Bezirkseinzelmeisterschaft Schachbezirk Süd 2002

Die diesjährige Bezirksmeisterschaft im Schach fand dieses Jahr erstmals in Brotterode statt. Zu dem in angenehmer Atmosphäre stattfindenden Turnier entsandte der ESV Lok Meiningen mit Vera Latka, Frank Jörges, Uwe Rößner und Peter Lehmann die halbe erste Mannschaft. Da dieses Mal die großen Überflieger aus Suhl oder Breitungen nicht am Start waren, konnten sich auch die Meininger ganz gute Chancen ausrechnen, einmal ganz vorne mitzuspielen.
Turnierfavorit war der mehrmalige Titelgewinner Essegern aus Bad Salzungen. Gleich zu Beginn von dem auf fünf Runden angesetzten Turnier wollte es das Schicksal, daß alle Meininger in vereinsinternen Duellen sich erst einmal gegenseitig die Punkte wegnehmen mußten. Latka traf auf dabei auf Jörges. Ein spannendes Duell endete in einer dramatischen Zeitnotschlacht, in der Jörges angesichts des drohenden Punktverlustes durch Zeitüberschreitung mittels Dauerschach ein Remis erzwang, allerdings hinterher feststellen mußte, daß sogar ein Matt möglich gewesen wäre. Rößner und Lehmann lieferten sich ebenfalls eine sehr spannende Partie über die volle Zeit, wobei Lehmann schließlich das bessere Ende für sich hatte und den ganzen Punkt verbuchen konnte.
Runde 2 fand dieses Mal aus Zeitgründen am Abend statt - ein Novum. Nach den kraftraubenden Partien vom Nachmittag eine besondere Herausforderung. Umso erfreulicher, daß Latka gegen ihren wesentlich höher eingestuften Konkurrenten Feldmann aus Bad Salzungen mit den schwarzen Steinen sich keine Blöße gab und ungefährdet den Remishafen erreichen konnte. Jörges hatte das unglückliche Ende aus Runde 1 eigentlich schon gut weg gesteckt. Er überspielte sicher seinen Konkurrenten und hatte gleich 2 Mehrbauern auf seiner Seite. Doch auch in dieser Partie war die Zeit schon extrem fortgeschritten, so daß im Endspiel aufgrund einer Ungenauigkeit der Gegner doch noch ins Remis entwischen konnte. Lehmann konnte gegen den jungen
Salzunger Busch keine überzeugenden Ideen entwickeln und kam ebenfalls nicht über das Remis hinaus. Noch schlechter erging es Rößner. Er verlor, was ihm in Runde 3 einen Freipunkt bescherte, der aufgrund ungerader Teilnehmerzahl pro Runde einmal vergeben wird. Latka konnte sich ein weiters ungefährdetes Remis gegen den Benshäuser Lapp erarbeiten. Jörges mußte sich der überraschend stark auftrumpfenden Nachwuchsspielerin Rommel aus Kleinschmalkalden erwehren, die Partie endete Remis. Lehmann war noch nicht richtig ausgeschlafen und begann den Tag schlecht. Ausgerechnet gegen den bis dahin führenden Klein stellte er bereits in der Eröffnungsphase einen Bauern ein. Wollte er noch eine kleine Chance haben, ganz vorn ein Wörtchen
mit zu reden, durfte er sich keine Niederlage leisten. Er brach alle Brücken hinter sich ab und startete mit allen zur Verfügung stehenden Kräften einen Königsangriff, dabei blieb die andere Seite natürlich für Gegenangriffe offen. Es entwickelte sich ein furioses Spiel. Tatsächlich gelang es Lehmann, dem Gegner eine Leichtfigur abzuknöpfen und die Partie noch herum zu reißen. Der Sieg und die Tabellenführung waren der Lohn.
Nachmittags in Runde 4 kam Latka in den Genuß des Freipunktes. Rößners junge Gegnerin Leonhardt aus Bad Salzungen wehrte sich tapfer, doch mit kluger Endspielstrategie schaffte Rößner es doch, den kompletten Punkt zu sichern. Jörges spielte abermals Remis. An Brett 1 stand die Vorentscheidung auf dem Spiel. Lehmann traf mit einem halben Punkt Vorsprung auf Favorit Essegern. Ein Remis wäre bereits eine hervorragende Ausgangsposition für den Turniersieg. Entsprechend richtete er sein Spiel recht defensiv aus, auf einen möglichen Gegenangriff lauernd. Der Gegenspieler war nun gezwungen, mit den schwarzen Steinen auf Angriff zu spielen. So kam es dann auch. Essegern versuchte alles, aber der Angriff kam nicht durch. Lehmann konnte im entscheidenden Moment in ein gewonnenes Endspiel abwickeln. Somit hatte Lehmann einen kompletten Punkt Vorsprung und eine hervorragende Wertung, womit ihm der Turniersieg praktisch fast nicht mehr entrissen werden konnte.
In der letzten Runde wurde dennoch an fast allen Brettern leidenschaftlich gekämpft. Essegern gewann gegen einen glücklosen Rößner, der damit ein unbefriedigendes Turnier beendete. Latka blieb auch in ihrem letzten Spiel gegen Klein ungeschlagen, eine ausgezeichnete Bilanz, die sich bereits in den letzten Punktspielen andeutete und mit dem Damentitel belohnt wurde. Auch Jörges blieb im gesamten Turnier ungeschlagen, allerdings auch sieglos. Er spielte gegen Leonhardt remis. Hinzuzufügen ist jedoch, daß hier alle Partien bis zum Ende ausgekämpft wurden.
Lehmann hatte es mit dem letztendlichen Tabellenzweiten Lapp zu tun. Um den Turniersieg hundertprozentig zu sichern, bot er zeitig Remis, was auch sofort akzeptiert wurde. Letztendlich stand auch nach der letzten Runde ein ganzer Punkt Vorsprung zu Buche, womit nach einigen Jahren Pause wieder einmal ein offizieller Titel nach Meiningen ging, ein schöner Erfolg!

Peter Lehmann

Endstand
 1. Peter Lehmann     Meiningen        4 Pkt.
 2. Thomas Lapp       Benshausen       3
 3. Matthias Klein    Rennsteig        3
    Alexander Busch   Bad Salzungen    3
 5. Uwe Essegern      Bad Salzungen    3
 6. Bernd Feldmann    Bad Salzungen    3
 7. Vera Latka        Meiningen        3
 8. Alexander Bamberg Schmalkaden      3
 9. Thomas Schley     Rennsteig        2,5
10. Hans-Joachim Ley  Benshausen       2,5
11. Jörges            Meiningen        2
.. 13. Rößner         Meiningen        2