Schach: Saison 2012/13, Spieltag 6

 

Landesklasse West: ESV Lok Meiningen I - SG Trusetal I   7 : 1

Bezirksklasse Süd: ESV Lok Meiningen I - SV Schmalkalden 04 III   7,5 : 0,5

Kreisliga Süd: ESV Lok Meiningen III - SG Trusetal II   0 : 4

 

Landesklasse West:

„High Noon“ im Kampf um eine gute Ausgangsposition auf den sicheren Verbleib in der Landesklasse. Im Vergleich der punktgleichen Vertretungen aus Meiningen und Trusetal würde dem Sieger ein wichtiger Schritt nach vorn gelingen, während sich der Verlierer auf nervenaufreibende „Endspiele“ vorbereiten muss. Entsprechend vorsichtig agierten beide Mannschaften. Doch nach den ersten beiden Stunden, in denen sich noch nichts wirklich Entscheidendes anbahnte, schien es so, als würden die Gastgeber die bessere Position einnehmen. Nachdem Hocke (Brett 1) und Lehmann (2) ihre leicht kritischen Situationen ausgleichen konnten, konnten von Otte (4) und Weiß (6) bereits deutliche spielerische Vorteile erzielen. Letzterer vermeldete dann auch bald das 1:0. Eine Stunde später konnte Webel das nächste Erfolgserlebnis melden. Seine in den letzten Monaten steigende Konstanz zahlte sich erneut aus, er sicherte sich erst kleine Vorteile und dann den ganzen Punkt. Kurz darauf konnte auch von Otte Vollzug melden, der die gegnerische Königsstellung komplett zertrümmert hatte. Dem Mannschaftssieg näher brachte gleich anschließend Scheftlein (5) mit einem guten Remis gegen den alten Haudegen Schley. Schon kurz vor 1 Uhr war die Messe gelesen. In einem leicht verflachten Spiel ließ wohl die Aufmerksamkeit von Lehmanns Gegner nach. Lehmann bekam die Möglichkeit, seine Türme auf der Grundreihe gegen die Dame zu opfern und anschließend an den nunmehr ungeschützten Bauern am Damenflügel zu bedienen. Resigniert kapitulierte der Trusetaler nach einigen weiteren Zügen. Dieser frühzeitige Verlust sämtlicher Chancen auf Mannschaftspunkte brach den Widerstand der Gäste vollends. Erst konnten Jörges (7) und kurz darauf Grube (3) mit sehenswerten Manövern die Meininger Punkteausbeute weiter steigern. Den Schlusspunkt setzte schließlich Hocke, der sich letztendlich sämtlicher Angriffe erwehren konnte. Als es ihm schließlich noch gelang, die gegnerischen Bauern auf dem Damenflügel zu eliminieren, endete die Partie im Dauerschach und damit Remis. Für den ESV bedeutet der 7:1-Kantersieg einen Satz nach vorn, auch das „Torverhältnis“ hat sich damit entscheidend verbessert. Nunmehr können die nächsten Aufgaben mit Konzentration, aber ohne fatalen Druck angegangen werden. Eine gute Voraussetzung im ewig jungen Duell gegen Schmalkalden.

 

Bezirksklasse Süd:

Auch gegen Schmalkalden III wurde ein hoher Sieg anvisiert. Nahezu in Stammaufstellung antretend, ließen die Meininger schon in der Eröffnungsphase keinen Zweifel, wer Herr im Haus, oder besser gesagt im Spiellokal ist. Wie im Wirbelsturm wurden die Reihen der Gäste durchgeschüttelt und bereits frühzeitig gelichtet. Am Spitzenbrett genoss Holland-Cunz den freien Tag, sein Gegner wurde gar nicht erst aufgeboten. Schon nach kurzer Zeit konnte Rot (Brett 7) nach einem Fehler des Gegners erst Material- und bald auch den Partiegewinn melden. Die beiden anderen Spieler mit den schwarzen Figuren wollten nicht nachstehen. Schmidt (5) strickte frühzeitig ein feines Mattnetz, Rosenberg (3) nutzte die Passivität des Gegners zu frühem großen Raumgewinn. Der erzeugte Druck „motivierte“ den Schmalkalder zu einer Unachtsamkeit. Damengewinn und Sieg für Rosenberg. Doch auch die Weißspieler agierten druckvoll. Grube sen. (6) machte hier den Anfang. Mit taktischen Manövern luchste er seinem Kontrahenten beide Läufer gegen lediglich einen Turm ab. Der Rest des Spieles war dann nur noch Vergnügen. Nach etwas zähem Start bediente sich Grundei (8) dankend am angebotenen Material und siegte rasch. Hänisch (2) hatte schließlich ein Einsehen. In leicht besserer Stellung ließ er es des Guten genug sein und bot Remis, was von der Schmalkalderin dankend angenommen wurde. Somit blieb nur noch die einzige Meininger Dame, Latka (4) am Zug. Statt einen zügigen Gewaltsieg einzufahren baute sie einen kleinen Vorteil nach dem Anderen auf. Doch auch hier war zur Mittagszeit die Messe schon gelesen, sie beschloss mit ihrem Sieg die Meininger Serie zum 7,5:0,5. Der geplante Wiederaufstieg ist damit schon in greifbare Nähe gerückt.

Und hierzu gleich noch ein Bericht. Dieses Mal nicht relativ neutral, sondern aus der Sicht des "arbeitslosen" Dietrich, der viel Zeit hatte, seine Eindrücke vom Kampf seiner Mitkämpfer in einem sehr vergnüglich zu lesenden Bericht zu schildern:

Als klarer Favorit traten wir zum fälligen Heimspiel gegen die Schmalkaldener Dritte an.

Da unser Gegner zudem mit lediglich 7 Spielern anreiste, führten wir bereits vor dem 1. Zug mit 1:0.
Am Brett 7 dirigierte unser 1. Kapellmeister, Gregor Rot seine Figuren sicher in den Siegeshafen zum 2:0. In einem Spanier ohne a6 griff sein Gegner mit 17. c3 gehörig fehl, welches zunächst zu Qualitäts-, und nach kurzer Zeit zu Partiegewinn führte.
Der nächste Sieg gelang unserem Captain, Andreas Schmidt an Brett 5. Hier eröffnete man Italienisch. Durch geschicktes Umgruppieren seiner Streitkräfte auf den Königsflügel konnte Andreas seinen Gegner bald vor unlösbare Verteidigungsprobleme stellen, die sich in einem schönen Mattangriff manifestierten.
Die 100 prozentige Schwarz- Ausbeute komplettierte Erik Rosenberg an Brett 3. Er wählte die Caro-Kann- Verteidigung. Da Weiß zu Beginn einige sehr vorsichtige Bauernzüge wählte, erreichte Erik schnell eine klare Raumüberlegenheit. Schließlich "opferte" er seinen Läufer auf h3, wodurch nach erfolgtem gxh3 das Feld f3 für eine eindrucksvolle Springergabel geräumt wurde, die zu Damenfang und Partiegewinn führte.
Um 11.00 Uhr waren alle Schwarzpartien gewonnen und unsere Weißspieler hatten nun nachzuziehen.
Als erstes gelang dies Joachim Grube, dessen Gegner mit einem Doppel- Fianchetto eröffnete eine Art Igelstellung bezog. Nachdem sich beide Kontrahenten im Mittelspiel im gegenseitigen Anfesseln von Dame bzw. Springer versuchten, gelang Joachim ein eleganter Materialgewinn von 2 Leichtfiguren gegen den eigenen Turm. Es verblieb sein brettbeherrschendes Läuferpaar, welches zu einem weiteren Qualitätsgewinn führte und seinem Gegner die Lust am Weiterspielen verdarb. Eine insgesamt schöne Leistung von Joachim.
Gegen 11.30 Uhr fuhren wir durch Hans-Jürgen Grundei den 6. Punkt ein. Nachdem eine Art Läuferspiel als Eröffnung thematisiert wurde, entschlossen sich die Kontrahenten zu schnellem Damentausch. In einer sehr geschlossenen Stellung tat sich Hans-Jürgen zunächst schwer, welches sich nach eigenen Aussagen durch massive Ablenkung, verursacht durch einen vorausgegangenen Parkplatz- Crash mit resultierendem erheblichen Materialschadens seines Fortbewegungsmittels, begründete. Sein Gegner hatte aber außer seinem Schreibgerät auch vergessen, seine Leichtfiguren in Sicherheit zu bringen. Nachdem sich Hans-Jürgen entsprechend bedient hatte, war auch sein junger Kontrahent bedient.
Da unsere Gegner bis dahin doch einigermaßen gebeutelt wurden, hatte unser Dr. Christoph Hänisch mit seiner Gegnerin ein Einsehen. Sie wählte die sehr zähe Schlechter- Variante der Slawischen Verteidigung. Christoph gelang es im Verlauf der Partie eine Raumüberlegenheit am Damenflügel zu erzielen. Einen zweischneidigen Bauerngewinn hatte er im Hinblick auf den Gesamtstand nicht nötig und willigte in das angebotene Remis ein, da sein zuvor erfolgtes Angebot von Helga Semisch schlicht überhört wurde. Lustig, aber wahr.
Als Letzte quälte sich schließlich unsere Vera Latka ins Ziel. Sie hatte an diesem Tag offensichtlich so viel Lust auf Schach, dass sie auf die unterhaltsamen Eröffnungszüge seines Gegners e4 e5 Sf3 f6 ?? nicht auf e5 zugriff. Und selbst als sie die gegnerische Königsstellung unter nebenbei Verspeisen von 2 Bauern völlig zertrümmerte, verloren beide nicht den Spaß am Weiterspielen. Just als aber in einem verbliebenen Endspiel von Veras 4 Bauern gegen einen Springer ihr Gegner mit dem Hinweis auf das bevorstehende Mittagessen Remis anbot, machte sie den Sack zum 7,5 : 0,5 zu.
Leider bleibt zu befürchten, dass die restlichen zu absolvierenden Begegnungen nicht ganz so deutlich enden werden... 

Kreisliga Süd:

Hier zahlten die Gastgeber reichlich Lehrgeld gegen überlegene Trusetaler, die so für die erlittene Schlappe der 1. Vertretung wenigstens etwas entschädigt wurden. Beim 0:4 war den Meiningern Gerlach, Henke, Kümpel und Lo ihre noch nicht ausreichend vorhandene Erfahrung deutlich anzumerken.