Thüringer Landespokal 2011

ESV Lok Meiningen I – SG Arnstadt/Stadtilm   1 : 3

SSV Vimaria Weimar – ESV Lok Meiningen II   4 : 0

Nachdem sich beide Mannschaften in der ersten Runde über ein Freilos freuen konnten, wurden den Meininger Vertretungen in Runde 2 attraktive Gegner zugelost. Angesichts der gemeldeten Spieler Weimars war für die Zweite von Beginn an klar, dass es angesichts der drastischen nominellen Überlegenheit von Weimar zu einer Lehrstunde kommen würde. So durfte sich Mannschaftsleiter Schmidt beispielsweise gegen Fidemeister Müller profilieren und auch Grundei, Grube sen. und Kunath bekamen hochwertige Gegner. Das Endresultat von 4:0 für Weimar war somit folgerichtig und unausweichlich, weswegen sich die Enttäuschung der Meininger auch in Grenzen hielt.

Mehr Spannung versprach die Begegnung der Ersten gegen Arnstadt/Stadtilm. Hier ließ der spielberechtige Kader der Gäste sämtliche Möglichkeiten zu. Als schließlich die Aufstellungen feststanden, konnten die Meininger den Gästen zwar die Favoritenrolle zuspielen, aber rechneten sich durchaus Chancen aus, eine Überraschung landen zu können.

Von Beginn an war die Begegnung hochgradig spannend. Von Otte an Brett 1 opferte frühzeitig mit Schwarz eine Figur, eine unklare, schwer kalkulierbare Stellung mit verteilten Chancen kam aufs Brett. Lehmann (2) und Grube jun. (3) konnten sich gegen gleichwertige Gegner solide in Szene setzen, ohne dass daraus entscheidender Vorteil entstanden wäre. Hoch her ging es auch an Brett 4. Der gerade 13-jährige Scheftlein attackierte mit Schwarz in jugendlicher Unbekümmertheit seinen nominell weit überlegenen Gegner und raubte ihm einen Bauern, auch wenn sein Gegenüber dadurch Angriff auf Scheftleins Königsstellung bekam. Scheftlein hielt diesen Angriff jedoch bravourös stand, so dass er sich sogar einen kleinen Vorteil erarbeiten konnte.

Unterdessen ging es bei von Otte hoch her. Wie sich in der späteren Analyse herausstellte, gab es sogar eine Variante, die ihn wohl auf die Siegerstraße gebracht hätte. Aufgrund der verbrauchten Zeit konnte er jedoch nicht genug rechnen und wählte eine andere Abwicklung. Lehmann konnte eine recht druckvolle Stellung erreichen, so dass sich sein Gegner entschloss, mit einem Figurenopfer einen Königsangriff zu inszenieren. Lehmann konnte sich erst gut verteidigen, verkalkulierte sich dann bei beginnender Zeitnot und geriet heftig in die Defensive, er musste die Figur zurückgeben. Da sein Gegenüber aber ebenfalls schon unter Zeitdruck stand, fand er nicht die Fortsetzung, die dem Spiel schnell ein Ende gemacht hätte.

Grube und seine Kontrahentin neutralisierten sich indes gegenseitig, keine Seite konnte mehr Aktivitäten ergreifen, ohne selbst zu großes Risiko eingehen. Folgerichtig war die Punkteteilung das erste zählbare Resultat. Etwas schade hingegen war der Ausgang von Scheftleins Partie. Sein erfahrener Gegner verschleppte geschickt das Spiel, konnte die Damen abtauschen und langsam in ein für ihn besseres Endspiel einlenken, so dass er die Partie schließlich doch noch gewinnen konnte.

Entschieden wurde die Begegnung jedoch an Brett 1. Nachdem von Otte einige Ungenauigkeiten eingestreut hatte, gelang es dem Stadtilmer, seine bis dahin eingesperrten Figuren zu aktivieren und somit seine materielle Überlegenheit nunmehr machtvoll auszuspielen. Nach fünf Stunden Spielzeit musste von Otte die Segel streichen, Meiningen war damit ausgeschieden. Nunmehr kämpfte nur noch Lehmann in der mittlerweile bedeutungslos gewordenen Partie um das Remis, was ihm nach langer Gegenwehr auch noch gelang.

Damit stand das Endresultat von 1:3 fest, was auf den ersten Blick wie eine heftige Niederlage wirkt. Wäre jedoch von Otte der nicht unmögliche Sieg gelungen, hätten die Meininger mit dem 2:2-Endresultat sogar dank besserer Wertung das Achtelfinale erreicht, was nunmehr den Stadtilmern gelungen ist. Für die Meininger gibt es nun noch vor verdienten Sommerpause das traditionelle Turnier zum Stadtfest auszurichten, dieses Mal sogar als Thüringer Schnellschacheinzelmeisterschaft aufgewertet.