Landesklasse West, Runde 8

Mit einem unerwartet hohen 7:1 kam Erfurt West III beim ESV Lok arg unter die Räder. Mehr als ein sehr schöner Achtungserfolg ist es für die Theaterstädter auf Grund der Tabellensituation jedoch nicht mehr.
Nachdem der Klassenerhalt nicht mehr möglich ist, konnten die Theaterstädter ganz unbelastet aufspielen und die eigene persönliche Bilanz verbessern. Ob es daran lag?
Den Gästen aus Erfurt hatte man wohl einen gebrauchten Tag angedreht, denn bei ihnen lief  an diesem Wochenende einfach nichts zusammen.
Nach nur einer Stunde gab es die erste Entscheidung. Heinz Tolksdorf spielte am 7. Brett seine ganze Fernschacherfahrung aus und offerierte seinem Kontrahenten in der Eröffnung ein Bauernopfer. Als sein Gegner meinte, sich einen zweiten Bauern holen zu können, war es bereits geschehen, Tolksdorf eroberte eine Figur und nur wenig später war das Matt nicht mehr zu verhindern. Eine Glanzleistung in nur 10 Zügen vom Routinier... Wolfgang Oleak (8), als Ersatz in die Mannschaft gekommen, hatte keine Mühe, gegen einen vermeintlich stärkeren Gegner Remis zu halten. Das gleiche Resultat konnte Frank Jörges (2) nach sicherem Spielaufbau für sich verbuchen. Die Theaterstädter führten mit 2:1 und es sah an einigen Brettern recht verheißungsvoll aus, so daß erste Gedanken an einen Mannschaftserfolg aufkeimten. Vera Latka (5) mußte sich ungestühmen Attacken ihres Gegners erwehren. Dabei vernachlässigte er jedoch seine Entwicklung und als er es mit den Angriffsbemühungen übertrieb, lief er in eine Bauerngabel, die eine Figur und damit auch die Partie kostete. Peter Lehmann am Spitzenbrett hatte, nachdem er ein unmotiviertes Opfer seines Gegners nicht richtig beantwortete, eine ganz schwere Stellung zu spielen. Doch Lehmann verteidigte sich geschickt und als sein Gegner dann noch eine Figur gewinnen wollte, stellte sich heraus, daß auch diese Zugfolge ein ´Loch´ enthielt. Lehmann entdeckte das, gewann dabei Material und somit auch die Partie. Jan Grube (6) vermochte es, seine Gegner zunächst einzuengen. Später sammelte er so viele kleine positionelle Vorteile an, so daß dieses in Materialvorteil und anschließend in den Partiegewinn umgemünzt werden konnte. Uwe Rößner (4) erspielte sich mit seiner Lieblingseröffnung eine hoffnungsvolle Angriffs-Stellung. In einem wilden Zeitnotgemetzel, in dem der Gegner sein Heil im Dauerschach suchte, behielt Rößner nach einer Fehlkombination seines Kontrahenten die Oberhand. Axel Lehmann (3) gewann im Mittelspiel einen Bauern und so fand man sich in einem gleichfarbigen Läuferendspiel mit Mehrbauer wieder. Lehmann versuchte das natürlich zu gewinnen und so lehnte er folgerichtig zwei Remisangebote ab, was bei seinem Widerpart etwas Frust erzeugte. Als Lehman sein Spiel, welches zwischen ´klar gewonnen´ und ´remis´ wechselte, dann doch siegreich gestalten konnte, platzte beim Erfurter Mannschaftsleiter der Kragen. Wutentbrannt fegte er mit einem Handstreich sämtliche Figuren vom Brett und verließ tobend den Saal. Bei den umstehenden Meiningern hinterließ diese Ausbruch nur ein verstecktes Grinsen, auch wenn man ob der fast schon peinlichen Niederlage mit dem Gast etwas Mitleid hatte.
Das Glück, was den Theaterstädtern in den vergangenen Runden fehlte, schüttete Caissa, die Schachgöttin, an diesem Wochenende auf einmal aus. Schade, denn sonst wäre in dieser Saison vielleicht doch was gegangen. Im letzten Saisonspiel gegen Rudisleben sollten die Theaterstädter den moralischen Aufwind nutzen und mit einem weiteren Punktgewinn für einen versöhnlichen Saisonausklang sorgen.