Bezirksliga Südthüringen, 9. Runde

Durch einen überlegenen und ungefährdeten 5,5:2,5-Erfolg über den SV Germania Barchfeld errangen die Schachspieler des ESV Lok Meiningen den Staffelsieg in der Bezirksliga Süd und erkämpften sich damit zum zweiten Mal in ihrer Vereinsgeschichte den Aufstieg in die Landesklasse West.
Es ist vollbracht! Kurz vor Toresschluß wurde Tabellenführer Breitungen, der die Tabellenspitze vom ersten bis zum vorletzten Spieltag innehatte, noch abgefangen. Die Theaterstädter hingegen standen während der Saison niemals vorne. Normalerweise wird in der Bezirksliga mit 10 Mannschaften gespielt, jedoch zog Lauscha seine Mannschaft kurz vor Saisonbeginn zurück, so daß die Bezirksliga nur mit 9 Mannschaften den Spielbetrieb aufnahm.Bedingt dadurch war immer eine Mannschaft spielfrei und es ergab sich ein verzerrtes Tabellenbild.
Die Theaterstädter hatten sich zu Beginn der Saison durch Neuzugang Frank Jörges verstärkt.
Man wußte, daß man in dieser Besetzung um den Staffelsieg mitspielen kann, schließlich war man im vergangenen Jahr nur knapp daran gescheitert.
Die Chance, aus eigener Kraft aufzusteigen, wollte man am Sonntag unbedingt nutzen. Und so begann man die Spiele sehr konzentriert. Und auch durch anwesende ´Spione´ von den spielfreien Breitungern ließ man sich nicht irritieren. Schon nach kurzer Zeit standen die Bretter 5-8 auf Gewinn. Der schnellen 2:0-Führung durch Axel Lehmann und Walter Friedrich konnten die Gastgeber zunächst nur den Anschlußpunkt durch den amtierenden Thüringenmeister Matthias Hausknecht entgegensetzen. Peter Lehmann kämpfte tapfer, doch die Niederlage konnte er nicht verhindern. Anschließend führte der Senior im Meininger Team, Heinz Tolksdorf seine Partie zum Sieg und den Meiningern fehlte nur noch ein Punkt. Da machte es auch nicht viel aus, daß Uwe Rößner sein Spiel verlor, die restlichen Spiele sahen gut für die Theaterstädter aus. Um 13.20 Uhr war es dann soweit. Jan Grube hatte nach mäßigem Beginn durch sehr gutes Spiel den entscheidenden Punkt holen können. Schon kurz darauf gewann Vera Latka ihre Partie und die Meininger lagen mit 5:2 in Führung. Frank Jörges wollte sein Spiel unbedingt gewinnen und er hatte mit einem Mehrbauern im Endspiel auch alle Chancen dazu. Doch er fand den Gewinnweg nicht und als seine Zeit knapp wurde, wickelte er in eine theoretische Remis-Stellung ab.
Die Meininger waren in der Liga am ausgeglichendsten besetzt und so geht der Staffelsieg wohl auch in Ordnung. Es gab keinen Schwachpunkt im Team, alle Spieler erreichten oder überboten die magische 50%-Marke in der Punktausbeute. Hervorzuheben sind an dieser Stelle die Leistungen von Axel Lehmann, der in 8 Spielen lediglich eine Niederlage einstecken mußte (7 Siege) und Vera Latka (6,5 Punkte aus 8 Partien). Mit ihren Ergebnissen trugen sie wesentlich zu diesem großartigen Erfolg bei.
Überraschend war, daß die Absteiger aus der Landesklasse (Benshausen und Suhl II) nicht mit in den Kampf um die Tabellenspitze eingreifen konnten. Benshausen hat durch Vereinswechsel zwei starke Spieler verloren und Suhl II wurde wohl Opfer der Personalpolitik für die erste Mannschaft.
Obwohl man sich als Neuling immer das Ziel Klassenerhalt stellt, sollten sich die Theaterstädter in der nächsten Saison keinen Illusionen hingeben. Das Leistungsgefälle zwischen Bezirksliga Süd und Landesklasse ist einfach zu groß, beim einjährigen Gastspiel 92/93 hatte man das mehr als deutlich erfahren müssen. Für die Meininger sollte es darauf ankommen, ordentliche Partien zu liefern und das Jahr für die Steigerung der Spielstärke zu nutzen, schließlich kann man im Spiel gegen bessere Gegner noch am meisten lernen.

Uwe Rößner