Mit Rekordbeteiligung von sieben Spielern trat der ESV Lok Meiningen
heuer bei den sechsten Rhön-Open in Bad Neustadt an. Zu den Serienteilnehmern
Peter Lehmann, Frank Jörges, Uwe Rößner, Jan Grube und
Daniel Seifert fanden erstmalig Ulrich Welsch und Vera Latka den Weg an
die Streu. Letztere war die einzige Dame in dem 62 Teilnehmern zählenden
Feld. Herausragend unter den Teilnehmern wieder Seriensieger Fidemeister
Riedel und der Internationale Meister Maier. Dass Lehmann, zahlenmäßig
von den Meiningern an vorderer Stelle liegend, gerade mal Rang 20 in der
Setzliste einnahm, unterstreicht die Qualität des Starterfeldes. Um
eine gute Platzierung zu erreichen sollten also Konzentration und Tagesform
stimmen.
Wie immer in Runde 1 waren die Rollen klar verteilt. Die in der oberen
Hälfte gesetzten Spieler sollten gegen Ihre Gegner aus Hälfte
zwei gewinnen, um so sicher ins Turnier zu starten. Letztere versuchten
natürlich gleich mit Überraschungen das Turniergeschehen aufzulockern.
Leider gab z.B. der Internationale Meister Maier Jörges dazu nicht
die Chance. Die nutzte dafür Vera Latka, um mit einem Sieg gegen einen
starken Spieler aus Schweinfurt ein Zeichen zu setzen. Scheinbar verausgabte
sie sich dabei etwas, denn in den nächsten vier Partien gelang ihr
gar nichts mehr. Lehmann hatte ebenso seine Schwierigkeiten. Nach dem Pflichtsieg
in Runde eins gelang ihm gegen dem ambitionierten Jugendlichen Tuhacek
aus Vacha nur ein Remis. Dieses für ihn relativ seltene Resultat musste
er nach einer erwarteten Niederlage gegen den starken Magdeburger Wagner
noch zwei am dritten Turniertag mal zur Kenntnis nehmen, da er es nicht
schaffte, sich entscheidenden Vorteil zu verschaffen oder diesen dann in
einen Sieg umzusetzen. Relativ unspektakulär verliefen die ersten
drei Tage für Jörges. Nach der wohl nicht zu vermeidenden Anfangsniederlage
kam auch er nur zu zwei Unentschieden, bevor ihm dann ein schöner
Sieg gelang. Rößner erlebte ein mehrmaliges Auf und Ab durch
jeweils abwechselnde Siege und Niederlagen. Das erste Remis erzielte er
erst im Vereinsduell gegen Lehmann. Wiedereinsteiger Welsch startete spektakulär
mit zwei schönen Siegen. Spezialität der in Bad Neustadt praktizierten
Turnierform des Schweizer Systems ist allerdings, dass dann die Qualität
der Gegner sprunghaft ansteigt. Folgerichtig hatte er in den nächsten
drei Runden mit richtig hochkarätigen Gegnern sehr schweres Spiel
und musste mehrmals die Segel streichen. Seifert kam während des ganzen
Turniers nicht recht in Schwung und darf mit seinen zwei erreichten Punkten
zufrieden sein.
Die positivste Überraschung von Meininger Seite aus stellte Grube
dar. In den ersten fünf Runden erzielte er gegen einen Gegnerschnitt,
der weit über seinen eigenen Leistungszahl postiert war satte 50%.
So war er hervorragend gerüstet für das spannende Vereinsduell
gegen Lehmann am Morgen des Finaltags. Beide Spieler wollten noch etwas
"reißen". So entwickelte sich eine hochspannende Angriffspartie,
die in einer dramatischen Schlacht verdient zu Gunsten Grubes endete. Das
zweite Vereinsduell Rößner gegen Jörges versandete erst
in gegenseitigem Respekt und dann im Remis. Welsch bewies Stehvermögen
und brachte mit zwei Punkteteilungen am Ende die schöne Steigerung
seiner Leistungszahl sicher nach Hause. Ebenfalls mit einer Energieleistung
holte sich Latka aus der Versenkung zurück. Zwei Siege am Schlusstag
bedeuteten letztendlich drei Punkte und ein brauchbares Resultat. Lehmann
war ob der vergangenen missglückten Runden etwas übermotiviert.
Er übertrieb seine Angriffsbemühungen etwas und lies auf diese
Weise seinem Kontrahenten mehr Gegenspiel als notwendig und hatte viel
Mühe in einer sehr spannenden Partie mit einem Sieg wenigstens noch
Schadensbegrenzung zu betreiben.
Grube und Jörges hatten am Ende noch einmal richtig starke Gegner
und konnten ihre Turnierleistungen nicht mehr mit Siegen krönen. Dennoch
ist besonders Grube jun. für seine großartig ausgekämpften
Spiele zu gratulieren. Er hat somit verdient das beste Meininger Resultat
zu verzeichnen. Die zweite positive Erscheinung der Meininger war Welsch,
der mit seiner Turnierleistung nun sicher bessere Voraussetzungen hat,
um in den nächsten Punktspielen überzeugend aufzuspielen.
Beim Kampf um den Turniersieg gab es keine Überraschungen. Die
Herren Meister taktierten wieder einmal hervorragend kräftesparend.
Gegen die niederklassigen Gegner wird natürlich gewonnen und im direkten
Duell gab es wieder einmal ein "spannendes" Remis nach wenigen Zügen.
Schade, dass dem Königshöfer Jahrsdörfer ein winziges Pünktchen
in der Buchholzwertung gefehlt hat, um hier einmal den Sieg der Routine
zu verhindern.
1. Riedel, Wolfgang FM
2341 SK Gräfelfing
5.5 33.0
2. Jahrsdörfer, Gerd
2153 SC Bad Königshofen 1957
5.5 32.5
3. Maier, Alexander IM
2336 SC Noris Tarrasch Nürnberg
5.5 32.0
4. Wagner, Christian
2152 USC Magdeburg
5.5 30.0
5. Schmid, Michael
2147 Spvgg. 1933 Hambach e.V.
5.0 29.5
..
26. Grube, Jan
1755 ESV Lok Meiningen
3.5 28.0
28. Lehmann, Peter
1954 ESV Lok Meiningen
3.5 25.0
31. Rößner, Uwe
1743 ESV Lok Meiningen
3.5 24.0
38. Welsch, Ulrich
1633 ESV Lok Meiningen
3.0 27.5
42. Latka, Vera
1697 ESV Lok Meiningen
3.0 23.0
43. Jörges, Frank
1769 ESV Lok Meiningen
3.0 23.0
52. Seifert, Daniel
1516 ESV Lok Meiningen
2.5 18.5
Peter Lehmann