Schach: Saison 2011/12, Spieltag 7

 

Landesklasse West: ESV Lok Meiningen I - SV Schmalkalden 04 I   4 :4

Bezirksliga Süd: ESV Lok Meiningen II - SV Schmalkalden 04 II   5,5 : 2,5

 

Aufstellungssorgen besonderer Art hatten die Verantwortlichen der Meininger Schachvertretung vor der doppelten Begegnung mit Schmalkalden. Durch die guten Auftritte in den letzten Spieltagen war nach sechs Spieltagen die erste Mannschaft in der Landesklasse gesichert. Somit war man in der Lage, die zweite Mannschaft nicht ihrer stärksten Kräfte zu berauben, um hier das erste von zwei Schlüsselspielen sicher zu gewinnen. Andererseits wollte man den 3. Platz in der Landesklasse auch nicht wirklich kampflos dem alten Rivalen überlassen – typisches Lokalderbygeplänkel. Also entschloss man sich, den jungen Andreas Kümpel nach seiner großartigen Partie gegen Vacha mit einem Einsatz in der Ersten zu belohnen und gleichzeitig den Druck des Gewinnen-müssens von ihm zu nehmen. Für ein starkes 8. Brett wurde Jannik Webel eingesetzt.

 

Landesklasse West:

So entspannt wie selten konnten beide Mannschaften die Begegnung angehen. Beide hatten mit 8:4 Mannschaftspunkten genügend Zähler auf dem Konto, um sich schon jetzt nicht mehr mit einem drohenden Abstieg beschäftigen zu müssen, was besonders für die Gastgeber im Jahr 1 nach dem Ausscheiden von Großmeister Pähtz eine erfreuliche Tatsache darstellt. So konnte beispielsweise Jörges (Brett 5) frühzeitig ein Remisangebot in ausgeglichener Stellung akzeptieren. Bereits um die Mittagszeit endeten die Begegnungen von Weiß (6) und Webel (8) ebenfalls Remis. Erstaunlicherweise waren das die einzigen Partien, die einen relativ friedvollen Verlauf haben sollten, bei allen anderen Begegnungen wurde hart gerungen. Lehmann (1) gelang es erneut, sich gut aus den Tücken der Lieblingseröffnung 1.f4 seines Angstgegners Klinglers zu befreien, beide Kontrahenten hatten im zähen Ringen nur überdurchschnittlich viel Bedenkzeit verbraucht. Hocke (2), der seine Spielqualität im Laufe der Saison immer weiter gesteigert hat, wollte endlich auch einmal den Lohn in Form eines ganzen Punktes ernten. Er griff seinen erfahrenen, starken Gegner mit dem Elan der Jugend an, es entwickelte sich eine regelrechte Schlacht mit deutlichem Druck von Hocke. Genau umgekehrt lief es bei Grube (3). Für ihn vollkommen ungewohnt, hatte er in einer komplizierten Stellung frühzeitig den Überblick etwas verloren. Neben Materialverlust war auch seine Stellung keinesfalls so einzuschätzen, als würde ihm noch eine faire Chance bleiben. Letzte Möglichkeit: Kampfgeist bis zum (bitteren?) Ende. Von Otte (4) hatte sich im Altmeiserduell gegen Klein persönlich viel vorgenommen und ging sehr konzentriert zu Werke. Zunächst ausgeglichen entwickelten sich die Partie von Kümpel (7).

Nach 4 Stunden Spielzeit hatte Hocke es geschafft. Der Gegner kapitulierte in aussichtsloser Situation. Eine starke Leistung von Hocke. Wie erstaunlich sich Schachpartien entwickeln können, zeigte anschließend Grube. Er schaffte es tatsächlich noch, das Unmögliche möglich zu machen, indem er mit einem weit vorgeschobenen Bauern und seinen beiden letzten Figuren, Turm und Läufer, sein Gegenüber so verunsicherte, dass dieser erst eine Figur zurückgeben und dann auch noch mittels Dauerschach seinen schon lange sicher geglaubten Punkt noch teilen musste. Fazit: kämpfen lohnt immer!!! Weniger glücklich war Lehmann, der genau im Moment der Entspannung nach Überwindung der Eröffnungsphase eine Doppeldrohung übersah. Der folgende Verlust eines Bauern war gleichbedeutend mit dem nicht mehr aufzuhaltenden Zusammenbrechen der gesamten Verteidigungsstrategie und dem Verlust der ganzen Partie. Schade. Auch Kümpel konnte dieses Mal nicht eine erneute Sensation landen und unterlag. So lag es an von Otte, mit einem vollen Punkt noch ein 4:4 zu sichern, was dieser auch überzeugend realisierte. Ein Endergebnis, mit dem beide Mannschaften gut leben können.

 

Bezirksliga Süd:

Durch die Nichtabgabe von Scheftlein und Rosenberg mussten nur noch zwei Bretter nachbesetzt werden. Die beiden erfahrenen Spieler Oleak und Grundei sollten an den hinteren Brettern für Sicherheit, besser noch Punkten sorgen. Die damit erreichte kompakte Aufstellung konnte qualitativ von den Gästen nominell nicht ganz kompensiert werden und beeindruckte die Kontrahenten offenbar auch, denn die ganze Begegnung spiegelte zu keiner Zeit das Tabellenbild wider, da sich schon sehr früh deutliche Stellungsvorteile für die Meininger ergaben. Statt eines erwarteten Herzschlagfinales gewannen die Gastgeber die Begegnung überzeugend mit 5,5:2,5. Bemerkenswert hierbei die sicheren Siege durch die beiden Junioren Scheftlein und Rosenberg, hier wurde eindrucksvoll ein sicheres und gefestigtes Auftreten demonstriert. Schöne Siege durch Latka und Grube sen., unterstützt durch Remisen von Holland-Cunz am Spitzenbrett und den beiden Ersatzleuten Grundei und Oleak vervollständigten das gute Gesamtbild. Somit hielt sich auch die Betrübnis von Mannschaftsleiter Schmidt in Grenzen, der sich mit einem Lapsus seine vorteilhafte Stellung selbst verdarb und den Gästen den Ehrentreffer ermöglichte. Nunmehr gilt es, in der nächsten Begegnung gegen Frankenheim mit einem Sieg den Klassenerhalt vorzeitig zu sichern.