1. Runde wurde nicht gespielt, da zu wenige Mannschaften gemeldet hatten.

Runde 2

 

Nicht sehr gut meinte es die Schachgöttin Caissa mit den Meiningern bei der Auslosung der 2. Runde des Landespokals. Erneut nur Auswärtsspiele, dazu noch Mannschaften aus einer höheren Spielklasse. Wenn die Gastgeber jeweils mit nur halbwegs erster Garnitur antreten würden, schienen die Meininger Chancen auf ein Weiterkommen nicht wirklich sehr hoch.

 

Ilmenauer SV - ESV Lok Meiningen I   2 : 2 (6 : 4)

In Ilmenau angekommen, wurden die Theaterstädter tatsächlich von einer hochkarätigen Mannschaft begrüßt. Lehmann (Brett 1), der es mit Spitzenspieler Mehlhorn zu tun bekam, kam gut aus den Startlöchern, nach einer soliden Eröffnung konnte er eine ausgeglichene Stellung behaupten. An den weiteren Brettern schien sich das erwartete Szenario anzubahnen. Grube (2) und Webel (3) standen stark unter Druck und mussten sich heftigen Angriffen erwehren. Bei Scheftlein (4) tobte frühzeitig die Schlacht mit beidseitigem Angriffsspiel. Im Mittelspiel stand Lehmann vor der Entscheidung, die Stellung geschlossen zu halten und damit einen unentschiedenen Ausgang zu forcieren oder den riskanteren Weg der Öffnung des Spiels über die Flügel zu beginnen. Angesichts der scheinbar schlechten Aussichten an den weiteren Brettern wählte Lehmann das Risiko, eine unübersichtliche Stellung entstand.

Im weiteren Verlauf der Begegnung drehte sich das Blatt. Grube, der sich umsichtig verteidigt hatte, war es gelungen, seinerseits seine Figuren besser zu positionieren. Nachdem er dem Schwung seines Kontrahenten den Elan nehmen konnte, blies er zum Gegenangriff und konnte bald in Richtung eines aussichtsreichen Endspiels abwickeln. Ähnliches versuchte auch Webel, doch sein listiger Gegner konnte mit Dame und Springer in Webels Königsstellung eindringen und den finalen Mattangriff einleiten. Erstaunliches spielte sich am 4. Brett ab. Scheftlein spielte mit seinen 15 Jahren abgeklärt wie ein Alter, meisterte die komplizierte Stellung hervorragend und war bald auf der Siegerstraße.

Mit dieser Entwicklung stellte sich Lehmanns Entscheidung, den offensiven Weg zu wählen, im Nachhinein als Fehler heraus. Unter Zeitdruck fand er nicht die optimalen Züge und kam ins Hintertreffen und musste schließlich kapitulieren. Fast tragisch, denn nach der Aufgabe Webels war klar, dass selbst Siege an den verbleibenden Brettern den Ilmenauern das Weiterkommen nicht mehr zu nehmen war, da die ihnen die bessere Brettwertung (4 Punkte für Brett 1, 3 Punkte für Brett 2 usw.) nicht mehr zu nehmen war. Ein Umstand, der Grube und Scheftlein bei der sicheren Verwandlung ihres Vorteils in Siege die Freude schon etwas verdarb.

Dennoch ist das Resultat von 2 :2 gegen eine Gegnerschaft mit im Schnitt von fast 150 Wertungspunkten mehr ein sehr schönes Resultet – halt leider nur ohne Happy End.

Mehlhorn,U. 1,0 : 0,0 Lehmann, P.
Sukaylo,A. 0,0 : 1,0 Grube, J
Töpfer,A. 1,0 : 0,0 Webel, J.
Falk,K. 0,0 : 1,0 Scheftlein, R.

 

SV Wartburgstadt Eisenach II - ESV Lok Meiningen II   2 : 2 (4 : 6)

Auch die frisch in die Landesklasse aufgestiegenen Eisenacher erwarteten die Meininger in hervorragender Besetzung, die Kräfteverhältnisse waren auch hier in einem ähnlich ungünstigen Verhältnis für die Meininger verteilt.

Holland-Cunz (Brett 1) durfte gegen Spitzenspieler Minor antreten. Minor versuchte auch gleich, den Meininger aus dem Konzept zu bringen, indem er mit einer sehr eigenwilligen Eröffnungsstrategie für Verwirrung suchen wollte. Doch Holland-Cunz ließ sich davon nicht beeindrucken, er entwickelte sich solide und konnte bald sogar einen kleinen Stellungsvorteil verbuchen. Dr. Hänisch (2) kam erfreulich gut aus den Startlöchern, er gestattete seinem Gegenüber keine nennenswerten Initiativen. Eine ganz schwere Aufgabe hatte der Jugendliche Gerlach, der noch nie gegen einen derart starken Gegner antreten musste. Bald waren hier die Fronten klar, der Materialvorteil sprach für den Eisenacher.

Rosenberg (4) musste gegen Altmeister Königsdörfer ran. Dieser nutzte all seine Erfahrung, er konnte Rosenberg einen Bauern abluchsen und versuchte, ins Endspiel abzuwickeln.

Indessen hatte es Holland-Cunz geschafft, den Favoriten weiter in die Defensive zu bringen. Das machte diesen sichtlich nervös, er fand nicht die besten Züge und musste gegen den großartig aufspielenden Holland-Cunz kapitulieren. Dennoch brachte das die Eisenacher nicht wirklich aus der Ruhe, da sie fast umgehend ausgleichen konnten, weil Gerlach aufgeben musste. Sie bauten darauf, dass an den verbleibenden zwei Brettern noch die notwendigen Punkte zusammenkommen würden. Doch als Dr. Hänisch sämtliche Angriffsbemühungen parieren und die Partie ins Remis abwickeln konnte, war den Gastgebern klar, dass sie die letzte Partie unbedingt gewinnen mussten, um nicht mit schlechterer Wertung auszuscheiden. Dank des Mehrbauern von Königsdörfer schien das auch gut möglich zu sein. Aber hier zeigte sich erneut, dass mehrere Jahre Wettkampfbetrieb bereits bei einem 15-Jährigen eine enorme Wettkampfhärte entwickeln lassen kann. Rosenberg verteidigte sich umsichtig, war hellwach und wartete auf seine Chance. Und tatsächlich, eine Unaufmerksamkeit leistete sich der Wartburgstädter. Rosenberg konnte den gefährlichen Mehrbauern schlagen, die einzig schützende Figur war wegen Mattdrohung an die Grundreihe gefesselt. Das Kräftegleichgewicht war wieder hergestellt und die Partie für keine Seite mehr gewinnbar. Damit stand es auch in Eisenach 2 : 2, doch in diesem Fall zugunsten der glücklichen Meininger, die für ihren tollen Kampfgeist belohnt wurden.

Als Lohn winkt in Runde 3 ein sehr attraktives Los. Es kommt zum Heimspiel gegen den Thüringenligavertreter SC Suhl. Schon wieder eine unlösbare Aufgabe…

Minor,V. 0,0 : 1,0 Holland-Cunz, D.
Neef,M. 0,5 : 0,5 Hänisch, Ch. Dr.
Schwarz,H. 1,0 : 0,0 Gerlach, A.
Königsdörfer,G. 0,5 : 0,5 Rosenberg, E.


Runde 3

 

ESV Lok Meiningen II - SC Suhl   0 : 4

Zu einer einseitigen Angelegenheiten entwickelte sich die Begegnung gegen den Wiederaufsteiger in Thüringens Eliteliga. Mit dem nahezu Besten, was Suhl zu bieten hat, standen die Meininger auf verlorenem Posten. Dabei können sich die Gastgeber zu Gute halten, dass nach gut zwei Stunden Spielzeit an eine Entscheidung noch nicht zu denken war. Alle Meininger hatten sich passabel aus der Eröffnung entwickelt und suchten im offenen Schlagabtausch ihre Chance. Doch letztendlich erwies sich der Leistungsunterschied zu groß, die Suhler stürmten mit weißer Weste ins Halbfinale. Für die Meininger war die Übung dennoch eine wertvolle Lektion, will man doch im nächsten Jahr in der Bezirksliga gegen gleichwertige Gegner bestehen. Da dürfte die gezeigte Leistung auch mit Punkten belohnt werden.
Holland-Cunz - Recknagel 0:1
Hänisch - Berghof 0:1
Latka - Feld-Gerdes 0:1
Grube, Joachim - Will 0:1