Bezirksliga Südthüringen, 5. Runde

Gegen die starke zweite Vertretung aus Suhl, Absteiger aus der Landesklasse, hatten die Schachspieler des ESV Lok am vergangenen Sonntag keine Chance. Mit einem 3:5 mußte man die zweite Saisonniederlage hinnehmen.
Die Suhler traten fast in Bestbesetzung an, einen Sieg gegen Meiningen hatte man sich fest vorgenommen. Und auch die Theaterstädter boten ihre stärkste Formation auf, so daß ein spannendes Spiel mit einem knappen Resultat erwartet werden konnte.
Vera Latka (Brett 6) mußte sich ein einem reinen ´Damenduell´ mit Petra von der Weth auseinandersetzen und fast wie zu befürchten schüttelte man sich nach nur wenigen Zügen zur Punkteteilung die Hände. Frank Jörges (2) hat im Moment wohl mit einer kleinen Formkrise zu kämpfen. Bereits im 12. Zug unterlief ihm der spielentscheidende Fehler und nach 19 Zügen war alles vorbei. Danach brach das Unheil über die Meininger herein. Heinz Tolksdorf (8) hatte einen sehr guten Ersatzmann als Gegner vorgesetzt bekommen, der von der Spielstärke her an diesem Brett eigentlich nichts zu suchen hat und so war die Niederlage fast folgerichtig. Walter Friedrich (7) hatte ebenfalls keine Chance und die Suhler zogen auf 3,5 : 0,5 davon. Damit war das Spiel nach nur 2 Stunden Spielzeit fast entschieden, noch bevor es so richtig begonnen hatte. Jan Grube (3) hatte von den Meiningern die undankbarste Aufgabe zu lösen. Er mußte sich mit dem Suhler Schmidt auseinandersetzen, einem Schachfreund, der leider sein Augenlicht verlor. Grube behielt jedoch kühlen Kopf und so endete die Partie folgerichtig mit der Punkteteilung. Eine bemerkenswerte Leistung von beiden Seiten. Axel Lehmann (5) wußte als einziger Meininger an diesem Tag voll zu überzeugen. Nie lief er Gefahr, sein Spiel zu verlieren. In einer ausgeglichen scheinenden Stellung sah Lehmann einen Vorteil (starker Springer gegen schwachen Läufer) und so lehnte er ein Remisangebot seines Gegners folgerichtig ab. In einem schwer zu spielenden, positionell angelegten Spiel unterlief seinem Gegner dann der entscheidende Fehler und Lehmann punktete sicher. Der erste und einzige Sieg für die Theaterstädter an diesem Tag. Sein Bruder Peter Lehmann hatte am Spitzenbrett zunächst etwas Glück, daß sein Gegner im frühen Mittelspiel eine Möglichkeit zum Bauerngewinn übersah. Zwischenzeitlich hatte Lehmann dann selbst sogar einen Bauern mehr, den er aber nicht lange halten konnte. Lehmann versuchte alles, doch die Stellung gab nicht mehr her und so kam auch er über ein Remis nicht hinaus. Damit war der Suhler Sieg perfekt, das letzte Spiel wurde bedeutungslos.
Uwe Rößner (4) opferte im Mittelspiel eine Figur für 2 Bauern. Seine Pläne von einem starken Bauernangriff erfüllten sich jedoch leider nicht und nachdem man die Schwerfiguren abgetauscht hatte, saß er plötzlich im Endspiel mit einer Figur weniger am Brett. Jedoch brauchte der Suhler zum Sieg eine Bauernumwandlung. Rößner mußte fortan fast 6 Stunden schwer kämpfen, bis er schließlich eine Pattstellung und damit die Punkteteilung erreichte.
Natürlich war man auf Seiten der Meininger nach dieser Niederlage enttäuscht. Dennoch ist es keine Schande, gegen die in dieser Formation antretenden Gäste zu verlieren, immerhin handelte es sich hier um den Absteiger aus der Landesklasse. Aber sie zeigte auch, daß man für das selbstgesteckte Ziel Landesklasse wohl doch noch nicht die entsprechende Reife erlangt hat.

Uwe Rößner