9. Rhön-Open / 19. Stadtmeisterschaft Bad Neustadt

Zum schachlichen Jahresabschluss hatten sich aus verschiedenen Gründen dieses Mal nur drei Meininger entschlossen, an den wie immer glänzend organisierten Rhön-Open teilzunehmen. Eigentlich schade, hatte doch die radikale Umstaffelung der Preisgelder weg von den teuren Hauptpreisen zu deutlich aufgewerteten Dotierungen für die einzelnen Spielklassen zwar den Verlust einiger Titelträger zur Folge, erhöhte die Chancen für jeden einzelnen Wertzahlenbereich deutlich. Die Gesamtteilnehmerzahl von 63 Spielern unterstreicht den Anklang dieser Maßnahme.
Mit Fidemeister Lütke stand der haushohe Favorit von vornherein fest. In überzeugender Weise durfte mit Uwe Rößner auch gleich in Runde 1 ein Meininger als Beute herhalten und als Grundlage für einen beispielhaften Durchmarsch dienen. Rößner ließ sich davon allerdings nicht aus der Bahn werfen, sondern glich am zweiten Tag mit 1,5 Punkten sein Konto wieder aus. Frank Jörges startete sein Turnier nahezu identisch. Auch er unterlag zuerst dem Favoriten, um am zweiten Tag ebenfalls 1,5 Punkte zu holen. Erwartungsgemäß mit etwas niedrigeren Zielen startete Schmidt. Hier ließen zwei Startniederlagen gegen allerdings hochklassige Gegner erst einmal keine gute Stimmung aufkommen. Nach einem schönen Sieg in Runde 3 sah die Welt aber wieder wesentlich freundlicher aus.
Am dritten Tag durften sich sowohl Rößner als auch Jörges nach Siegen am Vormittag erneut mit außergewöhnlich guten Gegnern messen. Trotz spannenden Kampfes siegte in Rößners Partie letztendlich der Favorit. Jörges gelang eine positive Überraschung. Er trotzte seinem fast 300 Leistungspunkte höher eingestuften Gegner ein Remis ab. Schmidt kämpfte erneut beide Partien aus und durfte sich mit einem weiteren Punkt durchaus Hoffnung auf einen Ratingpreis machen.
Traditionell ist der letzte Turniertag der wichtigste für die endgültigen Platzierungen. Und gleich für alle drei Meininger war es ein guter Tag. Rößner punktete vormittags und hielt in der Schlussrunde Remis gegen einen starken Gegner. Jörges erntete die Früchte seines guten Vortages, indem er gleich am Vormittag wieder die Außenseiterrolle einnehmen „durfte“. Die Belohnung war ein halber Punkt. Leider hatte die Partie viel Kraft gekostet, so dass am Ende nicht der ganz große Paukenschlag gegen einen gleichwertigen Spieler mit Sturm in die Top 10 geschafft wurde. Durch das Remis überschritt er aber wie Rößner die 50-%-Marke. Schmidt behielt seinen Rhythmus bei. Wieder gelang es ihm, einen Punkt zu holen. Sehr bemerkenswert war auch seine Remisquote im Turnier: Null!! Alle Partien wurden von ihm voll ausgekämpft.
Der Lohn für die guten Meininger Leistungen erfolgte bei der Siegerehrung. Alle drei konnten sich über einen ansehnlichen Geldpreis für ihre Klasse erfreuen.
Den Turniersieg konnte sich in einzigartiger Manier FM Lütke sichern. Nach einer sagenhaften Siegesserie von 6 Punkten aus 6 Spielen genügte in der letzten Runde ein Kurzremis, um sich den alleinigen Turniersieg zu sichern. Sehr lobenswert ist auch noch zu erwähnen, dass er die Zeit nutzte, um mit dem Veranstalter und einigen Zuschauern in einigen Blitzpartien sein Können zu zeigen. Auch der Berichterstatter konnte sich zeigen lassen, dass ein Spieler seiner Klasse selbst mit nur 2 Minuten gegen 5 Minuten Bedenkzeit nur schwer zu schlagen ist.

Endstand:
 1.    Lütke, Jens              Godesberg    6,5 Punkte aus 7 Partien
 2.    Dr. Rastert, Ralf        Mosbach      5,5
 3.    Schumacher, Gottfried    Godesberg    5,5
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20.    Rößner, Uwe              Meiningen    4,0
26.    Jörges, Frank            Meiningen    4,0
43.    Schmidt, Andreas         Meiningen    3,0

Peter Lehmann