Schach: Saison 2018/19, Spieltag 1

 

Landesklasse West: ESV Lok Meiningen I - SC Rochade Leinefelde I  3,5 : 4,5

Bezirksklasse Süd: ESV Lok Meiningen II – SG Barchfeld/Breitungen III  2,5 : 1,5

 

Landesklasse West: Den Meininger Schachspielern steht eine spannende Saison bevor. Durch den beruflich bedingten Wegzug von Dr. Hänisch verlieren die Meininger eine wichtige Stütze in der ersten Mannschaft. Dazu werden studienbedingt auch die beiden Spitzenbretter, Scheftlein und Hocke, ihren Verpflichtungen nachkommen müssen und daher nicht alle Punktspieleinsätze bestreiten können.

Genau dieser Fall trat zum Saisonauftakt gegen den SC Rochade Leinefelde, einen der Aufstiegsaspiranten gleich ein. Bei den Gästen waren keine Ausfälle zu verzeichnen. Die Höhe der Niederlage schien die einzig spannende Frage, da fast alle Meininger gegen einen deutlich stärkeren Gegner zu bestehen hatten. Umso erfreulicher für die Gastgeber, dass nach einer Stunde Spielzeit tatsächlich ALLE Meininger gut aus der Eröffnung gekommen waren und noch keine nennenswerten Vorteile für eine Seite zu verzeichnen war. Lehmann (Brett 1) war es gelungen, mit einer von der Theorie etwas abweichenden Eröffnungsvariante seinen Kontrahenten zu längerem Nachdenken zu bringen, ohne dass das Stellungsgleichgewicht nennenswert gefährdet wurde. Holland-Cunz (erstmal am 2. Brett) präsentierte sich angriffslustig, aber nicht übermütig, es entwickelte sich eine interessante, schwer überschaubare Stellung. Jörges (3) opferte einen Bauern, um seinen Gegner aus dem Konzept zu bringen und dafür selbst Gegenspiel zu erhalten. J. Grube (4) hatte sich viel vorgenommen und gut vorbereitet. Das machte sich bezahlt. Entgegen seinen sonst so beliebten Verteidigungsschlachten entwickelte sich ein ausgeglichenes Spiel. Latka (5) stand etwas defensiv, hier war den Gästen noch am ehesten ein kleiner Vorteil zuzusprechen. Oleak (6) und Dr. Rasch (7) versuchten, sichere Eröffnungen zu wählen. Möglichst ein Remis zu erreichen, war hier das ausgegebene Ziel. Am 8. Brett machte der 11-jährige Paul Grube eine gute Figur, er ließ sich auf ein vielfältiges Schwerfigurenspiel ein, was seinen Gegner sichtlich irritierte und massenhaft Zeit verbrauchen ließ.

Nach 2 Stunden gab es das erste Resultat. Oleak hatte gegen seinen starken Gegner das Spiel so weit vereinfachen können, dass dieser keine nennenswerten Gewinnoptionen mehr sah und in ein Remis einwilligte. Ein guter Start für die Gastgeber. Auch Lehmann und Dr. Rasch konnten kurz danach ebenfalls jeweils einen halben Punkt beisteuern. Doch es sollte noch besser kommen. Kurz vor der Mittagszeit meldete sich Paul Grube beim Schiedsrichter. Sein Gegner hatte vor lauter Grübeln die Uhr vergessen und seine zwei Stunden Bedenkzeit verbraucht, ohne die dafür notwendigen 40 Züge vorweisen zu können. 1:0 für Grube. Welch schöner Erfolg. Und plötzlich schien für die Gastgeber vielleicht doch etwas möglich….

Nachdem auch Grube sen. nach absolut ausgeglichener Endstellung einen halben Punkt beisteuern konnte, kam es allerdings zu einem ersten Rückschlag. Latka, die im Laufe der Partie eine Qualität (Turm gegen Läufer) geben musste und dafür nur einen Bauern bekam, schien fast schon dem rettenden (Remis-)ufer nahe, da sie sämtliche Bauern auf einer Seite abtauschen konnte und nunmehr ein Endspiel mit Läufer gegen Turm (und einigen Bauern für beide Spieler) erreichte. Doch eine Ungenauigkeit kurz vor dem ersehnten Ziel kostete sie doch noch die Partie. Ausgleich zum 3:3. Nunmehr mussten die Duelle von Holland-Cunz und Jörges entscheiden. Da ersterer nach einem wilden Mittelspiel mit zwei Minusbauern einen schweren Stand hatte, entschloss sich Jörges, mit einem Leichtfigurenopfer, dass die feindliche Königsstellung freilegte, alles auf eine Karte zu setzen. Beide noch laufenden Partien waren umlagert von den Spielern die ihre eigene Partie bereits beendet hatten. Hochspannende Stellungen kombiniert mit Zeitnot aller Spieler, ein spannenderes Finale hätte man sich nicht wünschen können. Nur einen besseren Ausgang – zumindest soweit man Anhänger der Meininger Mannschaft ist. Denn in der Fülle der möglichen Varianten hatte der Spieler aus Leinefelde das etwas glücklichere Händchen. Er konnte Jörges entscheidend einen Turm entreißen und die Partie gewinnen. Somit konnte es sich dann der Kontrahent von Holland-Cunz leisten, seine bessere Stellung nicht auszuspielen und Remis anzubieten. Da der Meininger leider keine Gegenoptionen mehr aufweisen konnte, musste er das Angebot annehmen und damit die knappe Niederlage besiegeln. Die Freude und Erleichterung der Gäste, mit einem blauen Auge davon gekommen zu sein, war offensichtlich. Die Meininger zeigten sich natürlich etwas deprimiert, können aber angesichts der Kräfteverhältnisse auf ihren starken Auftritt durchaus stolz sein.

 

Bezirksliga Süd: In der Begegnung gegen Breitungen/Barchfeld 3 rechnete man sich durchaus Chancen aus. Australienheimkehrer Bleck (1) zeigte sich angriffslustig und fegte seinen Gegner im Mittelspiel fast vom Brett. Lediglich im Endspiel erlahmten seine Kräfte etwas, er konnte aber einen Bauern ins Ziel bringen. Doch bevor die neue Dame eingreifen konnte, gab der Gegner auf. Grundei (2) hatte ebenfalls einen guten Tag und zeigte mutiges Angriffsschach. Auch wenn er den schnellen Sieg (durch Abzugsschach mit Damengewinn) verschmähte, gewann er sicher. Henke (3) verdarb sich ihre Partie durch Damenverlust. Am 4. Brett zeigte der jüngste Meininger, Gregor Göpfert, sein gewachsenes Können. Er hatte es sich nicht nehmen lassen, an seinem 10. Geburtstag seinen Einsatz bei den „Großen“ zu bestreiten und belohnte sich selbst mit einem halben Punkt gegen einen Erwachsenen. 2,5 : 1,5 für Meiningen. Ein schöner Auftakt.