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Bereits zum 14. Mal bereicherten die Meininger Schachspieler das alljährliche Stadtfest mit einem Schnellschachturnier. Zum zweiten Mal nach 2011 zählte die Veranstaltung auch als offizielle Thüringer Schnellschacheinzelmeisterschaft. Eine besondere Gelegenheit also, auch als nichtorganisierter Schachspieler oder Nichtthüringer mit Spitzenspielern aus der Region den Kampf um die Krone (in Form des Pokals des Bürgermeisters) aufzunehmen. Schon vor Beginn kamen die Organisatoren ins Schwitzen. Die guten Bedingungen und die Möglichkeiten des Stadtfestes hatten sich in den letzten Jahren offensichtlich herumgesprochen. Somit konnten nicht nur die 53 vorangemeldeten Spieler begrüßt werden, sondern 20 weitere kurzentschlossene Schachfreunde bevölkerten den großen Saal des indischen Restaurants „Bombay“ in Meiningen. Ein Wegschicken kam für Turnierleiter Lehmann und seine rührigen Helfer nicht infrage. So wurden in aller Eile noch mehr Tische herangeschleppt und selbst der letzte Figurensatz aus den hintersten Schrankwinkeln zusammengesucht. Dennoch konnte fast pünktlich kurz nach 10 Uhr die 1. Runde eröffnet werden. Unter den Kämpen im Alter von 8 bis 81 Jahren befanden sich auch zwei Gäste aus dem benachbarten Franken und vier Spieler aus der Partnerstadt Oberhausen, die seit vielen Jahren als treue Dauergäste erst das Turnier und dann zusammen mit den Gastgebern die Annehmlichkeiten des Stadtfestes genießen. Von den Gastgebern stellten sich 12 Spieler der Konkurrenz, verstärkt durch Thomas Wagner und Maik Bonnke, deren eigentliches Betätigungsfeld Tischtennisplatte heißt.

Die Favoritenrolle lag in 2013 eindeutig bei Franz Bräuer vom Erfurter SK, gefolgt von mehreren starken Spielern aus Erfurt und Umgebung. Von Seiten der Gastgeber machten sich besonders der mehrfache Sieger Wilhelm von Otte und Meiningens Nr. 1 Sebastian Hocke Hoffnungen auf eine gute Platzierung im anspruchsvollen Feld.

Anders als in den Vorjahren blieben in der Startrunde große Favoritenstürze aus. Lediglich die Niederlage von Hocke war etwas überraschend. Auch in den Folgerunden setzten sich fast immer die Favoriten durch, erstaunlich bei der Größe des Feldes, jedoch auch ein Indiz für die Qualität der Spieler. Selbst kurz nach dem Mittag in Runde 5 blieben Überraschungen aus, obwohl wieder eine ganze Reihe Teilnehmer die Chance auf eine opulente Hütesmahlzeit im Festzelt oder eine indische Köstlichkeit aus dem Restaurant im Haus gegönnt hatten. Immerhin war bei den drei bis dahin ungeschlagenen Spielern Bräuer, Wehner und Sauer eine gewisse Friedfertigkeit festzustellen, alle drei remisierten. In Runde 6 konnte dann Bräuer den ersten Konkurrenten abschütteln, es gelang ihm, im Erfurter Duell den früheren Suhler Wehner zu besiegen. Dieser schied damit aus dem Titelrennen aus. Schließlich stand der Show-Down an. Mit Bräuer und Sauer hatten 2 Spieler bis dato jeweils 5,5 Punkte auf der Habenseite, der Sieger des Duells würde auch den Titel einheimsen. Eine spannende Partie nahm ihren Lauf. Bräuer gelang es, im Laufe der Begegnung einen anfangs kleinen Vorteil Schritt für Schritt auszubauen. Mittlerweile war es klar geworden, dass er dank besserer Wertung auch mit einem Remis den Sieg sicher gehabt hätte. Doch sehr ehrenvoll für ihn, kam eine Punkteteilung nicht infrage, er gewann souverän Partie, Turnier und Titel! Auf Platz 2 schob sich noch mit starkem Endspurt der Ilmenauer Uwe Mehlhorn vor Janis Wehner (Medizin Erfurt) und Marko Sauer (Arnstadt-Stadtilm). Platz 5 ging an den Titelträger von 2011, Dr. Adrian Moise vom SV Ammern. Bester Meininger wurde Ulrich Welsch mit 5 Siegen bei 2 Niederlagen. Den Jugendpreis (U18) sicherte sich Tim Hoffmann vom ESV Gera vor dem Meininger Sebastian Hocke, dem auf der Aufholjagd am Ende etwas die Puste ausging. Der Kinderpreis (U12) ging an Erich Riedel vom SV Arnstadt-Stadtilm. Ihm gelangen mit 3,5 Punkten immerhin 50 % der möglichen Punkte. Beste Dame war die für Gera spielende Eisenacherin Heike Goldmund, sie sicherte sich mit dem Gewinn von 2 Pfund Honig den mit Sicherheit gesündesten Preis, um die beim Turnier verlorenen Kräfte wieder aufzufüllen.

Eine Besonderheit im Meininger Turnier ist der sogenannte Heldenpokal. Dabei wird der Spieler geehrt, der im Verhältnis zu seiner eigenen Wertungszahl die beste Leistung im Turnier zeigt. 2013 kam es zu dem Kuriosum, dass gleich zwei Spieler mit einer Bewertung von +85 eine identische Leistung boten. Der vereinslose Karl Trübestein aus Vachdorf und der 11-jährige Georg Lehmann vom ESV Lok Meiningen. Kurzerhand bekam der Gast den Pokal und Georg das Versprechen, dass ihm sein Pokal noch nachgereicht wird.

Besonders positiv hervorzuheben ist die Tatsache, dass Schiedsrichter Frank Jörges trotz Rekordteilnehmerfeldes und zum Reißen angespannter Nerven keinen echten Streitfall zu lösen hatte. Es blieb bei einigen harmlosen kleinen Meinungsverschiedenheiten.

Wie schon seit Jahren üblich, freuten sich die Sieger auf den Auftritt der Meininger Hütes-Holle Cornelia Schmädicke, die auch in diesem Jahr nicht mit Siegerküsschen geizte. Der neue Bürgermeister Fabian Giesder, der im Namen der Stadt die Pokale spendierte, lockte die Gäste auch noch mit den attraktiven Angeboten des Stadtfestes.

Die Gastgeber freuen sich schon auf das nächste Jahr und hoffen, mit einigen kleinen Verfeinerungen das Turnier wieder ein bisschen attraktiver machen zu können, um wieder so ein tolles Teilnehmerfeld begrüßen zu können.

Meiningen (kf). Im Rahmen des alljährlichen Töpfermarktfestes veranstaltete der ESV Lok Meiningen am ersten Juli-Samstag die offene Thüringer Landeseinzelmeisterschaft im Schnellschach (ThSSEM) 2013 und mit dabei waren insgesamt sieben Denksportler aus Eisenach und Ruhla. Dazu sollte man wissen, dass „Schnellschach“ kein „Blitzschach“ ist, denn beim „Blitzschach“ hat jeder Spieler nur fünf Minuten Bedenkzeit pro Partie, während sich die Bedenkzeit beim „Schnellschach“ je nach Turnierausschreibung zwischen 15 und 30 Minuten pro Spieler und Partie bewegen kann. Speziell in Meiningen zum Turnier galt eine Bedenkzeit von 20 Minuten pro Spieler und Partie. Die jüngste Schnellschachmeisterschaft verzeichnete auch einen Teilnehmerrekord: 73 Denksportler fast aller Altersklassen kämpften um Siegpokale, Ruhm und Ehre, der olympische Gedanke zählte ebenfalls.

In dem reichlich mit Thüringenliga- und Landesklassespielern sowie noch höherklassigen Spielern gespickten Teilnehmerfeld schnitten die Bezirksliga-Spitzenbretter der letzten Punktspielsaison Klaus Fink (TSG Ruhla) und Viatcheslav Minor (SV Wartburgstadt Eisenach) viel besser als erwartet ab: Mit jeweils fünf Punkten aus sieben Runden „Schweizer System“ landeten Fink (vier Siege, zwei Remis, eine Niederlage) und Minor (fünf Siege, zwei Niederlagen) auf den guten Plätzen acht und neun, waren damit auch die Besten aus dem Schachbezirk Süd; Fink zugleich der Beste in der Altersklasse „Ü60“ (wofür es allerdings keinen Blumentopf gab). Souveräner Landesmeister wurde Franz Bräuer (Erfurter SK) ungeschlagen mit 6,5 Punkten vor Uwe Mehlhorn (Ilmenauer SV, 6 Punkte) und Janis Wehner (Medizin Erfurt, 5,5 Punkte). Punktgleich mit Wehner Vierter und Fünfter wurden Marko Sauer (SG Arnstadt/Stadtilm) und Dr. Adrian Moise (SV Ammern); auf die Plätze sechs und sieben kamen Robin Jacobi (Empor Erfurt) und Tim Hoffmann (ESV Gera) mit jeweils fünf Punkten. Uwe Thrän (TSG Ruhla) landete mit 3,5 Punkten auf Mittelfeldplatz 41. Daniel August, seit 2012 Stammspieler beim SV Jenapharm, verlor in der Finalrunde gegen seinen früheren Mannschaftskameraden Klaus Fink und kam mit vier Punkten auf Platz 23. Vorjahrs-Landesmeister im Schnellschach Wilhelm von Otte (ESV Meiningen) wurde mit 4,5 Punkten Vierzehnter. Als beste Frau im Turnier erreichte Heike Goldmund (SV Wartburgstadt Eisenach) mit 2,5 Punkten den 60. Rang, wurde dafür von Meiningens jungen, schachbegeisterten Bürgermeister Fabian Giesder (SPD), Turnierleiter Peter Lehmann und Frau „Hütes-Holle“ mit einem kleinen Präsent geehrt. Als weitere Spieler des SV Wartburgstadt kamen Dr. Stephan-Jörg Hilbert (2,5 Punkte), Dr. Frank Müller und Stella Minor (U12, je 2 Punkte) auf die Plätze 56, 65 und 67.