Brett 2) war von Beginn an Risiko gegangen und hatte sich unter Preisgabe seines Läuferpaares einen Bauern einverleibt. Nun galt es, in einer komplizierten Stellung den gegnerischen Druck auszuhalten, um am Ende vom Materialvorteil zu profitieren. Von Otte (3) kam recht gut aus der Eröffnung, ohne anfangs entscheidende Vorteile zu erzielen. Durch eine Reihe von Drohungen musste sein Breitunger Gegner allerdings ständig auf der Hut sein. Webel (4) verbrauchte viel Zeit, konnte aber eine stabile Stellung aufbauen. Jörges (5) hoffte, nahtlos an seine letzte, sehr gute Saison anschließen zu können. Somit ließ er sich auch nicht aus der Ruhe bringen, als der Breitunger gut gegenhalten konnte. Bei Grube (6) bahnte sich schon frühzeitig ein bekanntes Phänomen an – Zeitnot. Glücklicherweise hatte in der komplexen Stellung sein Kontrahent dasselbe Problem, Spannung um die Mittagszeit war also vorprogrammiert. Weiß (7) hatte sich viel vorgenommen, öffnete per Bauernopfer das Zentrum, um mit seinen Schwerfiguren im Mittelspiel die Partie für sich zu entscheiden. Hocke (8) hatte in einer erstmals gespielten Eröffnung eine Zugfolge nicht ganz korrekt gespielt, durch eine nicht ideale Bauernstruktur hatte er viel Verteidigungsarbeit zu verrichten.

Doch schon zur Mittagszeit sollten sich die Vorzeichen gründlich ändern. Von Otte war es gelungen, eine der provozierten Ungenauigkeiten seines Gegenüber zu nutzen und eine Leichtfigur für drei Bauern zu gewinnen. Da er es vermeiden konnte, dass das gegnerische Bauernübergewicht vereint losmarschieren konnte, vermeldete er den Ausgleich um Punkt 12 Uhr. Nahezu zum exakt gleichen Zeitpunkt gab auch Lehmanns Gegner enttäuscht die Partie auf, nachdem es ihm nicht gelungen war, seinen Stellungsvorteil zu verwerten und Lehmann entscheidend kontern konnte. Als schließlich auch noch Grube das tatsächlich eingetretene Zeitnotduell mit Materialgewinn für sich entscheiden konnte, stand es vollkommen unerwartet 4:1 für die Gäste und die Überraschung war greifbar nahe. Doch die Meininger hüteten sich, zu früh zu jubeln, da von den verbleibenden Brettern lediglich Webel eine wirklich gute Stellung verzeichnete, allerdings schon viel Zeit verbraucht hatte. Und tatsächlich, die neue Saison zog gleich am ersten Spieltag sämtliche Dramatikregister. Weiß war es nicht gelungen, sein gutes Figurenspiel in entscheidende Aktionen umzusetzen. Am Ende ging sogar noch mehr Material verloren und Weiß musste kapitulieren. Nachdem auch Hocke einsehen musste, dass der Breitunger die Verwertung eines Stellungsvorteils sehr gut beherrsche, ruhten alle Hoffnungen auf Webel. Diesem gelang es sogar, die gefährlichen Damen mit Bauerngewinn abzutauschen, so dass statt des mindestens notwendigen Remis sogar ein ganzer Punkt möglich schien. Sein Kontrahent trieb nun das Risiko bis zum Äußersten. Und tatsächlich, nach fast sechs Stunden Spielzeit griff Webel fehl und musste somit eine schmerzhafte Niederlage konstatieren. So kam es, dass das Endresultat von 4:4, was angesichts der Kräfteverhältnisse und der Ergebnisse der letzten Jahre gegen Breitungen als richtig schöner Erfolg zu werten ist, bei den Meiningern erst einmal als gefühlte Niederlage wahrgenommen wird. Glücklicherweise haben sie nun drei Wochen Zeit, diesen Eindruck zu korrigieren.

Bezirksliga Süd: Die zweite Mannschaft kam erwartungsgemäß ordentlich unter die Räder. Mit zwei Ersatzleuten zusätzlich geschwächt, konnten nur drei Remisen verzeichnet werden durch Schmidt, Jannik Webel und erfreulicherweise Hartmann, der hier einem nominell weit überlegenen Gegner einen halben Punkt abknöpfen konnte. Das Mannschaftsresultat sollte nicht überbewertet werden. Beim nächsten Mal wartet mit Schmalkalden II ein Gegner, der ebenfalls um den Klassenerhalt kämpft. Dann gibt es die erste Gelegenheit, etwas für das Punktekonto zu tun.