5. Meininger Open 2014

Geduld zahlt sich aus. Bisher waren die Meininger Schachspieler froh, wenn sich für Ihr jüngstes Angebot, ein Schachturnier im klassischen Stil mit längerer Bedenkzeit wenigstens eine zweistellige Anzahl von Schachspielern  interessierte. Sicher, fünf Partien mit einer maximalen Laufzeit von ca. 6 Stunden pro Partie sind schon kräfteraubend, aber als Turnierform schon recht weit verbreitet. Doch offenbar kam die letztjährige Modifikation der Bedenkzeit in den sogenannten Fischermodus (erfunden vom ehemaligen Weltmeister Bobby Fischer) mit zusätzlichem Zeitbonus für jeden gespielten Zug gut an. Insgesamt immerhin 24 Spieler aus zahlreichen Vereinen hatten sich in die Starlisten eingetragen, davon sechs Kinder (die Hälfte Meininger). Auch konnte der erste Titelträger begrüßt werden. Der FIDE-Meister Konstantin Kunz aus Kitzingen gab sich die Ehre und auch die Favoritenrolle. Mit Thomas Söder (Bad Neustadt), Viatcheslav Minor (Eisenach) und Lutz Müller (Bad Königshofen) gab es weitere vier Spieler mit einer Wertzahl jenseits der 2000, die dem Akteur eine schon ansehnliche schachliche Qualifikation verleiht. Diese vier und noch einige weitere Spieler hatten ebenfalls fest vor, ein Wörtchen um die drei attraktiven Geldpreise mitzureden.

Unter guten Bedingungen im hellen kleinen Saal des indischen Restaurantes „Bombay“, den die Veranstalter zur Verfügung gestellt bekommen hatten, startete am Freitagabend die erste Runde. Es trat tatsächlich der seltene Fall ein, dass immer der gesetzte Favorit der jeweiligen Begegnung das Spiel auch gewinnen konnte. Doch schon in Runde 2 gab es die erste Überraschung. Die erst 10-jährige Stella Minor aus Eisenach konnte mit Joachim Grube den Senior der Familie Grube, die auch in diesem Jahr mit gleich drei Generationen teilnahm, den kompletten Punkt abluchsen.

Interessant wurde es aber bereits in Runde drei. Dem immer für Überraschungen jeglicher Art bekannte Breitunger Marco Geißhirt gelang es mit schwarzen Steinen dem Fidemeister ein Unentschieden abzuringen. Da die weiteren Favoriten ebenfalls nicht über die Punkteteilung hinaus kamen, konnte sich der Trusetaler Nick Messerschmidt mit dem dritten Sieg in Folge an die Spitze des Feldes setzen. Für die Spieler der Gastgeber war es ebenfalls eine sehr erfolgreiche Runde. Es konnte fast durchweg gepunktet werden. In Runde 4 hatte der bis dahin gut aufspielende Meininger Jan Grube die große Herausforderung auf dem Brett. Es ging gegen den Meister. Trotz guten Spiels setzte sich am Ende der Favorit durch. Für den Sprung an die Spitze reichte es dennoch nicht, da Messerschmidt in einer bemerkenswerten Partie den starken Bad Neustädter Thomas Söder besiegen und damit seine komplett weitße Weste bewahren konnte.

Somit war für den spannenden Show Down im finalen Spiel um den Turniersieg gesorgt. Nur mit dem Gewinn der Partie war für den Fidemeister Kunz der Weg auf den Olymp möglich, schon ein Unentschieden würde ihm eventuell den Platz auf dem Treppchen und damit auch einen der attraktiven Geldpreise kosten. Entsprechend scharf gestaltete Kunz auch das Treffen. Doch Messerschmidt verteidigte sich glänzend. Als Kunz schließlich alles auf eine Karte setzte, wurde er in überragender Manier ausgekontert und verlor die Partie sogar. Spontaner Applaus der Umstehenden war die Folge, so dass in dem sehr fairen Turnier erstmals um Ruhe gebeten werden musste, da noch weitere Begegnungen liefen.

Überzeugender wie Messerschmidts 5 Siege aus 5 Partien kann man ein Turnier nicht gewinnen. Den zweiten Platz im Turnier belegte der Eisenacher Minor. Drei Siege und zwei Unentschieden zeugen ebenfalls von einer sehr guten Leistung. Den letzten Geldpreis sicherte sich schließlich Söder. Somit blieben Geißhirt und Fidemeister Kunz ohne Preis. Bester Meininger war mit Dr. Hänisch der Organisator des Turniers, der mit seinem Ergebnis ebenfalls zufrieden sein darf.

Neben den Geldpreisen für die Erstplatzierten bekamen auch alle teilnehmenden Kinder einen kleinen Sachpreis überreicht. Die dabei enthaltenen Gutscheine für Pizza aus dem Haus wurden auch umgehend umgesetzt.

Erfreulicherweise lobten nach Turnierende die Teilnehmer die guten Bedingungen. Somit bleibt den Organisatoren um Dr. Hänisch die gute Hoffnung, dass die gestiegene Beteiligung auch für das Folgeturnier in 2015 wieder ein attraktives Feld erwarten lässt.