- Schnellschachturnier -

Erstmals richteten die Schachspieler des ESV Lok Meiningen die Thüringer Eisenbahnermeisterschaft im Saal des Restaurants „Bombay“ aus. Um Teilnehmerzahl und Qualität des Feldes zu erhöhen, wurde das Turnier offen im Schnellschachmodus ausgerichtet. Trotz Hochwassernachwirkungen und Erkältungswelle traf sich ein gut besetztes Feld, um sich um die zahlreichen Pokale sowie den riesigen Fresskorb für den besten Eisenbahner zu streiten. Das größte Kontingent stellte natürlich der Gastgeber mit acht Kämpen. Als Turnierfavoriten galten jedoch der Ilmenauer Mehlhorn und der Eisenacher Minor. Ihnen wollten jedoch der Eisenbahner Kirste aus Sömmerda sowie die Meininger von Otte, Jörges und Lehmann kräftig Konkurrenz machen. Erfreulicherweise konnten auch gleich vier Damen begrüßt werden, bei einem derartigen Turnier eine bemerkenswerte, angenehme Besonderheit.

Extra zur Eröffnung konnten die Sportfreunde Wulf Rommel (Vorsitzender ESV) und Thomas Wagner (Schatzmeister ESV) begrüßt werden, letzterer übrigens bekannt als bemerkenswert guter Schachspieler, der auch gern selbst mitgespielt hätte, jedoch seine Pflichten als Betreuer des Tischtennisnachwuchses nicht vernachlässigen wollte.

Sieben Runden mit einer Bedenkzeit von 20 Minuten pro Partie und Spieler standen auf dem Programm. Während die erste Runde noch vollkommen „langweilig“ mit Favoritensiegen endete, ging es in der 2. schon interessanter zu. Minor musste eine schmerzhafte Niederlage gegen den stark aufspielenden Meininger Frank Jörges einstecken. Noch heftiger wurde die erwartete Reihenfolge in Runde 3 durcheinander gewürfelt. Gleich beide großen Favoriten strauchelten. Mehlhorn unterlag dem gut aufspielenden Geschwendaer Karsten Bussemer. Minor konnte erneut nicht punkten, obwohl er im Duell mit dem Meininger Lehmann bereits eine Mehrfigur auf dem Brett hatte. Lehmann startete verzweifelt einen Gegenangriff und konnte in einer tollen Schlacht die Partie noch drehen. Zum Glück für beide Favoriten remisierten die anderen, bis dahin ebenfalls ungeschlagenen Spieler in den Partien untereinander, so dass kein großer Rückstand entstand. Mehlhorn war schon eine Runde später wieder mit seinen Konkurrenten gleichauf, da wiederum eine Reihe von Partien keinen Sieger fanden. Erfreulich für die Gastgeber: mit Jörges, von Otte und Lehmann glühten gleich drei Meininger Eisen im Feuer. Leider stand dann in Runde 4 zwischen ersteren ein vereinsinternes Duell auf dem Plan. Man „vereinbarte“ untereinander eine offene Schlacht, da ein Remis für keine der beiden hilfreich gewesen wäre. Aus dem schwungvollen Gemetzel ging von Otte als Sieger hervor. Damit blieb er auf Augenhöhe mit den ebenfalls siegreichen Mehlhorn, Bussemer (in einer spannenden Partie gegen Jörges) und Kirste, der als Konkurrent auf Turniersieg und Eisenbahnertitel von den Gastgebern natürlich besondere Aufmerksamkeit genoss. In Runde 6 verabschiedete sich auch von Otte aus dem Kreis der Sieganwärter, als er das letzte Opfer auf der Aufholjagd Minors wurde. Mehlhorn und Bussemer konnten dagegen voll punkten. Hinter der Spitze durften sich nunmehr Jörges und Lehmann um Anschluss bemühen. Auch hier wurde wieder ein „Angriffspakt“ geschlossen, der zugunsten von Jörges endete.
Somit gestaltete sich die Schlussrunde äußerst spannend. Um den Turniersieg stritten Mehlhorn und Bussemer, der im Falle eines Sieges das Turnier gewonnen hätte. Um den Titel des Eisenbahnmeisters standen sich im direkten Duell nunmehr Jörges und von Otte gegenüber. Der dritte im Bunde, Kirste, durfte ausgerechnet gegen Bussemer antreten. Ein besseres Drehbuch wäre kaum möglich gewesen. Mehlhorn konnte vorlegen, als er den von der langen Aufholjagd geschwächten Minor besiegte. Kirste und Bussemer trennten sich remis, was beiden zum maximalen Nachteil reichen sollte. Bussemer musste somit Mehlhorn den Vortritt lassen und Kirste blieb nur noch die Hoffnung, dass die beiden Meininger Kandidaten auf den Eisenbahnertitel ebenfalls remisieren würden, um dann eventuell über die Feinwertung doch noch in den Genuss des Fresskorbes zu kommen. Doch diesen Gefallen wollten ihnen die beiden partout nicht erweisen, eine dramatische Schlacht konnte von Otte für sich entscheiden.

Die Siegerehrung wurde durch Sportfreund Rommel und den extra aus Erfurt angereisten Ralf Lendrich, dem Vorsitzenden des Vereins der Deutschen Eisenbahnersportler Thüringen vorgenommen. Ihm konnte Turnierleiter Lehmann auch für die Unterstützung, die einen attraktiven Preisfonds möglich gemacht hatte, im Namen der Turnierteilnehmer danken.

Uwe Mehlhorn, der dank der ehrgeizigsten Turnierleistung verdient gewonnen hatte, konnte als verdienter Sieger geehrt werden. Etwas überraschend, aber durch großartige Turnierleistung hochverdient, konnte sich Karsten Bussemer über den 2. Platz freuen. Die größte Freude jedoch war bei von Otte zu sehen, konnte er sich doch neben dem Pokal für den Turnierdritten ebenfalls  über die geballten Leckereien im Preis für den Thüringer Eisenbahnmeister freuen. Den Damentitel holte sich verdient mit starken vier Punkten Stefanie Mekus aus Eisenach. Große Freude herrschte auch bei Dr. Bodo Scholz aus Schweina. Ihm wurde der „Heldenpokal“ erreicht, da es ihm gelungen war, die beste Turnierleistung gegenüber seiner nominellen Leistungsstärke zu zeigen.

Den reibungslosen und angenehmen Turnierverlauf können die Meininger als gelungenen Testlauf für die kommenden Bezirksmeisterschaften betrachten, die vom 3. bis zum 6.2. an gleicher Stelle stattfinden werden.