Im Thüringer Landespokal im Schach hatte der ESV Lok Meiningen
in Runde 3 gegen den zwei Klassen höher spielenden Vertreter SC 1998
Gotha anzutreten. Von der Nominierung her mußte Lok hier als krasser
Außenseiter gelten.
Mit F. Jörges, S. Müller, P. Lehmann, und U. Rößner
zogen gegen den in Bestbesetzung spielenden Gegner zu Felde. Nur am Brett
4 schien gegen einen jungen talentierten Nachwuchsspieler eine gute Chance
zu bestehen. Die Pokalarithmetik besagt, daß die Gastmannschaft am
Brett 1 und 4 mit den weißen Figuren ein Sieg anstreben sollte, an
den Brettern 2 und 3 mit Schwarz eine Niederlage vermieden werden und in
der Gesamtsumme dann mindestens 2 Punkte zu Buche stehen sollten. Hintergrund
ist hohe Wertigkeit der Resultate an den vorderen Brettern bei Punkgleichheit.
Somit sind meist spannende Kämpfe garantiert.
Lehmann am Brett 3 gelang es, planmäßig seinen Gegner in
ruhiges Fahrwasser zu locken. Bereits nach 2 Stunden war eine Stellung
erreicht, die eigentlich keiner Partei mehr große Gewinnchancen ließ.
Lehmann bot Remis. Zu diesem Zeitpunkt stand Lok in keiner Partie schlechter
und an den Brettern 2 und 4 deuteten sich sogar Gewinnchancen an. Der Gegner
reagierte vorerst nicht, vermied es jedoch, selbst einen Zug zu machen
und beobachtete auf Kosten seiner Bedenkzeit die Entwicklung an den anderen
Brettern.
Jörges hatte mit den weißen Figuren gewohnt elanvoll begonnen
und auch eine interessante Stellung erreicht. Leider unterschätzte
er dann einige listige Angriffszüge seines Gegenspielers und sah sich
plötzlich einem fürchterlichen Angriff ausgesetzt. Müller
an Brett 2 hatte mittlerweile einen Bauern gewonnen. Zur Verstärkung
des eigenen verheißungsvollen Angriffs opferte er dann eine Qualität.
Leider wurde hier der Angriff nicht ganz korrekt vorgetragen und Müller
mußte sich mit einem leichten Stellungsnachteil abmühen.
Am Brett 4 ereignete sich inzwischen fast eine Tragödie. In guter
Stellung, voll auf seine Angriffsbemühungen fixiert, ignorierte Rößner
den Gegenangriff seines jugendlichen Kontrahenten und mußte nach
kurzer Gegenwehr die aussichtslos gewordene Partie aufgeben. In diesem
Augenblick willigte auch Lehmanns Gegner in das lange vorher gebotene Remis
ein. Damit schienen die Meininger Chancen vorbei.
Allerdings hatte auch Gotha nicht seinen besten Tag erwischt. Jörges
Gegner war so berauscht vom eigenen Angriff, daß er einen starken
Verteidigungszug von Jörges übersah und nun seinerseits stark
unter Druck kam. Leider hatte Jörges bei seiner Verteidigung viel
Zeit verbraucht. Unter dem Zeitdruck und der Fülle der eigenen Angriffsmöglichkeiten
verlor er etwas den Überblick und ließ seinen Gegner mit einer
Zugwiederholung ins Remis entwischen. Nun mußte die verbliebene Partie
von Müller unbedingt gewonnen werden, um die nächste Runde zu
erreichen. Müller mühte sich redlich, um aus der komplizierten
Stellung einen Gewinnweg zu finden. Doch leider übersah auch er eine
sich kurzfristig bietende Chance, die Partie noch zu drehen und willigte
später in das Remis ein.
Somit hatte Gotha den Einzug in die nächste Runde geschafft. Schade,
daß Lok die reichlich gebotenen Chancen, eine Überraschung zu
erreichen, nicht wahrnehmen konnte. Entsprechend gedrückt war dann
auch die Stimmung auf der Heimfahrt.
1 Ilmenau I - 2. GW Waltershausen 1 - 3 | 5 KC Jena - 10. Ruhla I 4 - 0 |
2 SC Gotha - 4. Lok Meiningen I 2,5 - 1,5 | 6 Altenburg - 12. Bickenriede 3 - 1 |
3 Med.Erfurt - 6. Lok S"mmerda 2,5 - 1,5 | 7 Ruhla II - 14. Erfurter SK 0 - 4 |
4 Breitungen I - 8. Steinbach 3 - 1 | 8 Breitenworbis - 16. Suhl 1 - 3 |
Peter Lehmann