Die SG Altenburg/Ehrenberg holte sich am Sonntag den Thüringer Mannschaftspokal im Schach. Gegen die favorisierten Spieler von Medizin Erfurt genügte bei besserer Brettwertung ein 2:2 (7:3). Der gastgebende ESV Lok unterlag im Spiel um Platz 3 gegen den SC Suhler Sparkasse mit 1:3 und belegte letztlich den erwarteten, aber keineswegs enttäuschenden 4. Rang.
Unter ausgezeichneten Bedingungen fand am letzten Wochenende die Endrunde
im Thüringer Mannschaftspokal im Meininger Hotel "Wasunger Tor" statt.
Am Samstag wurden zunächst die Halbfinales ausgetragen. Mit der SG
Altenburg/Ehrenberg bescherte Glücksgöttin Fortuna dem Gastgeber
den "leichtesten" Gegner der verbliebenen Mannschaften, da er "nur" zwei
Klassen höher spielte. Dennoch wollte man ein achtbares Ergebnis erzielen
Jan Grube verbrauchte am ersten Brett zuviel Zeit, um die Stellung ausgeglichen
zu halten und verlor schließlich. Axel Lehmann wurde überspielt
und verlor bei einem Angriff auf seinen in der Mitte verbliebenen König
zuviel Material. Sein Bruder Peter machte es besser: er spielte eine ausgezeichnete
Partie. Von Anfang an konnte er sich eine leicht bessere Stellung erspielen
und seinen Vorteil kontinuierlich ausbauen, was schließlich zum ersten
Meininger Punkt führte. Vera Latka stand von Beginn an leicht schlechter,
jedoch kam ihr Gegner in Zeitnot und zeigte Nerven. Er stellte Turm und
Läufer ein und gab anschließend auf. Damit erreichten die Meininger
ein ausgezeichnetes 2:2 gegen den Landesligisten und schieden nur auf Grund
der schlechteren Brettwertung aus. Das Finale wurde nur um Haaresbreite
verfehlt.
Im anderen Halbfinale standen sich mit Suhl und Medizin Erfurt die
beiden Oberligisten gegenüber: das scheinbar vorweggenommene Finale.
Die Suhler zeigten sich von der Aufstellung des Erfurter Großmeisters
Thomas Pähtz sichtlich geschockt und lagen auch bald mit 0:1 hinten.
Wilhelm von Otte erreichte mit einer sehr schönen Kombination eine
bessere Stellung und konnte schließlich zum 1:1 ausgleichen. Als
auch noch Silberschlag gewann, roch es nach einer Sensation. Uli Albrecht
am 4. Brett hatte das Remis schon so gut wie in der Tasche, unternahm jedoch
völlig unbegründet Gewinnversuche und verlor die Partie noch..
Entsprechend dem Reglement mußte nun ein Blitz entscheiden, wer in
das Finale einzieht. Und hier setzten sich die Erfurter souverän durch.
Beim Spiel gegen die Suhler um Platz 3 nahmen die Meininger eine Umstellung
der Mannschaft vor, was sich auch zunächst als günstig erwies.
Jan Grube gewann schon nach 11 Zügen gegen Albrecht, der wohl sein
Malheur vom Samstag nicht verkraftet hatte und eine Figur einstellte. Vera
Latka mußte in ihre Partie zuviel Zeit investieren und verlor schließlich.
Die beiden anderen offenen Partien sahen lange Zeit keine Sieger, und wieder
war ein sehr gutes Resultat im Bereich des Möglichen. In Zeitnot jedoch
patzte Axel Lehmann. In besserer Stellung ließ er sich einzügig
matt setzen. Und auch sein Bruder Peter verlor sein Endspiel noch, was
viele Beteiligte lange Zeit als Remis ansahen.
Im Finale traten die Erfurter diesmal ohne ihren Großmeister
an, der aus familiären Gründen nicht teilnehmen konnte. Altenburg
nutzte dies und ging schon früh mit 1:0 in Führung. Der Erfurter
Landesmeister Gunnar Kirschbaum konnte jedoch schon bald den 1:1 Ausgleich
herstellen. In der Folge entwickelte sich ein spannender Kampf um den Pokal.
Dann die Entscheidung: dem Erfurter am 2. Brett unterlief der entscheidende
Fehler. Sein Gegner konnte plötzlich zu viele Drohungen aufstellen,
die nicht mehr gleichzeitig zu parieren waren. Altenburg ging mit 2:1 in
Führung. Bei besserer Brettwertung war damit das letzte Spiel bedeutungslos
und Altenburg stand als Pokalsieger fest.
Der vierte Platz stellt für die Meininger dennoch keine Enttäuschung
dar. Sie haben tapfer gekämpft und achtbare Resultate erzielt. Der
Klassenunterschied war letztendlich doch zu groß. Bei ihrer ersten
Teilnahme am Pokal erreichten sie insgesamt eine ihrer besten sportlichen
Leistungen der Vereinsgeschichte, die für den Saisonstart am 24. September
gehörigen Auftrieb verleihen dürfte.
Halbfinale:
ESV Lok Meiningen - SG Altenburg/Ehrenberg 2:2,
(Brettwertung 4:6)
Medizin Erfurt - SC Suhler Sparkasse 2:2 (5:5),
(Brettwertung 5:5, Erfurt nach Blitzentscheid weiter)
Spiel um Platz 3:
SC Suhler Sparkasse - ESV Lok Meiningen 3:1
Finale:
Medizin Erfurt - SG Altenburg/Ehrenberg 2:2
(Brettwertung 3:7)
Uwe Rößner