Schach: Saison 2011/12, Spieltag 2

 

Landesklasse West: SG Barchfeld/Breitungen I – ESV Lok Meiningen I   4 : 4

Bezirksliga Süd: SV Hohe Rhön Frankenheim - ESV Lok Meiningen II   3,5 : 4,5

Kreisliga Süd: ESV Lok Meiningen III  -  spielfrei

 

Die Affinität der Meininger Schachspieler zu ihrem Theater scheint sich auch auf ihre Spielweise auszuwirken. Das ist zumindest eine Erklärung für den Hang zur Dramatik, dem die Brettkünstler auch am 2. Spieltag ausführlich frönten. Beim Breitunger Rivalen traten sie mit dem Handicap des fehlenden Spitzenbrettes an. Sebastian Hocke hatte die Ferien genutzt, seine Leistungsfähigkeit bei den offenen Bayerischen Meisterschaften in Bad Wiessee unter Beweis zu stellen, wo er gleich eine ganze Reihe von Titelträgern hinter sich lassen konnte.

Somit war zu erwarten, dass es wieder einmal ein heißes Duell geben würde. Doch zur Freude der Meininger ließ sich die Begegnung sehr gut an. Lehmann (Brett 1) kam gegen seinen Lieblingsgegner Geißhirt gut aus den Startlöchern, nachdem der Breitunger übernervös mit einem Angstzug seinen Königsflügel zu weit geöffnet hatte. Grube jun. (2) ging es sogar noch besser, sein Kontrahent Kaiser patzte heftig und kapitulierte früh. Von Otte (3), Scheftlein (4) und Weiß (5) hatten solide Stellungen mit Ambitionen auf mehr. Jörges (6) war unzufrieden, mauerte doch sein Gegenüber trotz weißer Steine heftig. Jede Figur, die es nur wagte, sich etwas aus der Deckung hinauszubegeben, wurde umgehend abgetauscht. Folgerichtig endete die Partie frühzeitig remis. Rosenberg (7) gelang es gar, eine komplette Leichtfigur für lediglich einen Bauern zu erobern. Webel (8) hatte eine sehr zugestellte Stellung zu bespielen. Beste Aussichten also, einen entspannten Mannschaftssieg nach Hause bringen zu können.

Doch schon kurz vor der Mittagszeit schien sich das Blatt komplett zu wenden. Von Otte hatte etwas übermütig eine Bauernoffensive gestartet, was ihn nicht nur den vorwitzigen Bauern, sondern auch so ziemlich jede Hoffnung auf Initiative kostete. Weiß ließ sich wohl davon anstecken. Er opferte gleich eine Leichtfigur, um den gegnerischen König an die Luft zu setzen. Dabei übersah er jedoch ein tückisches Gegenschach, so dass sich das prinzipiell wunderschöne Opfer als Rohrkrepierer entpuppte. Als wäre das noch nicht genug, musste Rosenberg aufgrund eines Versehens die Figur wieder zurück geben. Doch es sollte noch schlimmer kommen: Webels Gegner, der Breitunger Nachwuchsstar Kleinsteuber, fand ein tolles Opfer, das Webels Zentrum komplett zerfetzte und Webel in einer fürchterlichen Stellung zurück ließ.

Erfreulicherweise gab es für die Meininger dann auch wieder gute Nachrichten. Lehmann war es inzwischen gelungen, seinen Stellungsvorteil so auszubauen, dass er einen nicht mehr zu stoppenden Freibauern auf der h-Linie bilden konnte, der nur noch mit Turmopfer aufzuhalten gewesen wäre. Das wollte sich der Breitunger dann doch nicht antun und gab auf. Da es fast zeitgleich auch Rosenberg gelang, wenigstens noch das Remis zu sichern, führten die Gäste damit 3:1. Doch die scheinbar beruhigende Führung wurde umgehend wieder verkürzt, als mit von Otte nunmehr ein Meininger das Opfer eines unhaltbaren Freibauern wurde und kapitulierten musste. Doch erneut gab es Hoffnung. Scheftlein überraschte Reum mit einer schönen Kombination. Der drohende Figurenverlust veranlasste den Breitunger, sofort aufzugeben. Damit war ein Mannschaftspunkt bereits gesichert. Und auch bei Weiß sah die Situation wieder etwas besser aus. Ihm war es gelungen, dem Gegner fast alle Bauern zu rauben beziehungsweise abzutauschen. Ein Endspiel mit einer Leichtfigur Vorsprung ohne Bauern ist nur sehr schwer zu gewinnen. Sollten die Theaterstädter doch noch gewinnen? Doch wiederum währte diese Hoffnung nur kurze Zeit, da Weiß doch noch dem Kräfteverschleiß Tribut zollte. Nach einem schlechten Zug verlor er so viel Material, dass er aufgeben musste. Das gleiche Schicksal ereilte letztendlich auch noch Webel, dem auch die tapfere Gegenwehr nichts mehr nützte.

Fazit: zweiter Spieltag, zweites 4:4, das 2. Mal toll aufgespielt und am Ende doch nur Remis. Wenn das gute Potential besser genutzt wird, kann es noch eine unterhaltsame Saison werden.

 

Bezirksklasse Süd: Die Aufgabe beim Mitabsteiger Frankenheim wurde gelöst, jedoch sollten sich die Meininger den knappen Ausgang als Warnung dienen lassen, war hier doch gleich bei einigen Partien etwas Glück im Spiel. Die Siege von Holland-Cunz, Hänisch, Latka und Schmidt wurden ergänzt durch das Remis von Oleak.