Thüringer Landespokal 1999/2000, Runde 1
Grün-Weiß Waltershausen - ESV Lok Meiningen   2 : 2 (6,5 : 3,5)

Ein scheinbar kaum lösbares Los zog der ESV Lok Meiningen gleich zum Auftakt des thüringer Mannschaftspokals. Es galt auswärts beim starken Landesklassevertreter Grün-Weiß Waltershausen zu bestehen. Der ESV konnte in Bestbesetzung antreten. Am Brett 1 nach seiner guten Saison Axel Lehmann mit den weißen Steinen, an den Brettern 2 und 3 Frank Jörges und Peter Lehmann mit Schwarz und am Brett 4 Uwe Rößner wieder mit Weiß.
In anstrengender Atmosphäre bei brütender Hitze sah es nach einer Stunde gegen die ebenfalls in Bestbesetzung antretenden Waltershäuser nicht gut aus. A. Lehmann stand gegen einen glänzend aufgelegten Rätsch bereits schwer unter Beschuß, Jörges hatte eine sehr unübersichtliche und gefährliche Stellung auf dem Brett und auch Rößners Gegner rechnete sich bereits gute Angriffschancen aus. Nur P. Lehmann konnte bei ausgeglichener Stellung dem weiteren Spielverlauf relativ gelassen entgegensehen, ganz im Gegensatz zu seiner Partie bei den Thüringer Einzelmeisterschaften gegen den selben Gegner einige Wochen vorher.
Leider mußte A. Lehmann aufgrund des gewaltigen Angriffs von Rätsch bald danach aufgeben. In Anbetracht der Wichtigkeit des 1. Brettes bei Pokalwertung ein schweres Manko.
Doch langsam wandelte sich das Bild. Jörges konnte die gegnerischen Angriffsbemühungen parieren und eine Remisstellung herbeiführen. P. Lehmann gelang es, im Lauf des Mittelspiel die Initiative an sich zu reißen und mit einer geschickten Abwicklung eine vorteilhafte Stellung erzielen. Rößners Gegner berauschte sich an den eigenen Angriffsbemühungen und überzog etwas. Durch genaues Gegenspiel konnte Rößner nun seinerseits zum Angriff blasen.
In Anbetracht seiner nun mittlerweile geringen Siegchancen und im Bewußtsein der guten Ausgangsstellung durch die Führung willigte Jörges Gegner schließlich in ein Remis ein. Dies bedeutete, daß nun die beiden verbleibenden Meininger Spieler unbedingt gewinnen mußten, um noch die Chance auf Runde 2 realisieren zu können.
Um die Mittagszeit sah es dann auch sehr gut aus. Rößner konnte 2 Bauern gewinnen und mußte nun noch den Abtausch der Schwerfiguren organisieren, um mit seinen Freibauern sicher den Punkt einfahren zu können. Auch P. Lehmann gelang dieses Kunststück, nachdem er den Gegner durch druckvolles Spiel in die Enge getrieben hatte. Leider stellte sich heraus, daß die vermeintlich gewonnene Stellung ihre Tücken haben sollte. Durch die Randposition der beiden verbundenen Bauern konnte der gegnerische König nicht mehr abgedrängt werden. Trotz verzweifelter Suche nach einem Ausweg mußte P. Lehmann schließlich frustriert in ein Remis einwilligen.
So kam Rößners schöner Sieg schließlich nur noch einer Ergebniskosmetik gleich.
Letztendlich hat sich der ESV Lok mit diesem 2:2 gegen einen sehr starken Gegner sehr achtbar geschlagen. Nur aufgrund der Brettwertung rettete sich der Favorit in die 2. Runde.

Peter Lehmann