Die diesjährige Bezirksmeisterschaft im Schach fand dieses Jahr
erstmals in Brotterode statt. Zu dem in angenehmer Atmosphäre stattfindenden
Turnier entsandte der ESV Lok Meiningen mit Vera Latka, Frank Jörges,
Uwe Rößner und Peter Lehmann die halbe erste Mannschaft. Da
dieses Mal die großen Überflieger aus Suhl oder Breitungen nicht
am Start waren, konnten sich auch die Meininger ganz gute Chancen ausrechnen,
einmal ganz vorne mitzuspielen.
Turnierfavorit war der mehrmalige Titelgewinner Essegern aus Bad Salzungen.
Gleich zu Beginn von dem auf fünf Runden angesetzten Turnier wollte
es das Schicksal, daß alle Meininger in vereinsinternen Duellen sich
erst einmal gegenseitig die Punkte wegnehmen mußten. Latka traf auf
dabei auf Jörges. Ein spannendes Duell endete in einer dramatischen
Zeitnotschlacht, in der Jörges angesichts des drohenden Punktverlustes
durch Zeitüberschreitung mittels Dauerschach ein Remis erzwang, allerdings
hinterher feststellen mußte, daß sogar ein Matt möglich
gewesen wäre. Rößner und Lehmann lieferten sich ebenfalls
eine sehr spannende Partie über die volle Zeit, wobei Lehmann schließlich
das bessere Ende für sich hatte und den ganzen Punkt verbuchen konnte.
Runde 2 fand dieses Mal aus Zeitgründen am Abend statt - ein Novum.
Nach den kraftraubenden Partien vom Nachmittag eine besondere Herausforderung.
Umso erfreulicher, daß Latka gegen ihren wesentlich höher eingestuften
Konkurrenten Feldmann aus Bad Salzungen mit den schwarzen Steinen sich
keine Blöße gab und ungefährdet den Remishafen erreichen
konnte. Jörges hatte das unglückliche Ende aus Runde 1 eigentlich
schon gut weg gesteckt. Er überspielte sicher seinen Konkurrenten
und hatte gleich 2 Mehrbauern auf seiner Seite. Doch auch in dieser Partie
war die Zeit schon extrem fortgeschritten, so daß im Endspiel aufgrund
einer Ungenauigkeit der Gegner doch noch ins Remis entwischen konnte. Lehmann
konnte gegen den jungen
Salzunger Busch keine überzeugenden Ideen entwickeln und kam ebenfalls
nicht über das Remis hinaus. Noch schlechter erging es Rößner.
Er verlor, was ihm in Runde 3 einen Freipunkt bescherte, der aufgrund ungerader
Teilnehmerzahl pro Runde einmal vergeben wird. Latka konnte sich ein weiters
ungefährdetes Remis gegen den Benshäuser Lapp erarbeiten. Jörges
mußte sich der überraschend stark auftrumpfenden Nachwuchsspielerin
Rommel aus Kleinschmalkalden erwehren, die Partie endete Remis. Lehmann
war noch nicht richtig ausgeschlafen und begann den Tag schlecht. Ausgerechnet
gegen den bis dahin führenden Klein stellte er bereits in der Eröffnungsphase
einen Bauern ein. Wollte er noch eine kleine Chance haben, ganz vorn ein
Wörtchen
mit zu reden, durfte er sich keine Niederlage leisten. Er brach alle
Brücken hinter sich ab und startete mit allen zur Verfügung stehenden
Kräften einen Königsangriff, dabei blieb die andere Seite natürlich
für Gegenangriffe offen. Es entwickelte sich ein furioses Spiel. Tatsächlich
gelang es Lehmann, dem Gegner eine Leichtfigur abzuknöpfen und die
Partie noch herum zu reißen. Der Sieg und die Tabellenführung
waren der Lohn.
Nachmittags in Runde 4 kam Latka in den Genuß des Freipunktes.
Rößners junge Gegnerin Leonhardt aus Bad Salzungen wehrte sich
tapfer, doch mit kluger Endspielstrategie schaffte Rößner es
doch, den kompletten Punkt zu sichern. Jörges spielte abermals Remis.
An Brett 1 stand die Vorentscheidung auf dem Spiel. Lehmann traf mit einem
halben Punkt Vorsprung auf Favorit Essegern. Ein Remis wäre bereits
eine hervorragende Ausgangsposition für den Turniersieg. Entsprechend
richtete er sein Spiel recht defensiv aus, auf einen möglichen Gegenangriff
lauernd. Der Gegenspieler war nun gezwungen, mit den schwarzen Steinen
auf Angriff zu spielen. So kam es dann auch. Essegern versuchte alles,
aber der Angriff kam nicht durch. Lehmann konnte im entscheidenden Moment
in ein gewonnenes Endspiel abwickeln. Somit hatte Lehmann einen kompletten
Punkt Vorsprung und eine hervorragende Wertung, womit ihm der Turniersieg
praktisch fast nicht mehr entrissen werden konnte.
In der letzten Runde wurde dennoch an fast allen Brettern leidenschaftlich
gekämpft. Essegern gewann gegen einen glücklosen Rößner,
der damit ein unbefriedigendes Turnier beendete. Latka blieb auch in ihrem
letzten Spiel gegen Klein ungeschlagen, eine ausgezeichnete Bilanz, die
sich bereits in den letzten Punktspielen andeutete und mit dem Damentitel
belohnt wurde. Auch Jörges blieb im gesamten Turnier ungeschlagen,
allerdings auch sieglos. Er spielte gegen Leonhardt remis. Hinzuzufügen
ist jedoch, daß hier alle Partien bis zum Ende ausgekämpft wurden.
Lehmann hatte es mit dem letztendlichen Tabellenzweiten Lapp zu tun.
Um den Turniersieg hundertprozentig zu sichern, bot er zeitig Remis, was
auch sofort akzeptiert wurde. Letztendlich stand auch nach der letzten
Runde ein ganzer Punkt Vorsprung zu Buche, womit nach einigen Jahren Pause
wieder einmal ein offizieller Titel nach Meiningen ging, ein schöner
Erfolg!
Peter Lehmann
Endstand
1. Peter Lehmann Meiningen
4 Pkt.
2. Thomas Lapp Benshausen
3
3. Matthias Klein Rennsteig
3
Alexander Busch Bad Salzungen
3
5. Uwe Essegern Bad Salzungen
3
6. Bernd Feldmann Bad Salzungen
3
7. Vera Latka Meiningen
3
8. Alexander Bamberg Schmalkaden
3
9. Thomas Schley Rennsteig
2,5
10. Hans-Joachim Ley Benshausen
2,5
11. Jörges
Meiningen 2
.. 13. Rößner
Meiningen 2