Bezirksliga Südthüringen, 1. Runde

Recht optimistisch war man zum Saisonauftakt nach Kleinschmalkalden gefahren, rechnete man sich doch gute Chancen gegen den spielstarken Neuling aus, ohne diesen auf die leichte Schulter zu nehmen. Als dann die Brettaufstellungen bekanntgegeben wurden, schien alles auf ein leichtes Spiel hinzudeuten. Rennsteig II konnte die ersten beiden Bretter nicht mit den gemeldeten starken Spielern besetzen und mußte insgesamt mit 3 Ersatzspielern antreten. Doch dann kam alles ganz anders. Oskar Pittdorf hatte am 6.Brett einen schwarzen Tag erwischt und verlor recht schnell Material und damit die Partie. Uwe Rößner am 2.Brett glaubte, in der Eröffnung einen Fehler begangen zu haben und bot seinem Gegner in ausgeglichener Stellung Remis an, was dieser akzeptierte. Betrachtet man den weiteren Spielverlauf, kam dieser Friedensschluß vielleicht doch etwas zu früh. Trotz des Rückstandes deutete zu diesem Zeitpunkt jedoch noch nichts auf eine Meininger Niederlage hin, hatte man doch an den restlichen Brettern die Eröffnungsphase ohne Schäden überstanden und sich an einigen Brettern schon Stellungsvorteile erspielen können. Axel Lehmann an Brett 4 jedoch kam nach und nach in eine passiven Stellung und mußte dem Gegner die Initiative überlassen. Folgerichtig dann eine kleine Kombination seines Gegners, die diesem den ganzen Punkt einbrachte. Am achten Brett hatte sich Wolfgang Oleak eine sehr schöne Stellung erspielt. Durch die passive Spielweise seines Gegners war es eigentlich nur eine Frage der Zeit, wann das Spiel zu Gunsten des Meiningers ausgehen würde. Leider jedoch fand Oleak nicht den richtigen Gewinnweg und begnügte sich nach einem Abtausch mit einem Remis. Am Spitzenbrett konnte es Jan Grube auch diesmal nicht lassen, die Nerven seiner Mitspieler zu strapazieren, befand er sich doch vor der ersten Zeitkontrolle wieder einmal in hochgradiger Zeitnot. Seine Gegnerin jedoch konnte dies nicht zu ihren Gunsten nutzen, denn sie verbrauchte im Laufe des Spiels ebenfalls wertvolle Bedenkzeit. In einem Blitzduell unterlief ihr dann der entscheidende Patzer und Meiningen konnte auf 2:3 verkürzen. Am 5. Brett sah es zwischen Walter Friedrich und Werner Döll, dem Gewinner der letzten Seniorenmeisterschaften Südthüringens, lange Zeit nach einem Remis aus, befand sich der Meiniger doch zu keiner Zeit in irgenwelcher Bedrängnis. Im Endspiel aber verkalkulierte sich Friedrich gründlich und verlor die Partie. Rennsteig II war damit auf 4:2 davongezogen und konnte dieses Spiel nicht mehr verlieren. Die Theaterstädter mußten jetzt die beiden offenen Partien gewinnen, um wenigstens noch ein Remis zu erreichen. Heinz Tolksdorf, mit 75 Jahren einer der Ältesten, vollbrachte an Brett 7 eine großartige kämpferische Leistung. Obwohl seine Stellung ausgeglichen war, versuchte er durch immer neue Drohungen, das Spiel noch zu gewinnen, was sein Gegner jedoch nicht zuließ, das Remis war die zwangsläufige Folge. Damit war das Spiel von Peter Lehmann an Brett 3 bedeutungslos geworden. Lehmann hatte von Beginn an die leicht bessere Stellung und zwang seinen Gegner im Mittelspiel zu hohem Bedenkzeitverbrauch. Dieser kam dadurch in Zeitnot und konnte somit in komplizierter Stellung vor der Zeitkontrolle nicht alle Varianten durchrechnen, was zum Bauern- und Partiegewinn des Meiningers führte.
Diese Niederlage war für die Theaterstädter mehr als ärgerlich, vor allem, wenn man die Art und Weise bedenkt, wie sie zustande kam. Sie zeigte jedoch auch, wie ausgeglichen diese Staffel besetzt ist, jeder kann hier jeden schlagen. Die Saison ist noch jung, vielleicht war dies ein Schuß vor den Bug zur rechten Zeit. Auf jeden Fall wurden die "Pokalhelden" auf den Boden der (Punktspiel)-Realität zurückgeholt.

Die weiteren Ergebnisse:

Barchfeld - Schmalkalden 4:4; Lauscha - Vacha II 7:1; Steinheid - Breitungen 5:3;
Ruhla II - Eisenach 3,5:4,5