Thüringer Landespokal 1999/2000, Runde 1
Empor Erfurt II - ESV Lok Meiningen     2,5 : 1,5

In Runde 2 wartete mit der zweiten Vertretung vom Oberligaaufsteiger Empor Erfurt, die auch den Internationalen Großmeister Thomas Pähtz in ihren Reihen hat, ein vermeintlich kaum schlagbarer Gegner auf die Meininger. Bei Bekanntgabe der Mannschaftsaufstellungen stellte sich jedoch heraus, daß Empor hier dem Nachwuchs eine Bewährungsprobe geben wollte. Von der Papierform her sollte die Begegnung recht ausgeglichen laufen. Diese Einschätzung bestätigte sich auch im Verlaufe der Partien. Am Brett 1 trat Frank Jörges mit den weißen Steinen an. Von Beginn an entwickelte er großen Druck auf die gegnerische Stellung, was mit dem Gewinn zweier Leichtfiguren gegen einen Turm auch Früchte trug. An den Brettern 2 und 3 führten die Brüder Peter und Axel Lehmann die schwarzen Steine. Trotz Anzugsvorteil der Gegner kamen beide im Laufe der Zeit gut ins Spiel. Als P. Lehmann einen Bauern zu gewinnen drohte, opferte sein Gegner eine Leichtfigur gegen zwei Randbauern. Die entstandenen eigenen Freibauern sollten aber den Figurenverlust eigentlich nicht kompensieren. A. Lehmann gewann durch ein sehr gut geführtes Mittelspiel gar mehr Material und die Partie stand für ihn damit auf Sieg. Jan Grube an Brett 4 tat sich mit den weißen Steinen dagegen etwas schwerer. Durch einige etwas übermütige Züge brachte er sich um einen Bauern und hatte fortan um den Ausgleich zu kämpfen. Indessen hatte A. Lehmann sicher seinen Punkt eingefahren und somit stand es 1:0 für Lok. P. Lehmann dagegen hatte nach Abwehr des weißen Angriffs etwas in seiner Aufmerksamkeit nachgelassen und durch eine Fehlkombination seine Mehrfigur gegen nur einen Bauern wieder hergeben müssen. In einem komplizierten Endspiel war dann alle Mühe vergebens und das dringend notwendige Remis konnte nicht mehr erreicht werden. Inzwischen war dann auch klar, daß J. Grube am Brett 4 keinesfalls gewinnen würde. Aufgrund der Brettwertung war somit an Brett 1 zum Weiterkommen der Meininger unbedingt ein Sieg nötig. Doch leider war zum Erreichen des anfangs geschilderten Figurengewinns als Nebeneffekt eine sehr geschlossene Stellung entstanden, so daß F. Jörges trotz größten Bemühens nicht über ein Remis herauskam. Die letztlich folgende Niederlage Grubes an Brett 4 war dann für das Endergebnis bedeutungslos geworden. Als Fazit muß festgestellt werden, daß diese Niederlage durchaus vermeidbar gewesen wäre und der Einzug in Runde 3 leichtfertig vergeben wurde.
  Im Anschluß an diese Pokalrunde nutzten die Meininger dann noch die Gelegenheit, anläßlich des "Tages des Schachs" auf dem Erfurter EGA-Gelände, um sich in den Simultankampf gegen den Erfurter FIDE-Meister Matthias Müller einzureihen, der hier an 8 Brettern seine Kunst der breiten Öffentlichkeit vorführte. Erfreulicherweise gelang es hier beiden Lehmann-Brüdern, dem Meister jeweils eine Niederlage zuzufügen - übrigens die einzigen am ganzen Nachmittag. Somit konnte wenigstens ein Erfolg mit nach Hause genommen werden.

Landespokal 2. Runde

MTV 1876 Saalfeld - Jenapharm Jena II 2:2 (Brettwertung für Saalfeld)
SC Kleinschmalkalden - Jenaer Glaswerk 2:2 (Brettwertung für Jena)
Empor Erfurt I - SV 1861 Liebschwitz 1:3
Empor Erfurt II - Lok Meiningen 2,5:1,5
Thuringia Königsee - TSG Apolda II 2:2 (Brettwertung für Königsee)
SV Breitenworbis - Medizin Erfurt I 2,5:1,5
Medizin Erfurt II - VfB Oldisleben II 3:1
TSG Ruhla - Lok Leinefelde 1,5:2,5
Werra Breitungen - TSV Erfurt 4:0
VfL 1990 Gera - ESV Gera 2:2 (Brettwertung für VfL Gera)
Suhler Sparkasse - Lok Sömmerda 1,5:2,5
SK Greiz 1881 - Jenapharm Jena I 2,5:1,5
SSV 90 Artern - Grün-Weiß Waltershausen 0,5:3,5
VfB 1919 Vacha - SC 03/SSV 49 Weimar 2,5:1,5
Randspringer Bad Salzungen - TSG Apolda 0,5:3,5
Einheit Rudolstadt - Ilmenauer SV 1,5:2,5

Peter Lehmann