Thüringer Landespokal 1999/2000, Runde 3
SC Gotha – ESV Lok Meiningen I   2,5 : 1,5

Im Thüringer Landespokal im Schach hatte der ESV Lok Meiningen in Runde 3 gegen den zwei Klassen höher spielenden Vertreter SC 1998 Gotha anzutreten. Von der Nominierung her mußte Lok hier als krasser Außenseiter gelten.
Mit F. Jörges, S. Müller, P. Lehmann, und U. Rößner zogen gegen den in Bestbesetzung spielenden Gegner zu Felde. Nur am Brett 4 schien gegen einen jungen talentierten Nachwuchsspieler eine gute Chance zu bestehen. Die Pokalarithmetik besagt, daß die Gastmannschaft am Brett 1 und 4 mit den weißen Figuren ein Sieg anstreben sollte, an den Brettern 2 und 3 mit Schwarz eine Niederlage vermieden werden und in der Gesamtsumme dann mindestens 2 Punkte zu Buche stehen sollten. Hintergrund ist hohe Wertigkeit der Resultate an den vorderen Brettern bei Punkgleichheit. Somit sind meist spannende Kämpfe garantiert.
Lehmann am Brett 3 gelang es, planmäßig seinen Gegner in ruhiges Fahrwasser zu locken. Bereits nach 2 Stunden war eine Stellung erreicht, die eigentlich keiner Partei mehr große Gewinnchancen ließ. Lehmann bot Remis. Zu diesem Zeitpunkt stand Lok in keiner Partie schlechter und an den Brettern 2 und 4 deuteten sich sogar Gewinnchancen an. Der Gegner reagierte vorerst nicht, vermied es jedoch, selbst einen Zug zu machen und beobachtete auf Kosten seiner Bedenkzeit die Entwicklung an den anderen Brettern.
Jörges hatte mit den weißen Figuren gewohnt elanvoll begonnen und auch eine interessante Stellung erreicht. Leider unterschätzte er dann einige listige Angriffszüge seines Gegenspielers und sah sich plötzlich einem fürchterlichen Angriff ausgesetzt. Müller an Brett 2 hatte mittlerweile einen Bauern gewonnen. Zur Verstärkung des eigenen verheißungsvollen Angriffs opferte er dann eine Qualität. Leider wurde hier der Angriff nicht ganz korrekt vorgetragen und Müller mußte sich mit einem leichten Stellungsnachteil abmühen.
Am Brett 4 ereignete sich inzwischen fast eine Tragödie. In guter Stellung, voll auf seine Angriffsbemühungen fixiert, ignorierte Rößner den Gegenangriff seines jugendlichen Kontrahenten und mußte nach kurzer Gegenwehr die aussichtslos gewordene Partie aufgeben. In diesem Augenblick willigte auch Lehmanns Gegner in das lange vorher gebotene Remis ein. Damit schienen die Meininger Chancen vorbei.
Allerdings hatte auch Gotha nicht seinen besten Tag erwischt. Jörges Gegner war so berauscht vom eigenen Angriff, daß er einen starken Verteidigungszug von Jörges übersah und nun seinerseits stark unter Druck kam. Leider hatte Jörges bei seiner Verteidigung viel Zeit verbraucht. Unter dem Zeitdruck und der Fülle der eigenen Angriffsmöglichkeiten verlor er etwas den Überblick und ließ seinen Gegner mit einer Zugwiederholung ins Remis entwischen. Nun mußte die verbliebene Partie von Müller unbedingt gewonnen werden, um die nächste Runde zu erreichen. Müller mühte sich redlich, um aus der komplizierten Stellung einen Gewinnweg zu finden. Doch leider übersah auch er eine sich kurzfristig bietende Chance, die Partie noch zu drehen und willigte später in das Remis ein.
Somit hatte Gotha den Einzug in die nächste Runde geschafft. Schade, daß Lok die reichlich gebotenen Chancen, eine Überraschung zu erreichen, nicht wahrnehmen konnte. Entsprechend gedrückt war dann auch die Stimmung auf der Heimfahrt.
 
1 Ilmenau I - 2. GW Waltershausen 1 - 3 5 KC Jena - 10. Ruhla I 4 - 0
2 SC Gotha - 4. Lok Meiningen I 2,5 - 1,5 6 Altenburg - 12. Bickenriede 3 - 1 
3 Med.Erfurt - 6. Lok S"mmerda 2,5 - 1,5 7 Ruhla II - 14. Erfurter SK 0 - 4
4 Breitungen I - 8. Steinbach 3 - 1 8 Breitenworbis - 16. Suhl 1 - 3

Peter Lehmann