SC
Steinbach/Altersbach – Lok Meiningen I 1,5 : 2,5
Lok Meiningen II – SC 51 Nordhausen 2 : 2 (5,5 : 4,5)
Spannende
Aufgaben hatten am vergangenen Wochenende beide zum Pokal gemeldeten Mannschaften
des ESV Lok Meiningen zu lösen. Meiningen I hatte zum Prestigeduell
bei Steinbach-Altersbach anzutreten. Nach ihrem einjährigen Gastspiel
in der Landesklasse kehren die Altersbacher zur neuen Saison in die Bezirksliga
zurück. Gegen den potentiellen Konkurrenten um den Aufstieg sollte
natürlich ein Achtungszeichen gesetzt werden. So trat Meiningen auch
in nahezu bestmöglicher Besetzung an. Siegfried Müller an Brett
1 erwartete eigentlich den Steinbacher Spitzenspieler Prof. Hoffmann, dieser
musste jedoch aus privaten Gründen passen und Steinbach setzte hier
einen Strohmann ein. Stattdessen sollten die Punkte an den anderen drei
Brettern geholt werden. Hier wollten Peter Lehmann (2) und Jan Grube (3)
mit Schwarz und Jörges (4) mit Weiß gegenhalten. Entgegen den
ganzen Gedankenspielen vor der Partie lief das Ganze recht unspektakulär
ab. Müller stand bald besser und trotz einiger Ungenauigkeiten stand
es bereits nach knapp zwei Stunden 1:0 für Meiningen. Durch den Gewinn
des Spitzenbrettes würde Lok nun bereits ein weiterer Punkt bzw. zwei
Remisen zum Weiterkommen reichen. Angesichts an allen drei Brettern leicht
besserer Stellung für Meiningen verloren die Steinbacher allen Mut
und boten an den Brettern 2 und 3 gleichzeitig Remis an, um wenigstens
optisch ein akzeptables Resultat zu erzielen. Im Sinne des Weiterkommens
mussten Lehmann und Grube natürlich annehmen. So konnte Jörges
noch ganz entspannt versuchen, sein schwieriges Endspiel zu gewinnen. Doch
wenigstens dieser Steinbacher bewies Kampfgeist und hielt das Remis. Das
knappe Endergebnis von 2,5:1,5 für Meiningen spiegelt das Kräfteverhältnis
nur ungenügend wieder. Als sicher ist aber anzunehmen, dass in Runde
3 eine ganz andere Herausforderung auf die Meininger wartet. Am Gegner
Gotha hat man sich in den letzten beiden Jahren schon zwei Mal vergeblich
die Zähne ausgebissen. Als gutes Omen sollte aber dieses Mal das erstmals
erloste Heimrecht gelten.
Weitaus
weniger Hoffnung auf des Weiterkommen hatte die zweite Mannschaft des ESV.
Mit dem SC Nordhausen war eine Spitzenmannschaft der Bezirksliga Nord an
die Werra gekommen. Lok wollte mit Vera Latka (1), Joachim Grube (2), Matthias
Zenk (3) und Wolfgang Oleak (4) ein achtbares Resultat erzielen. Doch wider
Erwarten taten sich die Gäste schwer, vorteilhafte Stellungen zu erzielen.
Ihr weitaus höher dotiertes Brett 1 versuchte gegen Latka in einem
zähen Kleinkrieg langsam Stellungsvorteile zu erreichen. Diese hielt
jedoch gut dagegen, so dass sich hier ein ausgeglichenes Spiel entwickelte.
Ähnlich war der Verlauf bei Joachim Grube, wo es dem Gegner allerdings
gelang, im Mittelspiel einen Mehrbauern zu erringen. Überraschend
war der Verlauf am Brett 3. Zenks jugendlicher Gegner griff aus unzureichend
entwickelter Stellung fröhlich an und vergaß dabei seine eigenen
Schwachstellen. So gelang es Zenk, einen fein ausgeklügelten Konter
zu fahren und plötzlich führte Lok mit 1:0. Am Brett 4 wehrte
Oleak tapfer die Angriffe des Gegners ab, konnte jedoch nicht verhindern,
langsam in eine gedrückte Stellung manövriert zu werden. Indessen
zeichnete sich am Brett 2 eine Entscheidung ab. Grubes Kontrahent bemühte
sich eifrig, im Bauernendspiel den Mehrbauern zum Sieg zu führen.
Dabei unterlief im allerdings eine kleine Ungenauigkeit. Grube erkannte
diese und schaffte es tatsächlich, den Gegner eine Zugzwangstellung
zu bringen. So konnte sich dieser nun „aussuchen“, ob er das zwangsläufige
Remis durch Stellungswiederholung, Patt oder friedliche Übereinkunft
erzielen wollte. Er wählte letztere Variante und verließ enttäuscht
den Spielsaal. Mit diesem unerwarteten Ergebnis war die Aufgabe Oleaks
in mittlerweile aussichtsloser Stellung ohne Belang, da nur ein Sieg Meiningen
das Weiterkommen gebracht hätte. Mit dem Zwischenstand von 1,5:1,5
sah sich der Nordhäuser Spitzenspieler nun unter Druck. Aufgrund des
Sieges von Zenk am Brett 3, welcher in der Feinwertung höher wiegt
als die Niederlage Oleaks an 4 musste Nordhausen hier unbedingt gewinnen,
um in Runde 3 einziehen zu können. Mittlerweile hatte er zwar einen
Bauern mehr, allerdings das Problem, dass nur an einer Stelle ein möglicher
Einbruch in Latkas Stellung möglich war, um seinen Mehrbauern auf
dem Marsch zur Verwandlung in eine Dame zu unterstützen und so seine
Siegchancen zu wahren. Latka schloss aber geschickt alle Räume und
verhinderte geschickt das Vorrücken des Bauern. Schließlich
musste ein maßlos enttäuschter Nordhäuser in das Remis
einwilligen und die Sensation war perfekt.
Als
„Belohnung“ wartet nun in Runde 3 mit Grün-Weiß Waltershausen
der nächste Kracher. Auch hier ist man wieder geneigt, das sofortige
Ausscheiden zu prognostizieren. Doch wie eben bewiesen, hat nicht nur im
Fußball der Pokal seine eigenen Gesetze...