Wie jedes Jahr starteten auch zum Jahresende 2004 wieder einige Meininger
Schachfreunde in diesem nun mittlerweile zum Traditionsturnier gereiften
7. Rhön-Open in Bad Neustadt. War das Turnier anfangs nur als Insidertipp
zu werten, besetzen mittlerweile Spieler aus mehreren Nationen und aus
allen Gegenden Deutschlands die Stadthalle von Bad Neustadt, um ihrem anspruchsvollen
Sport nachzugehen. Die gestiegene Attraktivität wurde nicht nur durch
die Rekordteilnehmerzahl von 79 Schachfreunden dokumentiert, auch die Qualität
hat einen neuen Level erreicht. Neben den nunmehr fast "üblichen"
2 Internationalen und 3 FIDE-Meistern durften sich die Gastgeber über
die Anmeldung eines leibhaftigen Großmeisters freuen. Henrik Teske,
der im Suhl seine ersten Züge erlernte und heute als Schachprofi seinen
Lebensunterhalt verdient, gab sich die Ehre. Mit dem Reisenden in Sachen
Schach, der in der Bundesliga für den TV Tegernsee mit einer ELO-Zahl
von 2542 eine feste Größe darstellt und in 2004 bereits große
Turniererfolge in Spanien und Frankreich feiern konnte, war natürlich
auch der große Turnierfavorit gegeben.
Vier Meininger wollten versuchen, in diesem illustren Feld gute Resultate
zu erzielen. Mit dabei waren die Stammgäste Uwe Rößner,
Frank Jörges und Peter Lehmann. Mit Andreas Schmidt meldete sich ein
Rückkehrer in Sachen Schach nach 17 Jahren Pause im Turniergeschehen
zurück. Jörges und Rößner durften in Runde 1 gleich
einmal gegen Titelträger antreten, wo naturgemäß wenig
zu holen ist. Lehmann übte sich wie jedes Jahr als "Förderer
der Jugend", indem er gegen einen 14-jährigen Nachwuchsspieler aus
Münnerstadt nicht über ein Remis hinaus kam. Schmidt hatte gegen
einen hoch eingestuften Gegenspieler ebenfalls keinen Erfolg. Ihm war die
lange Pause im Laufe des Turniers deutlich anzumerken. Mit guten Partieanlagen
hielt er meist sehr lange mit, musste sich dann aber oftmals der größeren
Routine seiner Gegner beugen, mehrmals auch bedingt durch Zeitnot. Die
erreichten zwei Punkte sollten höchstens als Startpunkt für eine
gute Entwicklung gesehen werden.
Jörges hatte von den Meiningern in Summe die meiste Arbeit zu
leisten. Von den sieben absolvierten Partien endete gerade mal eine im
Remis. Ansonsten war der Turniersaal meist schon ziemlich leer, bis bei
seinen Partien der Ausgang feststand. Der Lohn für seine Mühe
ist eine spürbare Verbesserung seiner persönlichen Wertzahl,
was als relativ bestes Meininger Ergebnis zu werten ist.
Rößner hatte nach starkem Anfang eine kleine Durststrecke
zu überwinden, konnte in einem starken Finale aber noch die 50-%-Marke
knacken. Ebenfalls nicht ganz zufrieden konnte Lehmann sein. Nach zähem
Anfang im Laufe des Turniers ganz gut ins Rennen gekommen, musste er in
Runde 6 nach einer 5-Stunden-Partie im Endspiel eine Niederlage einstecken,
was ihm neben dem Status des Ungeschlagenen auch die Chance auf den Preis
in seiner Kategorie kosten sollte. Auch ein Sieg in der Schlussrunde konnte
hieran nichts ändern.
Recht dramatisch dagegen ging es an der Spitze zu. Großmeister
Teske traf auf stellenweise recht heftigen Widerstand. Um nun seinen Eltern
in Suhl den Pokal präsentieren zu können, war ein Sieg unbedingt
notwendig, was ihm letztendlich gegen die Fernschachkoryphäe Dr. Hofstetter
aus Bad Königshofen auch gelingen sollte. Es bleibt nur zu hoffen,
dass es den Meastro auch im nächsten Jahr wieder nach Bad Neustadt
verschlägt, da die Bereicherung des Turniers nicht nur auf schachlicher
Ebene ein Erlebnis für die Teilnehmer war, sondern auch die Erzählungen
und Geschichten seines bewegten Turnierlebens ermöglichten es den
Interessierten einmal einen Blick hinter die Kulissen eines Großmeisterlebens
zu werfen, zu dem aufgrund der vielen Reisen beispielsweise einer ständigen
Erweiterung des Horizontes mit einem kaum zu realisierten Familienleben
und einer Steuererklärung in Ordnerdicke zu bezahlen ist.
1. GM Teske 6 / 32,5 Buchholz
2. FM Balduan 6 / 31
3. IM Ivanow 5,5 / 31,5
4. IM Dobosz 5,5 / 30,5
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29. Lehmann 4
34. Jörges 3,5
37. Rößner 3,5
68. Schmidt 2
Peter Lehmann