Bezirksliga Südthüringen, 1. Runde

Mit einem Pflichtsieg startete der ESV Lok Meiningen in die neue Saison. Neuling Brotterode konnte mit einem zu keiner Zeit gefährdeten 5:3 bezwungen werden.
Im Gegensatz zu den beiden vergangenen Jahren gelang dem ESV diesmal gegen einen Neuling ein doppelter Punktgewinn. Für die Begegnung hatte man sich folgende Marschroute vorgenommen: das Oberhaus (Bretter 1-4) sollte ´klammern´ (Remisen anstreben, keinesfalls verlieren), während die Punkte von den hinteren Brettern kommen mußten. Dieser Plan ging zunächst auch voll auf.
Uwe Rößner (Brett 4) bekam von H.Rohmeiß in ausgeglichener Stellung schon sehr frühzeitig ein Remisangebot, was sofort aktzeptiert wurde. Vera Latka (6) nutzte einen kapitalen Fehler ihres Gegners konsequent aus und brachte Meiningen in Führung. Heinz Tolksdorf (7) zeigte wieder einmal sehr angriffslustiges Schach. In einem Spiel mit entgegengesetzten Rochaden startete er einen sehr schönen Königsangriff, dem sein Gegner nicht gewachsen war. Doch dann folgten die ersten Rückschläge. Jan Grube (3) verlor in seinem Spiel gegen Thomas Schley durch eine Unachtsamkeit einen Bauern und mußte fortan schwere Verteidigungsaufgaben lösen. Ein weiterer Fehler in verlorener Stellung kostete dann den ganzen Punkt. Karl-Heinz Scheftlein(8), von den Meiningern als Ersatz aufgeboten, hatte nicht seinen besten Tag erwischt. Durch fehlende Spielpraxis mußte er im Mittelspiel viel Zeit investieren. In ausgeglichener Stellung ließ er dann im 29. Zug (durch Regelunkenntnis!!) sein Blättchen fallen . Brotterode hatte somit zwischenzeitlich zum 2,5:2,5 ausgeglichen und die Gäste begannen, sich Hoffnungen zu machen. Doch diese waren trügerisch. Axel Lehmann (5) hatte zunächst das Glück auf seiner Seite, als sein Gegner eine starke Fortsetzung im Mittelspiel übersah. Dann jedoch zog der Meininger sein Spiel konsequent durch. In Zeitnot unterlief dem Spieler aus der Inselsberg-Gemeinde in ohnehin verlorener Stellung ein weiterer Fehler und Lehmann punktete sicher. Sehr interessante Spiele entwickelten sich an den beiden Spitzenbrettern. Peter Lehmann (1) hielt seine Partie gegen den amtierenden Bezirksmeister Lutz Klingler lange Zeit offen. Doch dieser unternahm plötzlich einen unmotivierten Angriffsversuch, den Lehmann kaltblütig parierte, was ihm einen Mehrbauern einbrachte. Klingler riskierte daraufhin alles und schuf sich einen Freibauern, der sich jedoch später als harmlos herausstellte. Lehmann gab für diesen Bauern einfach seinen Springer. Seine beiden Bauern erwiesen sich im anschließenden Kampf gegen den Läufer als überlegen und die ungüngstige Bauernstellung seines Gegners sicherte den vollen Erfolg. Sehr interessant verlief auch die Partie an Brett 2. Neuzugang Frank Jörges hatte sich in seinem Spiel gegen Uwe Rommel viel vorgenommen. Zu Beginn des Mittelspieles nutzte er einen ungenauen Zug seines Gegners aus und gewann einen Bauern. Anschließend tauschte er fast alles ab, bis man sich in einem Endspiel mit gleichfarbigen Läufern und Bauern befand. Jörges versuchte alles, um diesen Mehrbauern zum Sieg zu führen, was normalerweise in solchen Stellungstypen auch gelingt. Die Eigenheiten der Stellung gestatteten Rommel aber, dem gegnerischen König keine Einbruchsfelder zu erlauben, so daß diese Partie Remis endete. Der Meininger 5:3-Erfolg war damit besiegelt. Bemerkenswert, daß die beiden Spitzenbretter nie Gefahr liefen, ihr Spiel zu verlieren.
Man sollte diesen Erfolg, so schön er für die Theaterstädter auch war, jedoch nicht überbewerten. Erst die nächsten Spiele werden zeigen, welche Rolle man in diesem Jahr zu spielen vermag.

Uwe Rößner