Bezirksliga Süd: Lok Meiningen – Steinbach/Altersbach 4:4
Unnötiger Punktverlust im Aufstiegskampf

Trotz eines zweiten Tabellenplatzes war der ESV gegen Steinbach-Altersbach nicht unbedingt in der Favoritenrolle zu finden. Aufgrund beruflichen Fehlens von Axel Lehmann und Joachim Grube und eines weiteren Ausfalls fehlte nahezu die halbe Stammbesetzung. Ein Auffüllen aus der zweiten Mannschaft war ebenfalls unmöglich, da in der Bezirksklasse der Abstiegskampf ab Tabellenmitte mit Punktgleichheit bis zum Tabellenletzten tobt.
Deshalb blieb bereits zu Beginn des Spieles Brett 4 leer und Meiningen lag bereits 1:0 hinten. Doch überraschenderweise konnten sich die in dieser Saison erstmals eingesetzten Ersatzleute Könitzer und Seifert gut in Szene setzen. Sie erfüllten Ihre Vorgaben, ihre Partien nicht zu verlieren konsequent und rangen ihren jeweils höher eingeschätzten Gegenspielern jeweils einen halben Punkt ab.
Da Gegner Steinbach/Altersbach auch leicht geschwächt antreten mußte, standen die Vorzeichen damit wieder wesentlich besser für Lok. Jörges und Rößner konnten sich gut des gegnerischen Druckes erwehren und kamen gut ins Mittelspiel. Durch Figurenopfer kam Rößner im Laufe der Partie sogar zu starkem Angriffsspiel, mußte dies jedoch mit starkem Zeitverbrauch bezahlen, was sich später noch bitter rächen sollte.
Lehmann am Brett 3 konnte sich mit den schwarzen Steinen aufgrund ungenauen Spiels seines Gegners gut aus der Eröffnung entwickeln. Im Tausch gegen eine Qualität sollte die Bauernstruktur des Gegners zerstört werden. Doch der wollte mehr, verschmähte das angebotene Material und wollte eine ganze Figur gewinnen. Durch eine Feinheit mit zwischenzeitlichen Figurenopfer konnte Lehmann sein Ziel mit der Zerstörung der gegnerischen Stellung noch effektiver als geplant erreichen. Der Rest der Partie war dann nur noch eine Abwicklung der Stellung. Nachdem der Altersbacher die Waffen gestreckt hatte, stand es 2:2. Währenddessen kämpften Grube und Oleak an den Brettern 5 und 6 tapfer in schwierigen Stellungen, was bei beiden mit Bauerngewinnen belohnt wurde. Allerdings kam hier wieder einmal bei beiden Zeitnot hinzu. Weitere Duplizität der Ereignisse war dann das jeweilige Figurenopfer der Gegner, um die übermächtigen Bauernstellungen der Meininger zu durchbrechen, was jedoch letztendlich zu Gewinnstellungen von Grube und Oleak führte.
Währenddessen kam die Partie Rößners in die kritische Phase. Mit einem letzen Angriff hätte die Partie zu einem schönen Sieg geführt werden können. Angesichts der Fülle der Varianten, seiner eigenen Zeitnot und der hervorragenden Aussichten an den anderen Brettern ging Rößner auf Nummer sicher und bot seinem erleichterten Gegner Remis an. Der kurz darauf sicher eingefahrene Sieg des "Zeitnot-erfahrenen" Jan Grube brachte den ESV erstmals in Führung.
Auch an Brett 1 tobte eine Zeitnotschlacht. Jörges hatte sich mit den schwarzen Steinen schön in Szene gesetzt und konnte einen leichten Stellungsvorteil erringen. Dieser ging dann allerdings nahezu verloren, da Jörges gegen seinen starken Gegner kein Risiko einging und die Stellung vereinfachte. In der Meinung, daß die Partie von Oleak keinesfalls verloren gehen sollte, bot Jörges Remis, was aufgrund der immer noch leicht schlechteren Stellung des Gegners angenommen wurde. Somit stand es 4:3 für Meiningen und alles hing an der Partie von Oleak. Hier setzte der Gegner alles auf eine Karte. Mit einem wilden Angriff auf Oleaks Stellung begann ein Nervenkrieg, der leider mit einigen Ungenauigkeiten des extrem unter Zeitdruck stehenden Oleaks trotz tapferer Gegenwehr doch noch mit einem Sieg des Altersbachers endete.
Somit trennte man sich schließlich friedlich mit 4:4. Der bis dahin immer noch vorhandene kleine Hoffnungsschimmer auf den Aufstieg wurde durch dieses Ergebnis und den überzeugenden Sieg der Eisenacher in Schmalkalden wohl endgültig zunichte gemacht. Fazit: In 3 Partien mit mindestens gleichwertiger Stellung sind 1,5 Punkte einfach zu wenig. Wie bereits zu Saisonbeginn sind so wertvolle Punkte und der mögliche Aufstieg verloren gegangen. Hier muß die komplette Meininger Mannschaft weiter an sich arbeiten.
Erfreulicherweise konnte dafür die zweite Vertretung des ESV Lok in der Bezirksklasse mit einem Doppelpunktgewinn Anschluß ans Mittelfeld finden und hat nun die Vermeidung des Abstiegs selbst in der Hand.

Peter Lehmann